Wenn sich selbst Zwei-Meter-Männer am Dach des fast 5 Meter langen und 2,2 Meter breiten Range Rover (Höhe: 1,92 m) den Kopf stoßen und sich neben dem Trumm winzig fühlen, dann riecht das für den Profi irgendwie nach einem Übermass an Raumflexibilität. Denn wer so durch die Welt panzert, als stammten all die anderen aus Lilliput, muss sich auch mit ordentlich Ladung vertragen. Und so liefert der Big Range tatsächlich fast ganz natürlich die aus der schieren Größe erwachsende Variabilität für die dicksten Dinger: Riesenkoffer, große Einkäufe, kleine Umzüge...
Das großzügig dimensionierte und exzellent verarbeitete Interieur ist lichte verglast, und der über das Heckfenster oder die Heckklappe zugängliche Kofferraum protzt mit Volumen und Variabilität. Bei den Motoren gefällt vor allem der bassige TDV8 mit 272 PS und 640 Nm schon bei 2.000 U/min. Egal ob versunken im Matschgraben oder vor dem Orchestergraben, dem britisch(-indischen) Range Rover gelingt der Spagat zwischen Rustikal- und Hochkultur wie von selbst: ein Auto fürs Feine, ein Jeep fürs Grobe.
Aus der Variabilität des Daches resultiert im Cabriolet eher selten Variabilität beim Packen. Hier schon. Oder ist Ihnen ein Cabrio mit mehr Kofferraum bekannt? Der Focus CC ist hier sehr ordentlich bestallt. Auch wenn die Optik – CC-typisch: vorne kurz, hinten lang – darunter leidet: eher der silberne als der goldene Schnitt. Und an die Folgen eines Heckschadens möchte man auch nicht denken: Das wird teuer. Leider ist es mit der Variabilität im Stahldach-Cabrio aber auch so, dass sie stark geschmälert wird, wenn das schwere und sperrige Dach im Kofferraum elektrisch geparkt wird. Zudem ragen die A-Säulen des Viersitzers samt des sehr flachen Scheibenrahmens auch noch so weit in den Innenraum, dass das Cabriogefühl etwas leidet.
Den raumgreifenden Faltweg des Verdecks (2.050 mm in der Höhe) sollte man beim Öffnen in Parkhäusern (Einfahrtshöhe oft 2m) streng beachten. Sonst macht die Fahrt im stauvariabelsten Cabrio mit der riesigen Gepäckabteilung (534 Liter, Zuladung: 425 kg) gar keinen Spass mehr.
Na endlich mal ein bisschen Kombi-Look mit der ganz "normalen" Variabilität? Nein auch hier nicht, denn dass Kombis variabel sind, wollen wir hier nicht beweisen. Sondern dass man sie auch mal anders und sehr klug denken kann: Der brandneue 5er Gran Turismo, präzise in der Höhe zwischen 5er Touring und X6 platziert, wurde hin zu einem fondgroßen Reisewagen entwickelt.
Als Basis dient schon jetzt der neue 5er. Die Bauhöhe erleichtert den Zustieg. Drinnen erschafft die um 100 mm verschiebbare und in der Neigung verstellbare Rückenlehne einen Beinraum wie im 7er und Platz für bis zu 1.700 l Gepäck (bei umgelegter Rückbank). Der 5er GT performt wie ein BMW (Motorenanfangsangebot: 245 bis 407 PS), mit intuitiver Bedienung, qualitätsvoller Anmutung und all dem, was BMW ausmacht. Aber ob man ordentlich Fond- und Kofferraum unter dem runden Rücken akzeptiert – bleibt Geschmacksache.
Der C3 Pluriel ist einer der kompaktesten, aber auch einer der variabelsten Cabrios. Der auf der Straße relativ selten zu sehende Citroen hat drei Türen, vier Sitzplätze und greift den Look des hübsch runden, seit 2002 gebauten C3 auf, der von seinen Besitzern oft für das Interieur, die Klima-Gebläse-Einheit und die niedrigen Unterhaltskosten gelobt wird, aber leider seltener für seine Zuverlässigkeit (Motor, Getriebe).
