Erfahrungsbericht Bentley Arnage 6.7 V8 (405 PS) von Anonymous, Januar 2009
Der Red Label Arnage von Bentley leistete seine Dienste von 1999 - 2002 in Österreich ab und diente selbstverständlich als reines Chauffeursfahrzeug. Nur höchst selten wurde er von unserem Chef persönlich pilotiert, da er vor allem bei Besuchen von Geschäftsterminen und gesellschaftlichen Anlässen diente. Er war einer meiner wirklichen Lieblinge, anders kann ich es kaum beschreiben.
Verkörpert er doch all das, was von einem feinem Engländer erwartet wird. und dazu hat er auch noch einen enorm kräftigen V8 mit Turboaufladung, was in somt vom Rolls-Royce unterschied.
Die Bezeichnung Red Label verweißt auf das rot eingelegte Firmenemblem "Winged B" und grenzte die Neuvorstellung vom Bentley Arnage Green Label ab. Im Gegensatz zum Green Label, der mit einem von BMW gelieferten V8 mit 4 ½ Litern Hubraum bestückt war, war in den Motorraum des neuen der "alte" V8 mit 6 ¾ Litern Hubraum eingepasst, der auch den großen Continental Coupés und dem Cabrio Bentley Azure Vortrieb gab.
Mit dem wuchtigen Drehmoment von 835 Newtonmeter - weltweit wurde das von keinem viertürigen PKW übertroffen - debütierte auf der IAA/Frankfurt im September 1999 der Bentley Arnage Red Label. Mit dieser gewaltigen Leistung war er der Weltrekordler unter den 4-türigen Luxus-Limousinen. In Verbindung mit dem perfekt abgestimmten Turbolader stellte er schon bei geringer Drehzahl gewaltigen Schub bereit, eben die besagten 835 Newtonmeter bei geringen 2.100 U/min.
Damit lässt sich naturgemäß sehr entspannt fahren und man staunt fast schon Bauklötze, wenn der schwere Wagen wie ein Sportwagen beschleunigt.
Natürlich hat das seinen Preis, denn die Verbräuche sind schon sehr hoch, will sagen unter 20 Liter tut sich eigentlich nichts. Selbst bei einer Geschwindikeit von kaum mehr als 120-130km/h sind es schon über 16 Liter.
Aber wie heißt es so schön? Von nichts kommt nichts!
Doch der Bentley wurde höchstens 5000km bewegt im Jahr, wodurch die Unterhaltskosten noch einigermaßen im Rahmen blieben.Doch diese Zahlenspiele verbieten sich sowieso in dieser Klasse, da es bei einem Einstandspreis von über 300.000 Euro nicht von sehr großer Bedeutung ist für den Besitzer eines solchen Fahrzeugs. Die Informationen gebe ich hier nur für die Allgemeinheit, welche selten in Berührung kommen mit dieser Klasse.
Die subtil verlängerten Türen vorne wie hinten sorgen für ein harmonisches Gesamtbild. Man hatte sorgsam den Fehler vermieden, lediglich Bodengruppe und Dach zu verlängern und über eine eingepaßte Mittelpartie den Bentley mit seiner optischen Anmutung auch nur in die Nähe von "Stretchlimousinen" geraten zu lassen. Der Zunahme an Länge wie Gewicht wurde Rechnung getragen mit neuer Abstimmung von Federung und Lenkung sowie neu kalibrierten Bremsen. Im Effekt gelang es, die überlegenen Fahreigenschaften mit nach wie vor sportlichen Beschleunigungswerten zu kombinieren mit einem durch den Raumzuwachs erheblich gesteigerten Komfort für die Passagiere.
Natürlich fehlt es dem RL an nichts. Die Ausstattung ist komplett, ob sanft schaltender 4 Stufenautomatik, Chromfelgen, getönte Scheiben, beheizte Scheibenwaschdüsen, vielfach elektr. und logischerweise beheizbare Sitze mit Memory vorne, feinstes und sehr gut riechendes Conolly Leder Ausstattung, Innenspiegel automatisch abblendbar, Klimatisierungsautomatik, Tempomat, elektr. Fensterheber vorne + hinten, CD-Wechsler, Picknicktische, Navigationssystem und so weiter, es ist das vollständige Wohlfühlprogramm verhanden.
Das Wurzelholz ist einfach einzigartig und verschafft dem RL die absolute Clubatmoshäre ohne dabei auch nur annähernd altbacken zu wirken.
Er geleitet massig, und trotzdem sportlich komfortabel über die Straßen und die serienmäßige Luftfederung tut ein übriges dazu, Unebenheiten einfach wegzubügeln.
Die Vorderachse des Bentley Arnage Red Label war komplett überarbeitet worden. Das war unumgänglich, weil das neue Modell - nicht zuletzt infolge des "Big-Block" Motors - gegenüber dem hubraumschwächeren Schwester-Modell über 200 Kilogramm mehr Leergewicht aufwies. Hier liegt wohl auch die Erklärung für die Vergrößerung des Durchmessers der Bremsscheiben auf 348 mm vorn und 345 mm hinten. Von der verbesserten Bremsanlage profitierte auch der Green Label - ebenso wie von einer Optimierung des Karosseriekörpers im hinter dem B Pfosten liegenden Bereich. Ohne Veränderung der äußeren Gestaltung wurden dadurch für die hinten Sitzenden 5 cm mehr Knieraum erzielt, was natürlich der Beinfreiheit Rechnung trägt.
Ein wirklich superschöner Luxusliner, der mit seinem so typisch englischen Flair den Spagat schafft von überlegener Leistung und beinahe unerreichtem Komfort.