Erfahrungsbericht Bentley Brooklands 6.8 V8 (537 PS) von Anonymous, Januar 2009
Bei einem Fuhrpark von über 20 Fahrzeugen weltweit ist es nicht verwunderlich das Neueinkäufe oder Neuzugänge nicht die volle Beachtung erhalten, ist es doch schon ein fast normaler Vorgang, der sich jährlich mehrfach wiederholt.
Sind sich doch die Fahrzeuge meist ähnlich und gehören zum besten und feinsten, was man als reicher Mensch so kaufen kann.
Beim im September ausgelieferten Bentley Brooklands verhielt es sich jedoch anders. Als absoluter Liebhaber diese Marke konnte ich die Ankunft kaum erwarten. Mein Chef sah den Wagen erstmals beim Genfer Automobilsalon, wo er jährlich als VIP eingeladen ist. Als wir die Messe verließen und uns auf den Weg ins Hotel machten, fragte mich mein Boss, was ich halten würde vom Brooklands. Nun ich konnte meine Begeisterung kaum zurückhalten, und ergoß mich üner Lobpreisungen über dieses wirklich herrliche Fahrzeug. Ob dies zur Entscheidung beitrug, einen zu ordern, glaube ich eher nicht, denn ich denke, dass die Entscheidung längst gefallen war. Und da die Erfahrungen mit Bentley in der Vergangenheit sehr gute waren ( wir habe ja noch diverse andere) fiel die die Entscheidung wohl auch nicht sonderlich schwer.
So kam er also als Nr... (darf ich leider nicht sagen), von gebauten 550 Stück.
Ein Traum von einem Auto! Da komme sogar ich ins Schwärmen.
Wie aus einem Guß, so steht er da. Fast 5,5 Meter lang, knapp 2 Meter breit, muskulös auf 20 Zoll großen polierten Alus. Die Karosserieführung könnte klassischer nicht sein, eine lang gestreckte Motorhaube, ein extrem kurzer vorderer Überhang und ein niedriges Dach mit sanftem Abschwung Richtung Heck.
Man könnte den Brookland mit vielen Superlativen auszeichnen, doch einen will ich besonders hervorheben.
Den drehmomentstärksten V8 , der mit gewaltigen 1050 Nm alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Die Kraftentfaltung ist unglaublich beeindruckend und leider kaum in Worte zu kleiden. Das die 537 PS aus dem schon lange bekannten 6 dreiviertel Liter Motor keinerlei Mühe haben mit dem schieren Gewicht von 2665 kg ist klar, aber mit welcher Vehemenz der Doppelturbo seine Leistung abgibt, ist schon enorm und schon beinahe mit einem großen Schiffsmotor vergleichbar.
Die Kraft des Brooklands-Motors wird von einem Sechsgang-Automatikgetriebe übertragen. Damit man die überbordende Leistung auch in kontrollierten Vortrieb umsetzen kann, gibt es einen Drehmomentwandler mit Sperre sowie ein elektronisches Stabilitätsprogramm.
Da kann selbst mein doch automobil verwöhnter Chef ein Grinsen übers ganze Gesicht nicht verhindern, wenn er dann mal selbst ans lederumantelte Lenkrad sitzt. Und das tut er zwischenzeitlich deutlich öfters als sonst. Schwierig wir es dann nur für den im folgenden Wagen mit mir als Fahrer und 1-2 Bodyguards. Doch da der Brookland nur in den USA bewegt wird, holen wir ihn meistens gleich wieder ein, wenn er das Beschleunigunspotential ausreichend nutzte und sich den Vorschriften in dn USA widerwillig beugt.
Fahrwerkstechnisch gibt es ebenfalls nur gutes zu bericheten. Eine exzellente Abstimmung ist hier gelungen, wobei Sportlichkeit sicher nicht an oberster Stelle im Lastenheft stand, was sich auch verbietet bei einem GT dieser Ausmaße. Der Kompromiss zwischen angedeuter und sicher auch in gewisser Hinsicht vorhandenen Sportlichkeit und absolutem Komfort ist mehr als gelungen.
Innen überzeugt der Bentley mit einer traumhaften Ausstattung, welche in seiner Einzigartigkeit kaum zu übertreffen ist. (siehe Bilder)
Ob Holzfurnier oder Leder. Alles wurde mit größter Sorgfalt ausgesucht und verarbeitet und bringt so die typische englische Clubatmosphäre in den Wagen. Da ist nichst zu spüren von der sonst so kalten Funktionalität des zwischenzeitlich neuen Besitzers und Herstellers von Bentley. VW! Man beließ es bei den englischen Gepflogenheiten und verfälschte so auch nicht den Charakter dieser traditionsreichen Marke.
Der Name Brooklands wurde sorgfältig ausgewählt, schließlich war Brooklands in der englischen Grafschaft Surrey eben jene Rennstrecke, auf der die Legende der Bentley Boys begann.
Über die Kosten von Verbrauch und Unterhalt eines solchen Wagens zu sprechen ist müßig, denn das diese astronomisch sind, dürfte jedem Leser hier klar sein.
Von 16 Litern bis sicherlich 50 Liter bei Ausnutzung der vollen Kraft sollten schon eingeplant sein. Doch in den USA verbietet sich die Ausnutzung der über 500 PS sowieso.
Bentley hat hier sicher mit dem Brooland das ultimative High-End Coupe gebaut, welches eigentlich kaum noch zu toppen ist.