Erfahrungsbericht Chevrolet Beretta 3.1 V6 (150 PS) von Anonymous, November 2013
Kurzer Bericht über die ca. 120.000 km / drei Jahre mit dem Beretta (nach aller Recherche heißt es wohl wirklich "der" Beretta und nicht "die Beretta), damals -1989- mein erstes nagelneu gekauftes Auto.
Es war ein 2,8-Liter-V6-Modell mit etwa (vergessen) 145 PS.
Bis auf Öl nachkippen oder wechseln gab es keinerlei Sorgen. Die Scheinwerfer waren symmetrisch statt assymetrisch (Lichtaustritt), was nachts zu schlechter Sicht führte.
Das schwammig abgestimmte Fahrwerk führte in Kombination mit fehlendem ESP zu manchem Schweißausbruch vor solchen Kurven, die manchmal enger waren, als es zunächst schien.
So etwas habe ich später nur noch mit einem VW Golf III der ersten Generation erlebt. Gruselig.
In beiden Fällen peinlich, aber dem kleinen Chevy verzeiht man es eher, er war ist nicht für europäische Schnellfahrten gebaut.
Ersatzteile gab es (oft mit etwas Wartezeit) auch immer bei Opel, die Teile waren oft sogar preiswerter als für vergleichbare Opel-Modelle (also in diesem Fall wohl vergleichbar mit dem Vectra).
Da aber fast keine Teile benötigt wurden, weil fast nichts kaputt ging, hatte ich nicht viel von der Ersparnis :-) Das sollte jetzt ein Lob sein.
Die Kombination aus einem kleineren Sechzylinder und einer einfachen, aber zuverlässigen Vierstufenautomatik war ohne Fehl und Tadel, der Verbrauch für ein recht zierliches Coupé mit knapp neun Litern Normalbenzin auf die gesamte Haltedauer angemessen.
Es war so ein "knapp 30.000-Mark-Verlegenheitskauf", weil kurz nach der Wende der komplette Gebrauchtwagenmakrt "vom Osten her" leer gefegt war. Für das Geld war der Beretta "viel Auto", aber eben auch nicht mehr oder weniger als das.
Man sollte wirklich noch Auto fahren können, wenn man sich so ein Ding zulegt ... auch Auto fahren ohne die heute normalen Helferlein wie ABS und ESP. Dann überwiegt der Spaß an dem kleinen, extrem zuverlässigen, robusten und sonst runderhum schmucklosen Coupé.
Immerhin ... Knöpfe für Fensterheber, Zentralverriegelung, Klima, Automatik und was man sonst wenigstens braucht waren alle in Reichweite und vorhanden, für die Bauzeit war also maches da, das man aus deutschen Fabriken wohl gegen Aufpreis bestellen musste.
Wieder kaufen würde ich den Beretta nicht, aber es ist ein treuer und dabei sogar fast sparsamer Gefährte. Das Fahrwerk ist -wie erwähnt- schwammig, aber sehr robust. Für mich war das auch nötig, denn ich fuhr damit vor allem durch die zahllosen Schlaglöcher der ehemaligen DDR. Schlaglöcher gibt es auch in den USA, und die steckt das relativ leichte Auto gutmütig weg wie nichts.