Das hat schon was, das beste aus good old Germany und der neuen Welt, sprich USA. Der SRT-6 kam völlig unerwartet auf den Hof und bescherte mir ein paar glückliche Tage.
335 PS machen aus dem markanten US Boy einen echten Renner.
5,5 sek auf die allseits beliebte Hundertermarke, das macht so manchem anderen Sportler schon das Herz schwer und lässt diese ziemlich alt aussehen. Relativ gesehen ein guter Wert, betrachtet man den noch einigermaßen günstigen Preis für immerhin weit über 300 PS.
Natürlich könnte alles noch ein wenig besser sein, aber 1530 kg Leergewicht müssen erst einmal bewegt werden.
Chrysler hat das Crossfire-Ausgangsfahrwerk deutlich überarbeitet besser gesagt: straffer gemacht und auch die Lenkung nochmals direkter ausgeführt.
Hinsichtlich des Fahrkomforts hat dies durchaus positive Züge. Zunächst fällt auch am SRT 6 Crossfire ein recht verbindliches Ansprechverhalten der Federung auf. So reist es sich ziemlich kommod. Auch die Schnellfahreigenschaften lassen den Crossfire als effektiven Kilometerfresser erscheinen. Der Geradeauslauf ist stoisch, und Kursänderungen setzt das Coupé gelassen um. Erst auf kurvenreichen Autobahnen und nahe der Abregelgrenze bei Tempo 250 stößt das Fahrwerk an seine Grenzen.
Stabil und sicher umrundet der Crossfire Biegungen jeglicher Art. Die möglichen Kurvengeschwindigkeiten sind sehr hoch. Alles, was darüber hinaus geht, hat das ESP im Griff. Und obwohl die Achslastverteilung (nur 46 Prozent lasten auf Hinterachse) keineswegs ausgewogen ist, ist von Traktionsproblemen zumindest auf trockener Straße nichts zu bemerken.
Das Platzangebot auf den zwei Sitzen ist durchaus annehmbar. Die meisten Staturen finden Raum für eine akzeptable angenehme Sitzposition.
Der Kofferraum ist mit 215 Liter Volumen bis zur Fensterunterkante nicht gerade üppig, aber fürs Zahnbürstchen und dem Schminkköfferchen der Geliebten reicht es allemal.
Die Instrumente mit ihrer feinen Zeichnung schmeicheln dem Auge des Betrachters, genauso wie das griffsympathische und formschöne Lenkrad.
Trotzdem:
Auch wenn er Spaß machte, der Crossfire SRT-6 unterscheidet sich praktisch nicht von seinem kleinen Bruder und das ist seine große Schwäche. Klingt paradox, denn die 218-PS-Version geht zwar ein wenig verhaltener, dafür ist dieser aber auch wesentlich günstiger, nämlich satte 10.000 Euronen. 250 macht der auch, und 6,8 sek-100km/h sind auch nicht soooo schlecht.
Vielleicht war er deshalb auch nicht unbedingt ein wirtschaftlicher Erfolg, und wurde infolgedessen eingestellt.
So ist und belibt der SRT-6 ein reines Liebhaberauto für gut betuchte Käufer, denen an ungewöhnlicher Optik mehr gelegen ist als an herausragenden sportlichen Qualitäten und einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ein Hingucker wird er jedoch bleiben und vor allem auch die letzte Mischung von coolem US-Design und solider deutscher Technik.