Da über dieses Fahrzeug in der Presse praktisch nichts zu finden ist und Autoredakteure in der Beurteilung von alltagstauglichen Autos, sofern sie nicht aus dem VW Konzern kommen, mit Vorsicht zu genießen sind, hier mal meine ersten Erfahrungen.
Hauptvorteile:
-Eines der letzten französischen Autos mit komfortbetonter Fahrwerksabstimmung.
-Obwohl Kleinwagen und Automatik nicht untermotorisiert.
-Sehr leise und sanfte Fortbewegung im Stadtverkehr, Fahrgefühl eher obere Mittelklasse!
-tolles Innendesign mit hochwertigen Materialien, aber nur in den besseren Ausstattungsversionen.
-Panoramawindschutzscheibe für einmaliges Raumgefühl und Aussicht wie im Cabrio.
-Wichtige technische Extras in preiswerten Paketen erhältlich (USB Anschluss, Bluetooth Freisprecheinrichtung, HiFi System, Lichtautomatik, anklappende Außensspiegel, Rückfahrwarner, usw usw.
kritische Nachteile:
-Kopffreiheit vorne wegen des Sonnenrollos und Bein- und Kopffreiheit hinten zugunsten des Kofferraums sehr knapp , leider keine verschiebbare Rückbank.
- kein drehzahlsenkender 4. Gang, deshalb ab 140km/h und 4000 U/min stark anschwellendes Motorgeräusch (wäre bei 4 Gang Automatik durchaus möglich gewesen, da durch Drehmomentwandler 1-3 nicht so eng beieinander liegen müssten)
- Verbrauch im Kurzstreckenverkehr wie ein “Großer”, wird aber oft überbewertet, da man ja auch, wie der Name sagt, dann nur kurze Strecken zurücklegt, bei Langstrecken der Verbrauch viel günstiger ist und hoher Anschaffungspreis bei größeren Wagen und damit verbundener hoher Wertverlust, viel stärker bei den Kilometerkosten ins Gewicht fällt. Außerdem verstopft auch kein Dieselrußfilter und man hat gleich Heizung.
Um meine ersten Eindrücke, da ich das Auto erst am Montag bekommen habe und erst ein paar hundert Kilometer zurückgelegt habe, noch mal in Worte zu fassen:
Da ich von meinem C4 Picasso 2.0 HDI praktisch 2 Klassen ohne wirtschaftliche Not “abgestiegen” bin, hatte ich doch Bauschmerzen ob die Entscheidung richtig war, bin aber bis jetzt ziemlich begeistert. Ich hatte zum Vergleich einen neuen Renault Scenic in der engere Wahl gezogen, den ich sogar übers Wochenende noch mal gemietet hatte, einen Lancia Delta, einen Peugeot 308, und kenne auch die C4 Limousine und den Peugeot 307. Der Peugeot hätte eigentlich genau die richtige Größe, einen akzeptablen Kaufpreis, tolle Motor/Getriebe Kombinationen und bleibt auch auf der Autobahn leise, aber ein völlig unakzeptables Hops- und Schüttelfahrwerk mit dem ich mich vom C4 Picasso noch verschlechtert hätte. Ähnliches gilt für den Scenic: Die lange Version innerorts noch relativ akzeptabel, aber schon viel, viel härter wie der Megane der Vorgängerversion, den ich im Urlaub hatte, entpuppte sich der Scenic Mietwagen in der kurzen Version auf der Autobahn als “Dauerschüttler”. Der Delta war sogar akzeptabel komfortabel, der Dieselmotor im niedertourigen Bereich aber ein paar Generationen von der Konkurrenz entfernt, was Geräusch und Vibrationen entspricht. Außerdem wollte man mir bei Inzahlungnahme für meinen Picasso nur einen schlechten Preis und keinen Rabatt auf den, durch die erforderlichen Extras, sehr hohen Kaufpreis geben.
Am meisten Bedenken habe ich im Moment noch wegen der knappen Kopffreiheit: Mit 1,85m Größe stoße ich bei zurückgezogenem Sonnenrollo, trotz Sitz in niedrigster Position, leicht mir dem Kopf an die Klappsonnenblende an; hier hätten 2cm mehr Wunder gewirkt. Wenn die Mittelkonsole 2 cm schmäler wäre hätte es auch nicht geschadet, aber diese Krankheit ist in der oberen Mittelklasse bei den Premiummarken und dem C5 noch viel schlimmer ausgeprägt. Sehr schade natürlich auch, die Getriebeauslegung auf das französische Tempolimit optimiert ist.
Das HiFi System hat übrigens einen sehr angenehmen ausgewogen Klang und auch schon bei geringen Lautstärken eine ordentlichen Bass, was häufig bei Kofferraumsubwoofern ein Problem ist, die erst ab einem gewissen Pegel wirken.
Ich werde diesen Bericht nach der ersten längeren Reise mit dem Fahrzeug gerne noch mal bearbeiten und ergänzen