Dieses Auto hat sich mein Vater am Anfang 2010 gekauft. Ich konnte dieses Auto einige Wochen lang im Sommer 2010 ausgiebig testen.
Optik außen/innen
Erst einmal von außen betrachten. Montegoblau nennt BMW die Lackierung. Passt zu dem Auto sehr gut. Die Doppelspeiche 161-Felgen mit 255er-Schlappen hinten sehen toll an dem Wagen aus. Dazu der Stoff Vertex Beige, macht das Erscheinungsbild komplett. Über Design lässt sich bekanntlich streiten. Ich find es das Styling okay. Schlüssel in die Hand und aufmachen. Kofferraum-Check: Für eine junge Familie mit (Klein-) Kindern könnte er zu klein sein, aber für die Zwecke meiner Familie ausreichend. Bei uns wird allerhöchstens zum Wochenendtrip genutzt und dafür langt es allemal! Wenn die Rücksitzbank umgeklappt ist, kann ich das Rennrad meines Vaters am Stück transportieren und der misst immerhin auch 190cm. Der Nachteil an dem Stoff ist, der komplette Fußraum und Kofferraum ist beige! Flecken lassen sich fast nicht vermeiden. Das Silberdekor ist jetzt auch nicht unbedingt mein Fall.
Motor / maximal Leistung
Einsteigen. Schlüssel rein in die Halterung, Fuß auf die Bremse und auf den Startknopf drücken. Der Drei-Liter-Diesel (325d ist Etiketten-Schwindel) erwacht zum Leben. Automatik auf D stellen und ab geht’s. Der Motor drückt einen ein in den Sitz. Power hat er – bis ihm bei ca. 210km/h die Puste ausgeht – es geht zwar noch voran, aber nicht mehr mit der Vehemenz. Aber dafür gibt es ja den 330d oder wem das immer noch nicht genug ist: den 335d. Endgültig Schluß ist im flachen dann bei ca. 249km/h. Dafür brauch man aber eine richtig freie Autobahn.
Verbrauch
Zurück zum Alltag. Ich bin einige Tage über ampelreiche Kurzstrecken gefahren. Da braucht er dann auch ruck zuck seine 9 Liter Diesel. Als ich dann auf meine üblichen Touren: 6,5km zur Autobahn mit einigen Ampeln; dann ca. 30km Autobahn und noch mal knapp 2km Landstraße. Der Verbrauch pendelt sich zwischen 7 bis 8,5 Liter je nach Gasfuß auf der Autobahn ein. Ich denke mit einem ruhigen Gasfuß und viel Autobahn sind auch Verbrauchswerte um die 6 Liter drin. Die relativ hohen Verbräuche hängen meiner Meinung nach auch mit dem Automatikgetriebe zusammen. Das Automatikgetriebe versucht sich dem Fahrer anzupassen. Das klappt von der einen Richtung von ruhig zu sportlich sehr gut. Nur umgedreht, braucht er ewig dafür. Ich schalte deshalb häufig manuell, damit der Motor nicht so hoch dreht. Bei der ersten Nachtfahrt ist mir aufgefallen, dass die Ausleuchtung (normales Halogen-Licht) nicht optimal ist. Die Straße ist zwar gut ausgeleuchtet, aber die Umgebung (Schilder, Menschen auf dem Bürgersteig) sind schwierig zu erkennen, da das Licht auf der Straße gebündelt ist.
Bedienung
Was ich richtig gut und genial finde (okay Volvo hat das schon seit Jahren), man kann den Schalter auf Abblendlicht stellen und stehen lassen! Das Abblendlicht geht mit dem Motor an und aus - wer braucht da noch Tagfahrlicht?? Der Tacho besteht leider aus nur zwei Rundinstrumenten, so dass man den Zustand des Motors nur erahnen kann. Mehr als Geschwindigkeit, Drehzahl, aktueller Verbrauch, Tankinhalt, Außentemperatur, Uhrzeit und wahlweise Tageskilometer mit Gesamtlaufleistung, Verbrauch, Restreichweite oder Durchschnittsgeschwindigkeit ist nicht abzulesen. Das ging auch schon mal besser (siehe den Vorgänger E46!). Wenn man zehn Mal das iDrive bedient hat, kann man das. Fünf Menüs: Entertainment, Klima, Navigation, Kommunikation und Info, danach auf die entsprechende Ebene gehen, auswählen fertig. Total simple. Die Bedienung der Klimaautomatik stellt jetzt auch keine Probleme dar. Was mich etwas stört sind die Bedienung der elektrischen Fensterheber, die etwas zu weit vorne angebracht sind. Das Telefon via Bluetooth anzukoppeln und nutzen, klappt hingegen hervorragend. Die Sprachqualität ist gut und meine Gegenüber haben sich bisher nicht beschwert. Lediglich wenn ich mit jemandem telefoniere, der ebenfalls Bluetooth nutzt, kam es für ein oder zwei Sekunden am Anfang zu Schwierigkeiten.
Komfort
Vorne ist das Platzangebot wirklich sehr gut. Hinten würde ich mich als zwei Meter Mensch nicht wohl fühlen. Aber ich bin da sicherlich kein Maßstab. Also mit vier Leuten kann man denke ich schon ganz gut reisen. Der Federungskomfort ist typisch BMW auf ein Minimum begrenzt. Dieses Auto liegt dafür super auf der Straße. Ich kann mit diesem Auto Kurven schneller fahren als mit A6 quattro. Als Fahrer ist dieses Auto wirklich super, als Beifahrer fast eine Spur zu hart. Aber ein BMW muss man einfach selber fahren! Das ganze kann man aber noch eine Spur komfortabler machen, wenn man keine Run-Flat-Reifen fährt. Die machen schon einiges aus. Der Unterschied ist deutlich spürbar.
Anmerkung: Für knapp 100 Euro haben ich meinen Eltern schwarze Fußmatten geschenkt. Im Kofferraum liegt mittlerweile ein Plastikeinlage. Alles weil der beige Stoff so schnell verschmutzt!
Fazit
Ein fast perfektes Auto. Einzige wirkliche Schwächen sind das Abblendlicht und die manchmal zu hoch drehende Automatik. Ansonsten ist dieser 325d äußerst gelungen. Er fährt sich super, ob mit Run-Flat oder ohne. Man hat eigentlich genug Leistung und das bei einem tollen Verbrauch. Da dieses Auto auf dem Gebrauchtwagenmarkt recht unbeliebt ist (warum eigentlich?), kann man einen 325d zu Preisen von einem 320d kaufen. Der Unterhalt bewegt sich auch im akzeptablen Rahmen, wenn man die Wartungsarbeiten nicht gerade bei BMW durchführen lässt.