Erfahrungsbericht Chevrolet Corvette C6 Z06 (512 PS) von Anonymous, Juli 2008
Hammeroptik! Hammersound! Hammermotor! Hammerspeed! Hammerpreis!
Eigentlich wäre damit schon fast alles gesagt, aber eben nur eigentlich!
Willkommen im Club der Supersportwagen! Willkommen in der automobilen Champions-League!
Besser und günstiger geht es nicht mehr. Gestern hatte ich Gelegenheit, mich im Zuge der Corvette-Driving-Days beim top sortierten Autohaus Zschernitz in Ettlingen davon zu überzeugen.
Etwas über eine Stunde konnten wir uns von den Qualitäten der unterschiedlichsten Corvettes überzeugen, das man hier ganze Arbeit geleistet hat.
z.B. die hier abgebildete Z 06 !
Von außen ist das Z06 an der Corvette nur schwer auszumachen, lediglich der Schriftzug auf den Kotflügeln, die andere Schürze mit dünner Lippe vorn, der kleine Spoiler hinten sowie diverse Lufteinlässe verraten die stärkste Corvette aller Zeiten.
Chassis:
Der Unterbau ist aus Aluminium statt aus Stahl, den vorderen Hilfsrahmen, an dem Lenkung, Vorderachse und Motor hängen, bauen Spezialisten jetzt gar aus Magnesium, genauso wie den Rahmen für das Karbondach. Die vorderen Kotflügel, ebenfalls aus Karbon, sind nun so leicht, dass für ihre Lackierung eine neue Halterung hermusste, weil schon der Spritzdruck des Farbnebels die Karosserieteile fort geblasen hatte. Die Konzentration auf die vorderen Bereiche des Fahrzeugs beim Leichtbau erlaubt zudem eine Verbesserung der Gewichtsverteilung um etwa zwei Prozent, was die Traktion jedoch signifikant verbessert.
Das Handling ist knackiger, agiler als bei den normalen Corvettes, die Kurvengeschwindigkeiten sind beängstigend und die Ausfahrt bewies, dass die Z06 noch austrainierter ist, als das ohnehin gute Basismodell. Die elektronische Stabilitätskontrolle zeigt selbst in der Normalstellung viel Humor und lässt sich zudem in mehreren Stufen deaktivieren.
Motor:
Hubraum ist bekanntlich durch nichts zu ersetzen, und deshalb hat man hier noch einmal ordentlich nachgeschenkt.
Ein " small Block" V8 mit 7 Litern Hubraum.
Was zunächst nach low-tech aussieht (Riesenkolben, nur zwei Ventile pro Zylinder, nur eine zentrale Nockenwelle für den ganzen Motor) entpuppt sich im Fahrbetrieb als Sportwagenantrieb mit enormen Qualitäten und gänsehautverdächtigem Faszinationspotenzial: Schon kurz nach dem Druck auf den Startknopf webt der V8 einen Klangteppich aus 4 Rohren, der Wohlgefühle bereitet, und deinen Adrenalinspiegel in Sekundenschnelle nach oben jagt.
Das gut ablesbare Headup-Display im Auge, gehts gemächlich durch die Stadt. Vom ersten Augenblick an fühlt man sich nicht nur wohl sondern sofort vertraut mit der dicken Vette. Die Kupplung zehrt nicht an der Wade, die Gänge rasten kurz und knackig ein. Im 4.Gang cruise ich durch den Stadverkehr und genieße den Ausblick auf die herrlich geschwungenen Kotflügel und die mächtige Motorhaube.
Stadtende und das erste mal kurz und heftig aufs rechte Pedal stehen, es geht vorwärts mit wummernden V8 Sound, und zwar dermaßen, daß dir die Augen beginnen zu tränen. So kann das eben nur ein großvolumiger V8. Das Drehmoment steht ruck-Zuck zur Verfügung, und es bedarf eines festen Charakters hier nicht vollkommen am Rad zu drehen.
Wer den Druck auf dem Pedal konstant hält, erntet einen Schub, dessen Nachhaltigkeit beängstigend ist. Es ist die Kombination aus Durchzugskraft (637 Nm bei 4800 U/min) und Drehvermögen (512 PS bei 6300 U/min), die das Beschleunigungserlebnis so besonders macht. 100 km/h sind so in 3,9 Sekunden erreicht, 200km/h nach knapp 10 Sekunden.
Die Fahrt über Land erstaunte mich, denn der abrufbare durchschnittliche Verbrauchswert stieg bei normaler Fahrt und gesetzestreuer Fahrt nicht einmal über 9 Liter. Auf der Bahn bei 160 km/h im sechsten Gang lagen exakt 2000 U/min an, was die Verbrauchsanzeige auf 13,2 Liter anhob.
Gemessen an den Urgewalten, die an dem Zweisitzer zerren, ist das Handling der Z06 frappierend problemlos und der Verbrauch harmlos.
Innenraum:
Keine Ahnung was sogenannte Motorjournalisten daran auszusetzen haben. Alles passt, ist sauber verarbeitet und macht einen mehr als ordentlichen Eindruck!
Die Sitze, zweifarbig und klarerweise aus Leder sind bequem und geben genügend Seitenhalt. Die Ausstattung läßt keinerlei Wünsche offen, und die Aufpreisliste ist kurz.
Es gibt nichts, was ein roter Renner aus Maranello, oder ein Boxer aus dem Schwabenland besser könnte.
Noch ein Wort zum sogenanten Image:
Weltweit ist die Vette quasi ein Kultfahrzeug, aber in deutschen Landen gibt es noch immer dieses künstlich hochgehaltene "Böse Buben" oder Halbweit Image. Was für ein Schwachsinn!
Die bösen Buben fahren heute auch gerne die Marke mit dem Stern, oder jedes andere, nach viel Geld aussehende Fahrzeug!! Bei der gestrigen Vorstellung waren die Teilnehmer gut situierte Geschäftsleute, die mit der Halbweit so viel zu tun haben, wie ein Fisch mit ´nem Fahrrad!
Mit tiefer Verbeugung sollten wir zur Kenntnis nehmen, dass hier ein Straßensportler auf die Räder gestellt worden ist, der die wesentlichen Faktoren auf den richtigen Nenner bringt:
Extrem gute Fahrleistungen, eine spitzenmäßige Fahrwerksperformance, ein top ausgestattetes und extrem gut aussehendes Sportfahrzeug zu einem Preis, der den anderen
Herstellern von Supersportwagen die Schamesröte ins Gesicht treiben müßte.
Für einen tollen Tag im Hause Zschernitz bedanke ich mich nochmals sehr herzlich!