Erfahrungsbericht BMW 3.0 CSI 3.0 CSi (200 PS) von Dr.W.Greiner, Dezember 2016
Mein Coupe war ein BMW CS 3.0 - ohne "i", also mit Registervergaser statt Einspritzung, und mit 180 statt 200 PS (bitte DRINGEND Eingabemaske überarbeiten, damit man auch ältere Typen korrekt angeben kann!). Ich habe ihn 1978 gebraucht gekauft und nur ein ein knappes Jahr lang gefahren.
Mein Exemplar hatte Automatikgetriebe: ein (wie damals noch üblich) Dreiganggetriebe mit entsprechend weich ausgelegtem Drehmomentwandler - und natürlich auch noch keine Wandler-Überbrückung. So blieb einerseits eine Menge Leistung im Wandler hängen; der Wagen lief damit so gerade eben echte 200 km/h. Andererseits konnte man mit dem weichen Wandler und dem drehmomentstarken Motor aus dem Stand so richtig satt beschleunigen; die kurze Strecke von meiner Box in der Tiefgarage bis zur Auffahrtsrampe bezeichnete meine damalige Freundin deshalb als meine "Privat-Rennstrecke" :-)
Der Motor lief so seidenweich, wie man es von den großen BMW-Reihensechszylindern kennt. Nur im Leerlauf brabbelte er wegen des Vergasers etwas unregelmäßig herum - den konstant niedrigen, gleichmäßigen Leerlauf wie bei heutigen Motoren hatte er noch nicht. Probleme mit Motor und Getriebe gab's auf den ca. 25.000 km (ich hatte das Auto mit 75.000 km auf dem Tacho gekauft) keine. Verbrauch je nach Fahrweise 13-16 Liter Superbenzin. Wenn ich mich mit Beschleunigung und Geschwindigkeit meines vorher gefahrenen VW K70 (90 PS) begnügte, brauchte ich auch nicht mehr Benzin! Die Fahreigenschaften waren auch bei hohen Geschwindigkeiten tadellos, ebenso der Federungskomfort.
Ansonsten natürlich ein piekfeines Auto: mein erster Sechszylinder - allein das schon eine Offenbarung bei Leistung und Laufkultur. Mein erstes Auto mit Servolenkung: müheloses Ein- und Ausparken, anstatt in engen Situationen mit aller Kraft an einem bockigen Lenkrad zerren zu müssen. Meine ersten, elektrischen Fensterheber: das gab's damals überhaupt nur in der Oberklasse. Meine ersten Ledersitze. Und eine bildschöne, harmonisch elegant gezeichnete Karosserie, die ich auch heute noch als eines der schönsten, jemals gebauten Autos empfinde. Der meine hatte ein sattes Grünmetallic.
Ich hätte dieses "Traumauto" sicherlich lange behalten - wenn sich nicht herausgestellt hätte, dass ich beim Kauf den Karosseriezustand nicht genau genug beäugt hatte. Der Rost nagte an der von Karmann gebauten Karosserie doch schon gewaltig: der Unterboden wurde undicht, es drang Wasser in den Fußraum ein, und die vorderen Kotflügel begannen durchzurosten. So trennte ich mich einerseits ernüchtert, andererseits doch schweren Herzens - schon nach einem knappen Jahr wieder von meinem "Traumauto".