Ich habe den C3 70 HDI (Bj.2008) gebraucht gekauft, weil ich zum täglichen pendeln ein wirtschaftliches und ausreichend komfortables Auto brauchte. Ich habe den Wagen im Oktober 2012 mit 75 tkm übernommen.
Der Sitzkomfort geht in Ordnung. Der Motor ist kraftvoll, mit einem Turboschubs bei 2100 U/min. Das Geräusch ist sonor und somit nicht nervig, auch wenn man hört, dass man hier nicht in der Golfklasse sitzt.
Wer Franzosen kennt, findet alle Instrumente, Hebel und Schalter im Schlaf. Das Platzangebot entspricht dem klassenüblichen, wobei man aufrecht sitzt, viel Kopffreiheit und eine tadellose Rundumsicht hat. Der Wagen wirkt wegen der großzügigen Fensterflächen hell und freundlich. Der oft geäußerten Kritik billigster Innenmaterialen kann ich nicht zustimmen. Die Kunststoffe haben eine angenehme Oberfläche und Textur in zwei verschiedene Grautönen. Polo und Fabia glänzen da zum Vergleich mit schwarzem Hartplastik.
Der Verbrauch bei 20 % Stadt, 40% Bundesstraße und 40 % Autobahn liegt im Sommer bei 4,6 l/100km, im Winter mit Winterreifen eher bei 5 l. Überlandfahrten im Sommer mit einem Verbrauch unterhalb von 4 Litern auf 100 Kilometern sind problemlos möglich.
Die Ausstattung ist klasse. Gut bedienbarer Bordcomputer mit sehr genauen Angaben zu Verbrauch und Restreichweite, Glatteiswarner, Fehlermeldungen (Türen, Gurte, abgeschaltete Airbags, defekte Außenbeleuchtung etc), brauchbare Stereo CD-Kombi mit 4 Breitbändern und zwei Hochtönern. Klima, Fensterheberm höhenverstellbares Lenkrad, beleuchtete Spiegel in den Sonnenblenden (auf beiden Seiten!). Die Sevolenkung bietet guten Fahrbahnkontakt, nervt aber mit schnellen Rücklauf, der vor allem im Stadtverkehr für eine eckige Kurvenfahrt sorgt. Die Bremsen sprechen gut an und sorgen bei Bedarf für eine ordentliche Verzögerung.
Bei meinem C3, inzwischen 110 tkm, klappert nichts. Man soll sich vom blechernen Scheppern beim Zuschlagen der Tür nicht täuschen lassen. Nach 35.000 tkm gab es keine außerplanmäßigen Werkstattbesuche und keinen Ausfall.
Es gibt aber natürlich schon eine Reihe von Dingen, die nicht gefallen können: Im Winter 12/13 setzte sich immer wieder mal der rechte Bremssattel zu. Alles Reinigen half nix, die Bremse lief immer wieder einmal einseitig heiß. Bremsleistung war ok, Belag war ok. Im Sommer machte die Bremse Geräusche. Grund: Riefen an der Bremsscheibe. Insgesamt gelten die Vorderradbremen am C3 als Schwachpunkt. Die Ersatzteile dafür sind allerdings nicht gerade teuer. Meine Bremsen vorne werden in spätestens 10.000 km fällig sein.
Der Wagen frisst Scheinwerferbirnchen für das Abblendlicht. (Dieselvibrationen). Lebensdauer sehr genau 12 Monate. Immer im Winter diese Fummelei. Ich muss NUR den Batteriekasten vorne rechts ausbauen und da dranzukommen.
Es gibt umklappbare Rückenlehnen hinten. Die Sitzpolster sind starr und es gibt so nicht nur eine Treppe in der Ladefläche, nein, es steht auch das Mittelscharnier aus Metall mitten im Weg. Völlig blöde gemacht. Entschädigung: Isofix-System für Kindersitze vorhanden. Auch die Ladekante ist hoch und der Grundriss des Kofferraums ungünstig. Nur mit akrobatischem Geschick bekommt man Pfadkisten da hinein.
Das Getriebe ist zwar gut abgestuft, aber die Schaltwege sind lang, die Hebelführung schwach und die Gangebenen knorpelig. Selbst bei leidlich warmen Öl (15 km Fahrtstrecke), ist ein Zurückschalten nur mit ordentlich Kraftaufwand möglich. So etwas ist mindestens so unverständlich, wie die Nummer mit der Rückbank.
Bei der letzten Inspektion wurden die hinteren Stoßdämpfer getauscht. Die waren fertig. Von einem sänftenartigen Federungskomfort ist der C3 sowieso weit entfernt: Der C3 ist straff in der Kombination mit kleinem Radstand dann eher etwas hoppelig. Der Geradeauslauf ist gut, die Seitenwindempfindlichkeit ist allerdings durch den kuppelartigen Aufbau nicht zu unterschätzen.
Die Straßenlage ist gutmütig, verleitet aber sicher nicht zur Kurvenhatz. Also lässt man den knorrigen Gangwähler in Ruhe genießt das Dieseldrehmoment und brummt gemütlich über die Landstraßen: Die vorderen Armlehnen runtergeklappt, einen Coffee 2 go im Getränkehalter ganz im relaxten Reisemodus.
Auffällig, selbst mit frischen Stoßdämpfern: Einseitig eingesunkene Kanaldeckel werden von der Hinterachse stehts von einer unschönen Schlingerbewegung der Karosserie begleitet.
Eigentlich ist Rost am C3 gar kein Thema. Bei meinem aber leider schon: Sowohl am Heckklappenschloss und -weitaus gravierender - auf dem Türschwellern zeigt sich eine deutliche Korrossion von innen nach außen. Leider habe ich den Vorsorgetermin für den Rostschutz nach 4 Jahren verpasst. Die 12 Jahre Rostgarantie wird mir so nicht viel weiter helfen.
Wer einen pfiffigen und sparsamen Dieselkleinwagen mit kraftvollem Motor sucht, macht mit einem C3 HDI eigentlich keinen Fehler. Schade nur, dass sich das rumgesprochen hat: Während man die 73-PS Benziner immer für kleines Geld bekommt, kostet der 68-PS Diesel mit Rußpartikelfilter immer noch hohe Ablösesummen.