Erfahrungsbericht Citroen C4 2.0 16V (136 PS) von Anonymous, März 2008
Das schnittige Coupé des Citroen C4 steht ein wenig im Schatten des Fünftürers und des C4 Picasso ("VisioVan"). Zu unrecht, denn die vielen liebevollen Details wie den Parfumspender, die feststehende Lenkradnabe oder den informativen Bordcomputer, hat auch das Coupé zu bieten.
Komfort
Wer bei Citroen an die DS denkt, vielleicht auch an den 2CV, wird im positiven und negativen Sinne enttäuscht. Positiv, denn die Verarbeitungsqualität hat enorm zugenommen. Vom "Audi aus Mülhausen" zu sprechen, ist sicher noch etwas übertrieben, aber es müssen verglichen mit den deutschen und japanischen Wettbewerbern keine ernsten Abstriche im Qualitätsanspruch gemacht werden. Negativ überrascht wird, wer einen sänftengleichen Federungskompfort à la DS erwartet. Im C4 herrscht das Diktat der Stahlfeder, nur der Picasso kann, wie einst die Göttin, mit Luftfederung geordert werden. Entsprechend trocken werden kurze Stöße an die Insassen weitergereicht, freilich gedämmt durch die zwar nicht überragenden, aber ausreichend komfortablen Sitzen.
Wer am Wochenende mal Eurosport einschaltet, sieht ein ein von Sebastien Loeb virtuos gesteuertes C4 Coupé, das in der Rallye-Weltmeisterschaft seit Jahren die versammelte Konkurrenz von Ford, Subaru & Co. nass macht. Von der Warte aus gesehen verzeiht man dem Wagen auch die harte Abstimmung, zumal diese größtenteils aufs Konto der serienmäßig verbauten 17-Zoll-Räder geht.
Antrieb
Einen entsprechend sportlichen Antritt motorseitig sollte man nicht erwarten. Die Franzosen sind zurecht berühmt für ihre seit Jahren partikelgefilterten Dieselmotoren, die wenig schlucken und gut anschieben. Die Benziner hingegen sind nicht die crème-de-la-crème des Motorenbaus. Sie sind allesamt ruhige Gleiter, die man nicht mit hohen Drehzahlen quälen soll und die sich ansonsten nur in den Beschleunigungs- und Höchstgeschwindigkeitswerten unterscheiden. Wirklich sparsam ist man nur mit dem 1,4-er oder eben den Dieseln unterwegs. Ich selbst fahre nicht so viele Kilometer im Jahr und ich mag die Diesel (egal, von welchem Hersteller) wegen ihres Verbrennungsgeräuschs nicht, deshalb habe ich mich bewusst für den großen Benziner entschieden. Wenn ich zurückhaltend fahre, werde ich mit Verbräuchen um 7,5 Liter beglückt, sobald ich schneller unterwegs bin, steht schnell eine 9 auf der Verbrauchsanzeige. Hier lohnt sich also eine besonnene und vorausschauende Fahrweise besonders.
Alltagstauglichkeit
Bauartbedingt hat auch das C4 Coupé riesige, schwere Türen, die einem das Ein- und Aussteigen in engen Parklücken arg erschweren. Wenn man einmal sitzt, freut man sich über die tollen digitalen Anzeigen für Drehzahlmesser (auf der Lenkradnabe), Geschwindigkeit (mittig auf dem Armaturenbrett), Radio und Klimaautomatik (Mittelkonsole). Ein Blick in den Rückspiegel offenbahrt eine zweigeteilte Welt hinter einem, denn die Heckscheibe ist zweiteteilt und zwischen den beiden Hälften blockiert eine Art Mini-Spoiler die Sicht. Aber auch daran gewöhnt man sich schnell.
Die Heckklappe lässt sich ausreichend weit öffnen, ohne dass durchschnittlich große Menschen sich den Kopf stoßen. Ich bin 1,83 m und bei ist noch Luft nach oben... Die umklappbaren Sitze machen einen soliden Eindruck und sind recht praktisch zu bedienen. Zum Umklappen der Rücksitzbank muss man jedoch etwas gelenkig sein, der Zugang von den vorderen Türen aus gestaltet sich als etwas umständlich.
Sicherheit
Hier gibt es nicht viel zu berichten, denn gottlob musste ich die umfassende Sicherheitsausstattung noch nie in Anspruch nehmen. Der Wagen fühlt sich sehr sicher an, was zum einen am niedrigen Innengeräuschniveau liegt (die Welt da draußen, ich hier drinnen, dazwischen viel Knautschzone), zum anderen an dem Wissen um die Front-, Seiten- und Kopfairbags, das ESP und die fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest.
Preis
Meinen C4 habe ich gebraucht gekauft. Das damals ca. 3 Jahre alte Auto habe ich ca. 55 % unter Listenneupreis bekommen. Wer ein bisschen mehr ausgeben kann, sollte sich nicht von den hohen Listenpreisen abschrecken lassen, Citroen gibt satte Rabatte, um den Wagen auf dem Markt zu etablieren. Da lohnt oft ein Neukauf. In dem sehr guten C4-Forum ist ersichtlich, dass die Kinderkrankheiten der ersten Serie inzwischen weitgehend ausgeräumt sind und auch die Dekra vergibt durchweg gute Noten für den C4.
Fazit
Der Citroen C4 ist ein schönes Auto, das mit vielen Details begeistern kann und den Vergleich mit Golf & Co. nicht scheuen muss. Die Eingewöhnungszeit ist kurz und die Freude an dem Wagen lang. Man darf ihn nur nicht falsch verstehen: Er ist weder der Rennwagen, wie es die etwas harte Federung suggeriert, noch eine Sänfte, wie sie früher von Citroen auf die Straße gebracht wurden. Der Kompromiss aus Fahrsicherheit und Komfort ist aber insgesamt gut gelungen und das Fahren macht viel Spaß!