Erfahrungsbericht BMW 5er 528i (193 PS) von touring528, Februar 2017
Schon lange war ich auf der Suche nach einem E39 in vernünftigen Zustand und zu einem bezahlbaren Preis, was in den letzten Jahren immer schwerer geworden ist. Meine Anforderungen waren die E39 gemäße Austattung, das heißt für mich Leder, Klimaautomatik, Sitzheizung, Komfortsitze mit Sitzheizung etc. Und ein Benziner müsste es schon sein, mindestens ein 523i, im besten Fall eine Limousine mit Handschaltung. Wobei mir die längere Übersetzung der Automatik auch zusagte, da sie sehr autobahntauglich ist.
Letztendlich wurde es ein 528iA Touring mit beinahe Vollaustattung, einzig das Navi, das Panoramadach und die automatisch ablendbaren Spiegel fehlten - kann ich gut mit leben, da der Preis und Zustand einfach stimmten. Ich habe es nun nach 40.000 KM nicht beräut. Der Wagen hat nun über 300.000 KM runter, vor dem Kauf wurden Bremsen, Querlenker ersetzt und ein neuer Kühler verbaut.
In den 40.000 KM musste ich folgende Sachen Reparieren: Neue Entlüftungsschraube, da die alte ausgehärtet und gebrochen war. Um sich Ärger zu ersparen empfehle ich diese prophylaktisch zu ersetzten, die Kosten belaufen sich auf gerade mal 3€ bei eBay. Außerdem musste ich die Reflektorhalter der Scheinwerfer ersetzten, diese brechen bei fast allen E39 irgendwann. Ich habe gleich gehärtete aus Metall verbaut, die sollten nie wieder brechen. Da ich ein Vorfaceliftmodell fahre, war der Tausch auch sehr einfach durchzuführen. Außerdem fiel der ABS Sensor vorne links aus, kostete in einer freien Werkstatt mit dem selbst mitgebrachten Sensor insgesamt knapp 90€. Bei Modellen aus den Baujahren 1999-2000 geht der Ausfall eines Sensoren meistens auf das Stuergerät zurück, welches dann ausgetauscht oder repariert werden muss. Zu guter letzt mussten die eh schon fälligen vorderen Stoßdämpfer nach einem starken Schlagloch auf italienischen Straßen ersetzt werden. Ich entschied mich hier für die Bilstein B4, da sie im Satz für etwa 130€ im Netz zu finden waren, Einbau machte nochmal knapp 100€ aus.
Selber habe ich noch den Kraftstofffilter (19€) gewechselt, dieser wird von BMW bei Benziner nie gewechselt. Das Ansprechverhalten und der Verbrauch haben sich minimal verbessert, wurde der Wagen in seinem Leben öfters mir 95 Oktan Benzin bewegt, wären die Unterschiede größer.
Ein anderer "Geheimtipps" ist, dass spinnende Elektronik oft auf korrodierte Kontakte im Zündanlasschalter zurückzuführen sind. Entweder Kontakte selber reinigen oder einen neuen Kaufen (30€). Ein/Ausbau ist etwas fummelig, lässt sich aber ohne Probleme selber durchführen.
Für mich völlig humane und normale Reparaturen an einem 19 Jahre alten Auto.
Im Sommer werde ich dem kommenden Rost zu Leibe rücken (lassen) und die vergammelte Heckklappe ersetzen. Ölwechsel empfehle ich aufgrund der benötigen Ölmenge bei MacOil durchzuführen, da kostet der 5w-40 Wechsel inklusive Filter und Arbeit gerade mal 49.99€ pauschal.
Der Laufkultur des R6 ist einfach herrlich, der Verbrauch liegt bei mir trotz Automatik bei Land/Stadt 70/30 bei knapp zehn Liter, allerdings fahre ich auch manchmal recht zügig. Bei entspannten Überlandfahrten lassen sich bei mir auch Verbräuche um die 7.9 Liter realisieren, ohne den Verkehr zu behindern.
Die längste Fährt, die ich mit meinem Touring gemacht habe war die Strecke Rom - München mit vier Personen und
vollgeladen mit Gepäck.
Sehr bemerkenswert ist, dass die Komfortsitze einen deutlichen Unterschied zu normalen Sitzen auch anderer Firmen machen. Nach den Knapp 1000 KM und mehr als 10 Stunden kamen wir zwar müde, aber entspannt an, Rücken und Gesäß schmerzten überhaupt nicht. Auf dieser Strecke lag der Verbrauch trotz einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 112 Km/h und wie beschrieben mit vier Personen und Gepäck bei 7.1 L/100 KM. Ich kam also gut mit einer Tankfüllung von München nach Rom.
Alles in allem kann ich das Auto uneingeschränkt empfehlen, allerdings nur, wenn man auch bereit ist etwas Liebe in den Wagen zu stecken. Mann sollte sich nicht zu sehr von den oft günstigen Preisen verführen lassen und immer etwas Geld für Reparaturen bereit halten, wie bei jedem knapp 20 Jahre alten Fahrzeug. Wenn man dem Rost vorbeugt, den Wagen pflegt und immer schön warm fährt, hält er noch sehr lange und reift in der eigenen Garage zu einem echten Klassiker, mit garantierter Wertsteigerung.