Es kam wie es kommen mußte. Nach etlichen Probefahrten mit deutschen Aspiranten, so z.B. BMW Z8, MB SL55 usw. kam dann doch schnell realativ die Entscheidung. Für schlappe 19.000 US-Dollar kaufte ich bei einem US-Dealer in New York eine 2 Jahr alte Corvette. Dazu kamen noch Fracht, Mwst und Versicherung für knapp 5500 Dollar. Das Teil war topgepflegt und kaum gefahren. 21000 Miles auf dem Tacho und so schön wie der Frühlingstau am Morgen.
Gut, es ist kein Geheimnis, das ich auf fette V8 stehe, und ich flog auch extra in die USA, um eine zu finden, doch ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass ich eine finden könnte zu diesem Schnäppchenpreis.
Es wurd ja viel gelästert über das amerikanische Urgestein, aber ich rate jedem Porschefahrer, oder sonstigen Sportwagenfahrer sich mal eine Corvette neueren Baujahrs zu fahren. Die Überraschung wäre groß!
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich!
6 Liter Hubraum und über 400 PS! Small Block genannt wegen seiner Abmessung! Wie herzig!
Was diese 400 Us Pferdchen so anstellen, ist schon der absolute Hammer. Kein Wunder bei dem Drehmoment. 546 Nm bei 4400 U/Min. Da bleibt kein Auge trocken. Technikgläubige raufen sich angesichts der in jedem Drehzahlbereich prall anliegenden Wucht von Leistung und Drehmoment die Haare. Sofern das nicht bereits der Fahrtwind erledigt hat bei offenem Verdeck.
Eine untenliegende Nockenwelle die zwei Ventile pro Zylinder betätigt. Wo sonst Bits und Bites schaulaufen, variable Ventilsteuerungen kunstvoll Leistungskurven glätten und Kompressor- oder Turboschaufeln Atem spenden, wird hier völlig ungeniert angesaugt und ausgepufft.
Thats it!
Dazu noch ein wohliges Wummern, das beim Hochdrehen in ein bösartiges Hämmern übergeht. Übelst, vor allem, wenn die in 18 Sekunden verschwundene Stoffmütze den Himmel frei zugängig macht.
Das er zu allem Übel noch äußerst sparsam mit dem Sprit umgeht, glaubt man kaum - ist aber so. Wer das Pedal steichelt kommt sogar unter 10 Liter, und wer die Vette so fährt wie es sich gehört, wird selten über 14 Liter kommen.
Wer mal im sechsten Gang angekommen ist, traut seinen Augen kaum: 120 km/h bedeuten gerade mal 2100 U/min.
Kein Wunder, wiegt die Corvette immerhin 500 kg weniger als ein SL 55!!
Die Corvette kann auf Anhieb schnell bewegt werden, trotz der scheinbar antiquierten Plastikblattfedern. Die Transaxle-Bauweise sorgt für eine nahezu paritätische Gewichtsverteilung von 52 zu 48 Prozent. Die europäischen Versionen haben serienmäßig eine sportlichere Fahrwerksabstimmung. Sie lässt noch genug Federungskomfort übrig, um die Corvette auch als Cruiser zu genießen.
Vielleicht nicht ganz so agil und präzise im Handling wie ein 911, aber man ist auf einem guten Weg.
Dank 546 Nm lässt sich der US-Hecktriebler zu erfreulichen und ungefährlichen Drifts überreden.
Zu allem ist der knackige Topsportler mit den mächtigen Muskeln auch noch top ausgestattet! Ob Ledersportsitze, Navi, Headupdsplay, Klimaautomatik, etc.
Da fehlt es an nichts, und an der Verarbeitung gibts auch nichts zu meckern! Ehrlich!
Da nervt es einen schon, wenn einschlägige Motorzeitschriften das Gegenteil behaupten wollen, nur um sich bei deutschen Herstellern zwecks Werbungsaufträgen einschleimen.
Für mich jedenfalls gibts es keine Alternative zur Corvette. Sie ist ein grundehrliches Auto, das mit wenig Aufwand und Elektroschnickschnack zum Supersportler gemacht wurde. Das zu alledem auch noch der Preis stimmt, selbst wenn man das Auto nicht direkt in den USA kauft, ist ein zusätzliches Schmankerl. Auch die Servicekosten sind nicht von einem anderen Stern wie z.B. bei einem Ferrari! Aber da zahlt man halt gern den sogenannten Mythos, und beschwert sich noch nicht einmal, wenn sich schon im Prospekt die lederne Armaturenverkleidung verabschiedet.
Übrigens - im Zuge der Finanzkrise stehen jede Vetten
in den USA zum Verkauf, und zwar für ganz wenig Geld.
Also jetzt zuschlagen! Günstiger wirds kaum noch.
Einfach zwecks Info mal bei Ebay.com nachsehen.
Ihr werdet es kaum glauben!