Mein Voyi sieht genau so aus wie der silberne oben im Bild, nur habe ich einen Bentley Grill und schwarze 20 Zoll Felgen drauf.
Ich fahre ihn nun seit 20000 km, er hat fast 60 drauf und in dieser Zeit war nichts, einfach nichts. Klar habe ich auf Grund der anderen Berichte etwas Angst es zu verschreien, aber bei allen anderen 13 Autos, die ich bis jetzt hatte, war innerhalb 20000 km eine größere Reparatur.
Bei diesem nicht.
Man tut dem Dicken unrecht, wenn man die Motorisierung oder den Verbrauch kritisiert. Klar ist er mit einem sportlichen Fahrer überfordert und das bringt dann auch einen hohen Verbrauch und hohen Bremsenverschleiß mit sich. Wir fahren ihn wirklich als Cruiser und Family-und Doggentransporter, fahren zu sechst mit zwei Deutschen Doggen und Gepäck (die Doggen sitzen links in der Mitte, ein Gitter wurde angebracht) und freuen uns über einen für so ein großes und schweres (und schwer beladenes) Fahrzeug günstigen Verbrauch von 8,7 Litern Überland und 10,2 Litern Stadtverkehr, im Mix kommen wir auf 9,2 bis 9,5 Liter.
Somit bin ich bei den Unterhaltskosten - und das ist schon ein Schwachpunkt, der nicht am Auto, sondern am Importeur und an der Steuerklasse liegt. 180€ für eine Bremsscheibe ist eine Unverschämtheit und in keiner Weise gerechtfertigt. Die Bremsbeläge könnten auch belastbarer sein, wenn ein 2,2 Tonner runtergebremst wird. Ich habe noch keine neuen gebraucht, aber ich fahre sehr vorausschauend und halte Abstand, womit ich zart bremsen kann. Damit kriegt man das einigermaßen in den Griff.
Klar, dass der Voyi viel Hubraum trotz wenig PS braucht - die Steuer langt kräftig an den Geldbeutel.
Das tut auch der Chrysler bzw. Lancia-Vertragshändler, weshalb ich totz Garantieverlust zum freien Händler gewechselt bin und mir da günstig meine Inspektionen machen lasse - (aber nicht bei ATU ;-) ).
Alltagstauglichkeit: Dieses Auto ist der Hit, denn: Trotz der beeindruckenden Kopffreiheit (trotz Schiebedachs) komme ich in jede Tiefgarage. Der Voyi ist einfach niedrig - kann deshalb nicht platzmäßig mit einem VW-Bus oder Vito mithalten, aber das ist doch kein Nachteil: Wie gesagt, wir kriegen das Auto so kaum voll und kommen dennoch in eine normale Garage und in ein Parkhaus etc. Sogar die meisten Waschanlagen kann man (mal abgesehen von meinen 20-Zöllern) nutzen, allerdings: Spiegel (elektronisch) einklappen! Und eventuell die beim Limited vorhandenen integrierten Spiegelblinker kurz abkleben, denn die bleiben schnell mal wo hängen und kosten auch 175€ pro Stück (LEDs). Die hatte allerdings schon mein Vorgänger geliefert. Nur die Länge des Fahrzeugs in der Großstadt ist "konstruktionsbedingt" nicht immer bei der Parkplatzsuche behilflich :-)
Luxusausstattung Limited: Ich hab's mir gegönnt und finde es einfach nur geil! Elektrische Schiebetüren und Heckklappe, elektrisch versenkbare dritte Sitzreihe (auf der man es sich auch noch bis zu 1,85m Körpergröße gemütlich machen kann) und eine Navieinheit mit Riesenfestplatte für mp3s sowie Aux-Anschluss - was will man mehr. Das Leder sieht auch nach 60tkm noch super aus und scheint sehr widerstandsfähig zu sein. Sitzheizung vorne und in zweiter Reihe wunderbar, zweite Reihe innerhalb von 15 Sekunden manuell im Boden versenkbar, schon hat man einen riesigen Stauraum. Die gegen die Fahrtrichtung montierbaren Rücksitze mit Tisch wollte ich bewusst nicht, denn diese lassen sich nicht im Boden versenken und die Beinfreiheit ist damit ein Witz! Fahren Sie also am besten in Fahrtrichtung!
4 Steckdosen, viele Ablagemöglichkeiten, ein tolles Mittelkonsole-Staufach (qualitativ etwas minderwertig, aber unheimlich praktisch), Stow and Go sowie Fenster in der zweiten Reihe, die man runterlassen kann an ZWEI Schiebetüren sowie ausstellbare Fenster in der dritten Reihe (elektrisch) - besser geht's nicht!
Wenn die elektrischen Helferchen mal nicht mehr funktionieren sollten, wird's bestimmt teuer, Schiebetüren schön schmieren und alles behutsam pflegen - das habe ich mir vorgenommen. Bis jetzt gab's keine Aussetzer.
Auch das Privacy Glass (getönte Scheiben im Limited / keine Folie!) ist genau richtig, nicht zu dunkel, nicht zu hell. Ach ja, eine Rückfahrkamera hab ich ja auch noch (staun). Super, man muss sie ein bisschen erforschen, dann klappt's auch mit dem Einparken. Zusätzlich gibt es noch ein Piepen und Lichtsignal an der Heckscheibe. Sowas braucht der Dicke schon.
Die Heizung und die Klimaautomatik finde ich völlig ok. Dass er nicht richtig heizt oder kühlt, wie andere hier beschrieben haben, kann ich von unserem Voyi nicht sagen. Natürlich wird es im Winter sofort innen kalt, wenn man nur einmal die große Schiebetür aufmacht, aber das sollte logisch sein. Wir haben auch die Webasto-Standheizung, die aber nur dann ausreichend einheizt (Innentemperatur angenehm, aber nicht sehr warm, Scheiben jedoch alle frei), wenn ich das Fahrzeug mit eingestellten 29Grad abschalte. Eventuell merkt sich die Heizanlage die zuletzt eingestellte Temperatur und heizt nicht darüber hinaus (Vermutung).
Genug des Lobs, hier nochmal die Schwachpunkte:
Unterhalt: Steuer, Verschleißteile, Inspektionen, Versicherung geht so...
Automatik genügt nur Cruiser-Ansprüchen, nicht sportlichen...
Hintere Bremsscheiben verschleißen recht schnell
Bei häufig starkem Bremsen hoher Verschleiß
Integrierte Blink-LEDs können schnell wo hängen bleiben (teuer!)
Fahrzeuglänge in Großstadt manchmal hinderlich
Abschließend kann ich den Kauf empfehlen, für Familien, die einen Luxuscruiser wollen, nach dem sich dann und wann auch jemand umdreht und der immer eine gute Figur macht. Die Schwiegermutter sollte man aber in der zweiten Reihe befördern, da die dritte etwas schwer zugänglich ist. Somit sei der Familienfriede mit Euch - Euer VoyiFan