Erfahrungsbericht BMW X5 3.0d (286 PS) von Loraclar, Februar 2017
Ich als Mitarbeiter der BMW AG habe am 7.12.99 das erste mal den BMW X5 gesehen.
Ich versuche hier mal eine Bewertung bzw. meinen Eindruck zu schildern:
Die hohe Karosserie des X5 ist eigenständig und unterscheidet sich bereits in den Maßen vom Fünfer. So misst die Kombi-Variante des Fünfer rund 4,80 m Gesamtlänge. Der X5 begnügt sich mit 4,66 Metern. Mit 1,70 m Höhe ragt er jedoch rund 26 cm weiter auf als die Limousine. Verglichen mit seinem deutschen Konkurrenten im selben Marktsegment, der M-Klasse von Mercedes, ist der BMW jedoch bei größerer Länge etwas flacher.
Die SUV-typische Formgebung hat einen wesentlichen Vorteil: Die Übersichtlichkeit im X5 ist - entgegen dem allgemeinen Trend im Automobilbau - überraschend gut. Hohe Sitzposition sowie große Fensterflächen sorgen für hervorragende Rundumsicht. Dazu trägt auch die Konstruktion der Spiegel bei, die sich eher am Segment der Geländewagen orientiert: Während sich die Konstrukteure bei klassischen Limousinen bemühen, die rechten Außenspiegel auf das Niveau von Damenschminkspiegeln zu verkleinern, geben die X5-Flächen einen grandiosen Blick nach hinten frei. Zusätzlich fährt der rechte Spiegel BMW-typisch nach unten, sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird.
Das vielgerühmte BMW-Cockpit erfordert keinerlei Einarbeitungszeit. Hier heißt das Motto: Hinsetzen, Sitz einstellen und losfahren, denn die Positionen von Lenkrad und Pedalerie passen ganz einfach. Die relativ hohen, optionalen Leder-Sportsitze bieten sehr guten Sitzkomfort und ausreichenden Seitenhalt. Mitreisende Passagiere im Fond genießen komfortable Beinfreiheit und sind angesichts der hohen Karosserie auch nicht genötigt, den Rücken zum Katzenbuckel zu krümmen.
Den großzügigen Platzverhältnissen im Innenraum nicht ganz gewachsen ist der Kofferraum. Mit 466 Litern wird die Unterbringung der Habseligkeiten von fünf Passagieren schwierig. Wenigstens ist das Gepäckabteil variabel gestaltet: Die Rücksitzlehne ist asymmetrisch umlegbar, die Heckklappe zweigeteilt. Nach oben hin verdeckt ein Rollo den Kofferraum.
Wie von einem Fahrzeug deutlich über 100 000 Mark zu erwarten, bewegen sich Verarbeitung und Materialqualität auf hohem Niveau. Mit Ledersitzen, Holz- und Titanapplikationen lässt sich ein gediegenes Ambiente zusammenstellen. Lediglich die nach Betätigung noch eine Weile knarzenden Seitenscheiben sowie das schlampig gearbeitete, klappende Gepäckraum-Rollo störten den sehr guten Eindruck.
Das Fahrwerk des X5 hat mit der robusten Primitivität starrachsiger Geländewagen nichts gemeinsam. Vorder- und Hinterachse stammen weitgehend aus der großen Siebener-Reihe. Dementsprechend fahraktiv und fahrsicher lässt sich der wuchtige Allradler bewegen. In Verbindung mit der guten Übersichtlichkeit sowie der zielgenauen Lenkung wird der BMW seiner Eigendefinition als SAV gerecht. Und sollte des Lenkers Freude am Fahren die gewaltigen Reifen an ihre Haftungsgrenzen bringen, zerren elektronische Heinzelmännchen in Form des serienmäßigen elektronischen Stabilitätsprogrammes DSC den X5 wieder auf Kurs.