Um es gleich vorneweg zu sagen - nein mein Chef ist nicht James Bond, er trinkt auch keinen Vodka Martini, und seine Seele ist deutlich treuer, als die des Doppelnullagenten.
Aber er liebt nun mal englische Fahrzeuge. Der Aston ist beheimatet in Monaco, und ist das Lieblingsspielzeug meines Chefs. Gekauft wurde er schon sehr schnell nach seiner Vorstellung in Genf. Der nur 1 Jahr alte Vanquish ohne S gab er umgehend zurück, da er nun mal gerne immer das Topmodell einer Marke fährt. Nun nach 25 Jahren Dienst kenne ich natürlich die Vorlieben meines Brötchengebers, und wir beide teilen diese sogar. Meistens genügt schon ein Blick zwischen uns, und dann ist es auch schon geschehen um uns. So verhielt es sich auch mit Vanquish S. Und als Stammkunde war es auch keine Thema, einen der 1500 gebauten zu erhalten.
Der Vanquish S ist zwar etwas kürzer als ein DB9, dafür allerdings breiter und höher. Im Ganzen wirkt der Wagen muskulöser und deutlich präsenter. Trotz allem wirkt er enorm elegant und gleichzeitg im höchstem Maße sportlich.
Einfach nur verführerisch diese Formen, endlos lang und kraftvoll geschwungen wirkt die Haube und die traditionelle Front scheint einem verschlingen zu wollen.
Der Innenraum des Vanquish S wirkt unaufgeregt, ohne dabei in irgendeiner Form langweilig zu sein. Jeder Kunde entscheidet selbst, wie sportlich oder konservativ er seinen Wagen gestalten möchte.
In unserem Falle sind die wohlriechenden Ledersitze zweifarbig, das Holz wurde ersetzt durch gebürstes Aluminium und Carboneinlagen. Und natürlich ist vieles noch immer Handarbeit. Das Leder am Dachhimmel etwa wird von Hand gesteppt,der Motor in Köln ebenfalls made by hand.
Ausgestattet mit Bordcomputer, CD-Wechsler, Klimaanlage, Reifendruckwarner, Regensensor und elektrisch verstellbaren Sportsitzen (mit integrierter Heizung) läßt der englische Supersportler auch austattungstechnisch keinerlei Wünsche offen.
Allerdings kommt das Sounsystem nur höchst selten zum Einsatz, da die Musik eher aus dem Motorraum kommt, bzw. aus den 2 Rohren unter dem Heck. Da kann es schon mal vorkommen, das mein Chef in den besten Jahren die Fenster öffnet, um so besser den genialen und unverkennbaren V12 Aston Martin Sound zu hören. Da mir die verbalen Möglichkeiten fehlen, Ihnen dieses Szeneario zu beschreiben, habe ich mir ein You Tube Video gesucht, um Ihnen einen kleinen Eindruck davon zu vermitteln.
http://de.youtube.com/watch?v=FBau62RpG5M
Meiner Meinung nach, muß sich dieser Sound nicht verstecken hinter einem Ferrari, den zwischenzeitlich bald Hinz und Kunz fahren, ohne jedoch zu verhehlen, dass die roten Renner durchaus Ihren eigenen Charme besitzen. Doch meinem Boss ist dieser Mythos eher suspekt, was wohl auch der Grund ist, dass er keinen einzigen hat.
Es ist erstaunlich, wie das fast zwei Tonnen schwere Auto beschleunigt, selbst aus niedrigen Drehzahlbereichen.
Da ist es auch nicht verwunderlich, wenn man meinen Boss schon mal auf der Rennstrecke erwischt, wie er mit fast schon diabolischem Grinsen seine Runden dreht. Doch diese Augenblicke sind selten, da er schon ein sehr beschäftigter Mann ist.
Die Fahrleistungen des Aston sind über jeden Zweifel erhaben und man glaubt gerne, dass er der stärkste und schnellste Aston Martin aller Zeiten ist.
Die extreme Steifigkeit des Hi-TechChassis aus Aluminium und die gut abgestimmte Aufhängung garantieren eine äußerst sichere Straßenlage. Die Seitenführung ist bemerkenswert und erlaubt schnelle Kurvenfahrten. Bodenwellen werden ausgebügelt wie unser Hauspersonal die Falten der teuren Hemden unseres Gentlemendrivers.
Natürlich hat der Vanquish eine Bremsanlage, die kraftvoll zubeißt und das Temperament sofort zum Stillstand bringt.
Für einen Sportwagen hat der Vanquish S einen großzügigen Kofferraum, der auch für größere Gepäckstücke genügend Platz bietet. Allerdings sollte man Ausflüge nur zu zweit planen, da die Notsitze wirklich nur für sehr kurze Strecken geeignet sind. Ohne Zweifel ist der Aston Martin Vanquish S ein komfortabler Reisewagen, sogar für längere Strecken, doch muss man für seine Zeitplanung etliche Tankstopps in Kauf nehmen. Der Verbrauch ist zwar für einen 12-Zylinder relativ passabel, doch scheint der 80 Liter fassende Tank doch etwas zu klein.
Alles in allem aber ein echtes Prachstück, das seinesgleichen sucht, und man kann nur hoffen, dass diese Marke noch lange überlebt.