Erfahrungsbericht Cadillac Deville 4.6 Northstar-V8 (302 PS) von Anonymous, Februar 2017
Einer der letzten und richtig schön unvernünftigen Straßenkreuzer. „Standard of World“
Leider zeigt das Bild der Bewertung keinen 96er Cadillac DeVILLE sondern einen STS. Aber das kann man vielleicht noch ändern…
In Deutschland ist das Bild vom Cadillac etwas verzerrt und vom amerikanischen Auto sowie so. Die Fahrzeuge gelten als Spritfresser mit miesem Fahrwerk, schrecklicher Verarbeitung und schlechtem Licht.
Der 1996 Cadillac Sedan DeVILLE aus dem Jahr 1996 zeigt, dass das nicht so ist.
Es handelt sich um ein modernes und sehr repräsentatives Auto. Der 4,6 Liter V8 Northstar Motor mit 279 PS und 32 Ventilen läuft seidenweich und kommt über Land mit 11 Litern Super auf 100 km aus. Das Fahrzeug ist in Deutschland und Europa extrem selten und ein echter Hingucker.
Dieser DeVILLE hat der größten Innenräume, den ein DeVILLE je hatte. Durch den Frontantrieb, den quer eigebauten V8 Motor, das ABS und die Traktionskontrolle ist das Fahrzeug auch heute noch auf der Höhe der Zeit und sehr fahraktiv. Fahrer- und Beifahrerairbag sind ebenso Serie, wie Regensensor, Klimaautomatik, Servotronic und Luftfahrwerk.
Die Karosserie ist sogar teilverzinkt. Einen Blick auf Rost sollte man trotzdem haben.
Das Fahrwerk ist schraubengefedert und verfügt vorn und hinten über Einzelradaufhängung. Die Stoßdämpfer sind Luftgesteuert und passen sich jedem Untergrund sehr komfortabel an. Die Nivauregulierung gleicht jeden Beladungszustand aus und hält die Seitenneigung bei Kurvenfahrten in Grenzen. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird das Fahrwerk härter. Eine Sänfte bleibt das Fahrzeug dennoch. Geschwindigkeiten über 200 km/h sind ohne Probleme möglich. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 160 km/h ist noch immer ein entspanntes fast Windgeräuschfreies Gleiten kein Problem. Den Motor hört man eh nicht. Beim Bremsen merkt man natürlich das hohe Gewicht des Cadillacs. Die 4 großen Scheibenbremsen verzögern aber sehr ordentlich und schreien auch bei längeren Gebirgsfahrten nicht um Hilfe.
Der Innenraum ist komplett auf Komfort ausgelegt. Die breiten Ledersitze vorn und hinten sind sehr bequem. Die Vordersitze sind in alle Richtungen elektrisch zu verstellen. Man findet immer eine bequeme Sitzposition und nach 500 km fragt man sich ob man nicht noch einmal 500 km dran hängen sollte. Alles was sich bedienen lässt geht elektrisch oder pneumatisch. Die Klimaanlage arbeitet so perfekt, dass man im Leben nur einmal die Temperatur einstellen muss. Selbst ein Sonnenstandssensor ist an Bord. Eine automatische Lichtschaltung, Kurvenlicht, ein Regensensor und eine leistungsstarke Musikanlage gehören genau so zum Standard wie eine Funkfernbedienung für die Zentralverrieglung und Tempomat. Das Radio empfängt leider nur ungerade Frequenzen. Die Heckklappe hat immer eine Zuziehhilfe und öffnet wie die die Tankklappe auch über die Fernbedienung.
Das Schiebedach verfügt über einen etwas hakligen Sonnenschutz.
Platz und Komfort gibt es überall ohne Ende.
Platz braucht man für dieses Auto aber auch. Der 96er DeVILLE ist ein großes Auto, einer der letzten echten Straßenkreuzer.
Das Auto ist 5,33 m lang und mit den nicht einklappbaren Außenspiegeln über 2 Meter breit. Mit gut 2,5t Gewicht ist er auch nicht der Leichteste.
Da das Auro deutlich moderner ist als erwartet, tuen sich viele "Amischrauber" damit schwer und lehnen Arbeiten an diesem Fahrzeug ab. Autorisierte Cadillac Werkstätten haben es auch nicht viel leichter, da es das Fahrzeug ja nie in Europa gegeben hat. An den Motor, die Automatik und die Elektrik sollte man wirklich nur sehr gute Vertragswerkstätten ran lassen. Möchtegernschrauber sollte man unbedingt meiden, auch wenn ein altes GM oder Cadillac Werkstattschild an der Fassade der Werkstatt hängt. Stehen viele amerikanische Autos auf dem Hof ist man richtig. Steht da nur mal vereinzelt ein amerikanisches Auto auf dem Hof und sonst nur Opel, schnell weiter fahren und sich nicht bequatschen lassen, sonst kann es sehr sehr teuer werden.
Ersatzteile sollte man nur bedingt in Deutschland direkt beim Cadillac Händler kaufen, da diese unverschämt teuer sind. In den USA bekommt man das Meiste noch immer problemlos und zu sehr günstigen Preisen. Für die Teile, welche ehr schlecht zu bekommen sind, muß man halte in den sauren Apfel beißen und die Preise der Vertragswerkstatt tapfer ertragen.
Ich kann das Auto für Individualisten sehr empfehlen, man fährt eines der besten Autos seiner Zeit. Tiefenentspannt gleitet man dahin, zieht sämtliche Blicke auf sich und hat bei Bedarf ein echtes Monster unter der Haube was sich bei sportlicher Gangart auch einen satten Schluck hinter die Binde gießt.