Und der Haifisch, der hat Zähne.... und was für welche!
200 Stück an der Zahl, und die waren scharf wie Rasiermesser!
Der E9 war wohl einer der schönsten BMW Coupes aller Zeiten und verkörperte wie kaum ein anderer Sportlichkeit und Dynamik. Bis heute hat er nichts davon verloren.
Als Coupevariante des E3 ( z.B.3.0 SI) war er auch der Nachfolger des 2000 CS, welche allerdings noch keine 6-Zylindermotoren hatten.
1968 kam er als 2800 CS auf den Markt und schockte schon damals die etablierte Konkurrenz mit seinem aggresiven Look und Leistungsdaten, die es in sich hatten.
1971 folgte der CSI mit noch etwas mehr Power und vor allem mit einer Bosch-Benzineinspritzung. In Verbindung mit dem Reihensechszylinder ein Kracher vor dem Herrn. Seidenweich und vor Kraft strotzend klang er fast schon wie eine Turbine und der Sound war schlicht herzergreifend.
Unser Nachbar hatte dieses Prachtstück und ich konnte als 13jähriger Pennäler kaum die Ohren und Augen von ihm lassen, wenn er bei uns in den Hof fuhr. Klar nahm mich mein Lieblingsnachbar :-) auch des öfteren mit, und ich dachte, das muß der Himmel sein, von dem meine Eltern immer sprachen.
Es dauerte noch lange 13 Jahre, bis ich endlich meinen eigenen hatte. Natürlich als gebrauchten mit schon über 100.000km auf dem schönen Rücken. Doch das tat der Sache keinen Abbruch. Mit dem CSI warst du einfach der Chef im Ring, und das trotz hauseigener Konkurrenz des E24, der bereits 1976 das helle Licht der Welt erblickte.
O.K., ein Wermutstropfen gab es schon, denn es war wie im richtigen Leben: Keine Rose ohne Dornen! Der Verbrauch war schlicht astronomisch. Selbst wenn du das Gaspedal nur zärtlich streichelste: Unter 15 ltr. tat sich selten was.
Die angegebenen 9,9 ltr. waren nur dann zu erreichen, wenn der Tacho niemals die Hunderter-Marke überschritt, und du bei jeder Möglichkeit ausgekuppelt hast und rollen ließt.
Hast du jedoch einen bösen Buben mit einem Zuffenhausener Sportvehikel auf der Bahn getroffen, und bist mit Highspeed dem 11er hinterher, dann liefen auch schon mal 25 ltr. durch die Känäle. Plätten konntest du den 11er leider nicht, aber er ist auch nicht aus deinem Blickfeld entschwunden. Vielleicht hätte ein länger übersetztes 5-Ganggetriebe Abhilfe geschaffen. Sowohl beim Verbrauch, als auch bei der Höchstgeschwindikeit. Doch die zu erreichenden echten 220km/h waren damals schon ein Spitzenwert, und reichten allemal aus reichlich flott unterwegs zu sein.
Auf der Rennstrecke wurde der CSI von Stritzel Stuck und Ronnie Patterson bewegt. Es war der Beginn der Turboära, und es gab einen Evolutionstufe mit schlappen 800 PS!!
Damit drehten die Räder noch bei 250km/h durch beim weiteren beschleunigen.
Fahrwerkstechnisch war der CSI mit 4 einzelaufgehängten Rädern und Stabis unterwegs. Übertriebene Härte gab es nicht, denn der CSI sollte ein komfortables und schnelles Coupe sein. Und so fuhr er sich auch.
Echte Probleme gab es eigentlich keine, vorausgesetzt der Service wurde rechtzeitig gemacht. Normale Verschleißteile wurden gewechselt, und wenn du den Motor morgens schön warm gefahren hast, und immer genügend Öl vorhanden war, dann gabs auch keinen Ärger. Mit über 240.000 km habe ich ihn 3 Jahre später verkauft, oder besser gesagt fast verschenkt, denn damals war der Wertverlust richtig heftig.
Heute dagegen bekommst du keinen guten mehr unter 40.000 Euros, denn sie sind selten geworden, die E9. Von den ca.30000 gebauten Stück sind nicht sehr viele übrig geblieben. Leider!
Doch noch heute springt mir das Herz vor Freude, wenn ich hin und wieder einen sehe bei einer Youngtimer-Rallye.