Die fehlende B-Säule im Pluriel offenbart jedoch, dass das C3 Cabrio nicht viel mit den Konventionen am Hut hat, denn "Pluriel" steht auch für Pluralität. Und der "Hut" auch: Als Multitalent ist der mutige Franzose Schräghecklimousine, Landaulet, Cabrio, Coupé und Pick-up in einem. Das macht ihn ganz schlicht und einfach einmalig – mutig, dass so ein originelles Mobil den Weg in die Serie fand.
Hässlich sein und praktisch sein schließt sich ja nicht grundsätzlich aus. Der Ssang Yong Rodius dient als bester Beleg dieser These. Ein viel eigenartigeres Zuhause kann man seinen Koffern wirklich kaum geben. Aber der Karosserie-Gau hat eben auch handfeste Vorteile. Der überall überüppige Rodius ist der maximale Minivan: 5,12 Meter Länge, 1,82 Meter Fahrzeughöhe, gut zwei Tonnen Gewicht, Riesen-Kofferraum (875 Liter), leider keine Schiebetüren, aber (leider nur in seiner Heimat Korea) bis zu vier Sitzreihen und 11 Sitzplätzen.
Der Innenraum ist so geräumig, wie es schon die Abmessungen vermuten lassen. Man freut sich über gute Fahrleistungen, sicheres Fahrverhalten, angenehmer Komfort, gute Traktion (optional gibt es den Rodius mit Allradantrieb) und Dieselaggregate von Daimler. Das macht den Rodius zu einem erstklassigen Variabilitätsangebot zum günstigen Preis – für den, der eines akzeptiert: Augen zu und durch!
Variabilität und Flexibilität gehen auch in aller Kürze. Der Toyota iQ ist lediglich 19 cm länger als ein Smart, aber der kleinste Viertürer der Welt. Wie aber ordnet man vier Personen und neun Airbags auf nur 2,99 x 1,50 x 1,68 m? Für den extrem kurzen vorderen Überhang (530 mm) sorgen das neu konstruierte Vorderachsdifferenzial und das kompakte Lenkgetriebe, für mehr Raum der unter den Rücksitzen platzierte Unterflurtank (Volumen: 32l), die schräg angestellten hinteren Stoßdämpfer und die stark ausgedünnten Vordersitzlehnen.
Die ungewohnte Sitzgeometrie "3+1" bedeutet aber auch, dass hinter dem Fahrersitz nur noch ein Kind oder zusätzliches Gepäck unterkommt. Vom Kofferraum (168 bei einem, 242l bei zwei umgeklappten Rücksitzen) bleibt bei voller Besetzung fast nix übrig – 32 Liter. So bleibt die große Tasche in diesem Moment zwar auf der Strecke, aber das Smart-Ur-Problem – "Der dritte Insasse nimmt bitte die S-Bahn" – ist damit gelöst.
Journey = Reise. Das spürt man an allen Ecken und Kanten. Und da gibt es auf fast fünf Meter Länge genug: der Dodge ist hoch, lang, breit, und das alles zugleich. Die üppige amerikanische Dimension bemerkt der Fahrer besonders in der Stadt, die wenn nicht schon eng, es dann erst recht wird. Oder in engen Parklücken, oder im Seitenwind, ... oder eben bei der Variabilität. 4,88 Meter Länge genügen dem US-Boy für sieben Personen. Mit der 3. Reihe (Sitzlehne 50:50 umklappbar) ist es um den Kofferraum (550 l) allerdings geschehen: Smart-Niveau.
