Mein Bruder fährt nun seit einem Monat einen neuen BMW 320i Touring. Der Kaufpreis betrüge über 46.000 Euro, doch das Auto ist zu einem Monatsbetrag von knapp 430 Euro geleast. Am Wochenende hatte ich die Möglichkeit, den F30 zu testen.
Für den zuvor erwähnten Preis bietet der 320i in der Modern Line und einigen Sonderausstattungen schon ziemlich viel. So zum Beispiel schöne 17 Zoll Leichtmetallfelgen, hellgraues Vollleder, Komfortzugang, Xenonlicht, Nebelscheinwerfer und eine elektrische Heckklappe. Das ist wirklich schon sehr üppig, jedoch wäre ein Navigationssystem in dieser Klasse wünschenswert. Doch das lässt BMW sich mit über 2.000 Euro gut bezahlen. Und einen höheren Nutzwert gibt es auch gegen Aufpreis nicht.
Beim Design greift BMW auf altbewährtes zurück. Der neue 3er orientiert sich stark am 5er. Auf den ersten Blick könnte man die beiden fast für Zwillinge halten. Die flache Haube und die bis in die "Nieren" reichenden Scheinwerfer verleihen die sportliche Note. Das Heck wirkt wuchtig. Der Innenraum wirkt schon fast steril, so hell sind das Leder und die Veloursfußmatten. Die Mittelkonsole ist stark zum Fahrer geneigt. Dies ist besonders praktisch bei der Bedienung. Der frei stehende Monitor wertet den Innenraum nochmals auf.
Bei der Verarbeitung müsste man schon das Haar in der Suppe suchen. Hier hat BMW im Vergleich zu Vorgänger deutlich nachgelegt. Die Kunststoffe sind qualitativ sehr hochwertig und erstklassisch verarbeitet. Alle Spaltmaße stimmen, nichts klappert. Die Sitze sind betont sportlich ausgeformt und bieten einen guten Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort.
BMW gibt den kombinierten Verbrauch mit 6,1 Liter an. Dieser Verbrauch ist sogar fast zu erreichen, man muss nicht einmal schleichend unterwegs sein. Bei sportlicher Fahrweise genehmigt sich der 3er knapp über 7 Liter. Das ist ein toller Wert. Hut ab an die Ingenieure.
Der Motor ist so tadellos wie der Verbrauch. Er leistet 184 PS aus einem 1997 ccm großen Hubraum. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 228 km/h. Tempo 100 ist aus dem Stand innerhalb von 7,5 Sekunden erreicht. Die 8-Gang Automatik ist zauberhaft. Gangwechsel sind weder hör- noch fühlbar. Und das soll der Basismotor sein? Ja, das ist er. Vielleicht etwas überheblich von BMW, ein etwas schwächerer Motor sollte meiner Meinung nach noch folgen.
Wer sich für den Touring entscheidet, tut dies oftmals hauptsächlich aufgrund des Designs. Denn viel Platz bietet der Kofferraum nicht. Die einfache Öffnungsmethode der Heckklappe, bei der nur der Fuß unter der Heckschürze bewegt werden muss, ändert nichts daran, dass die Klappe nicht weit genug öffnet. Selbst kleine Menschen stoßen sich regelmäßig den Kopf. Die einzeln zu öffnende Heckscheibe ist ein feines Gimmick. Doch auch der helle Innenraum schränkt die Nutzbarkeit des Autos stark ein. Ich empfehle Gummifußmatten sowie eine Gepäckraummatte. Doch das Platzangebot im Fahrgastraum ist lobenswert. Vorn können die Beine weit ausgestreckt werden, hinten ist auch genügend Platz.
Fazit: Der neue 3er BMW ist wieder ein tolles Auto geworden. Wer viel Platz braucht, der sollte eher zum 5er greifen.