Mann oh Mann, wie gaga kann man(n) denn sein? Schon reichlich, speziell meine Person. Hatte schon immer ein Fable für die US Cars mit ihren bulligen V8 Motoren, und als sich in den frühen 90 ern die Chance bot einen Van zu kaufen, schlug ich zu. Es war das erste mal, das ich im Land der der unbeschränkten Möglichkeiten war, und ich stoplperte schon am ersten Tag über den Chevy G20. Was mir damals alles so durch das Hirnkino ging, kann man an dieser Stelle kaum repetieren.
Also ließ ich ihn nach Deutschland verschippern und konnte es kaum erwarten, ihn endlich vor die städtische Disco zu fahren. Klar, dass das alles nicht so nach Wunsch lief, den der allseits beliebte TÜV wollte allerhand Änderungen. Es vergingen fast 2 Monate, bis endlich mit dem fetten 5,7ltr. V8 durchs Städtchen fahren konnte. Wow, die Reaktionen darauf waren pretty cool. Beinahe jeder wollte etwas wissen über den schnicken und bequemen Ami. Ausgestattet mit reichlich Plüsch, einer üppigen Liegewiese, einem selten funktionierend TV-Gerät war er beliebt bei jung und alt, und vor allem bei den Lady´s. Hihi und das war na klar auch ein wenig der Zweck der Übung. Wie geil war es mit nem´ scharfen Feger nächtens die Disco zu verlassen und noch an einem romatischen Plätzchen die Briefmarkensammlung vorzuzeigen und dabei noch ein Schlückchen günstigen deutschen Sekt der Angebetenen zu kredenzen. Natürlich hätte ich auch gerne Champus genommen, aber der V8 wollte schließlich auch noch gefüttert werden, und er hatte zumindest im Stadtverkehr ziemlich Hunger auf lecker Benzin. So 16-18 Ltr. durften es schon sein, und die günstigere Gasvariante gabs damals zwar schon, aber wir hatten im Umkreis von 70 km keine Zapfsäule für das Gas. Trotzdem machte es einen Heidenspaß mit dem fetten Van blubbernd durch die Gegend zu cruisen.
In 2 Jahren bin ich quasi problemlos über die Runden gekommen. Die üblichen Verdächtigen wurden beim Kollegen gemacht, der sich auskannte mit fetten US-Cars-und vor allem auch die Teile besorgen konnte. Der Van hatte damals schon 62.000 Milen auf der Uhr und als ich verkaufte sogar 97.000km.
Natürlich kann man damit keinen Rennen fahren, auch wenn die 200 PS durchaus gut im Futter standen, und bei Ampelstarts für Verblüffung sorgten, aber es war mehr der Sound als der Speed. er war einfach ein gutmütiger dicker Bär, der zuverlässig von A nach B fuhr, und immer da Rast machte, wo es schön war. Das gut gefüllte Kühlschränkchen hatte immer ne Kleinigkeit intus, und so konnte man sich auf dem 2 Flammengasherd auch mal wat warmes zurecht machen. Nachts wurden die Vorhänge zugezogen und man(n) konnte sich ungestört dem Liebesleben hingeben, und reichlich Platz zum Schlafen gab es auch.
Doch es kam wie es kommen mußte - die Falle schnappte zu und heute bin ich mit einer der damals Mitreisenden verheiratet und der Van ist nur noch Geschichte mit vielen tollen Erinnerungen. Wow, gut gemacht du amerikanischer Heiratsvermittler.