Die Gepäckeinflugschneise von etwa 80 cm Breite blüht in der Länge richtig auf (2,70 m), wenn zusätzlich die Beifahrersitzlehne flach gelegt wird. Und ein Ladepraktiker ist der große Dodge auch mit dem gescheiten "Tip ´n Slide"-Sitzsystem, den pfiffigen Bodenfächern im hinteren Fußraum (Volumen: 5,9 l oder 12 x 0,33 l Getränkedosen + Eis!), dem Heer der Steckdosen oder der Fülle an Ablagen: zwei Handschuhfächer, ein Fach unter der Beifahrersitzfläche, das zusätzliche Kofferraumbodenfach, das große Staufach auf dem Armaturenbrett... – packende Variabilität.
Weil es der A-Klasse nicht geschadet hat, dass sie der Elch auf die Seite gelegt hat, wurde sie 2001 befördert: zu einem Job mit viel Raum und Variabilität. Schöner machte sie das nicht, aber viel praktischer, da sich der Variabilitätsauftrag mit mehr Länge (4,17 m bei 2,90 m Radstand) und Höhe (1,83 m) weit besser bewältigen lässt. Denn die Vorteile des A im Umstandskleid gehen mit seiner eigenartigen Unförmigkeit einher: Der enorme Innen- und Gepäckraum bei sehr kompakten Außenmaßen (bis zu 3.500 l Kofferraum, bis zu 550 kg Zuladung, bis zu 7 Sitzplätze) und die wie bei der A-Klasse höher als gewohnte Sitzposition überzeugen.
Genauso die gute aktive und passive Sicherheit dank Sandwichboden, ESP, Bremsassistent und vier Airbags. Die Antriebe von der A-Klasse (75 - 125 PS) müssen sich am schwäbischen Hochbau ordentlich abarbeiten. Der Vaneo tat das ähnlich an den Verkaufszahlen: ohne Erfolg. Warum, ist nicht schwer zu begreifen: Das Auge isst ja immer mit. Das führt hier zu Magenverstimmungen.
Der kluge Siebensitzer-Zauber des Opel-Vans sorgt für ganz große Variabilität. Das kluge Sitzsystem macht den geräumigen Zafira höchst flexibel, weil die dritte Sitzreihe flott den Kofferraum freigibt, indem sie flux bei Nichtbedarf in den Kofferraumboden saust. Stauvolumen gibt es sowieso reichlich: maximal 1.820 l Volumen für das Gepäck.
Und der Rest stimmt auch: Fahrwerk und Sicherheitspaket sind up to date. Bei den Motoren (Tipp: die 150 PS starke Erdgasversion 1.6 CNG Turbo) und den Versicherungsprämien gibt es wenig Lob von Zafira-Besitzern. Die Verkaufszahlen sprechen jedoch eine ganz andere Sprache und erklären ganz faktisch und numerisch, warum der Zafira sich seit Mai 2005 (Facelift: Januar 2008) so gut verkauft.
Mit fetten Schränken, Koffern oder Bikes Variabilität richtig ungeniert auszuleben, geht am besten, wenn die Form in etwa der einer Umzugskiste gleicht – wie hier. Der deutsche Platzhirsch in dieser Kategorie heißt schon seit Jahren VW Bus. Egal, ob im Fall eines Umzugs oder mit der Großfamilie im Gepäck – der VW Bus, ob T5, T6 oder T7 ab 2020, hat Platz für sie alle.
Der VW Bus kann alles viel: Viel Raum. Viel Platz. Viel Zuladung. Viel Ladefläche. Damit packt der VW Bus vieles lockerer und vorbildhafter weg als die meisten Vans und SUVs, wo vielleicht doch einmal ein Radkasten oder eine Dachkonsole im Weg steht. Und die ökonomischen und ökologischen VW-Dieselmotoren sind ja auch nicht schlecht. Schön, dass nicht nur der Kofferraum, sondern auch die Bremsen überzeugen. Schade, dass das alles beim Unterhalt recht teuer ist. Noch Fragen zur Variabilität? Koffer würden T6 kaufen.