Nun mehr ging eigentlich nicht in den restlichen Tagen des vergangenen
Jahrtausends. Und es tut mir noch heute leid, dass ich nur ein einziges mal Gelegenheit hatte, den traumhaften 7er aus dem Allgäu zu fahren.
Lediglich von Buchloe in die Schweiz ging die Fahrt, gerademal knapp 500km. Doch die bleiben unvergeßlich bis zum heutigen Tag.
Was kann es schöneres geben, als einen 12 Ender in einer bis heute perfekten Form verpackt. Doch so ganz günstig war das der Traum nicht, denn 218.000 DM waren vor der Währungsreform angesagt.
Nein die mögliche Endgeschwindikeitvon knapp 300km/h hatte ich nicht vollständig probieren können, aber 270 waren es allemal auf der A96.
Es ist die Art und Weise wie der 12 Zylinder mit heftigen 430 PS zur Sache geht. Das ist völlig unaufgeregt und souverän, wie sich die Leistung entfaltet. Von unten heraus gehts richtig derb zur Sache und es ist schon ziemlich beeindruckend wie die schwere Limo auf die Hunderter-Marke stürmt. Obwohl das Drehmoment des Zwölfzylinders seinen Traumwert von 600 Nm erst bei 4200/min erreichte, war dieser Motor weit davon entfernt, ein hektisches Sporttriebwerk zu sein; schließlich stehen schon bei 1700/min stramme 500 Nm zur Verfügung. Wie potent diese Zwei-Tonnen-Limousine ist, zeigt sich vor allem im oberen Tempobereich: Vollgas bei 180 km/h lässt die Tachonadel im Zweisekunden-Takt über die Zehner-Markierungen fliegen, erst bei knapp über 290 km/h erweist sich der Luftwiderstand dem B12 als ebenbürtiger Partner.
Der höheren Endgeschwindigkeit angepasst wurde die Bremsanlage, die vorne mit 334 Millimeter messenden Scheiben operiert, selbstverständlich innenbelüftet. Die Verzögerungswerte sind ohne Tadel, die Bremsen setzen weich und dosierbar ein und packen bei erhöhtem Pedaldruck sofort und unerbittlich zu. Und nur wenn der Fahrer es will und nach Abschalten der Fahrdynamikregelung auch kann, versteht sich , gibt sich der B12 willig dem Drift hin. Sein eigentliches Naturell ist freilich das neutrale bis untersteuernde Fahrverhalten mit einem breiten Grenzbereich, der ohne Tücke bleibt. Obschon straffer als die Basis abgestimmt, offeriert der Alpina B12 einen bemerkenswert guten Federungskomfort, und auch am Abrollkomfort gibt es kaum etwas auszusetzen.
Auch der Sound passt wie die Faust aufs blaue Auge. Kräftig fauchend beim herausbeschleunigen und leise wie ein ICE auf der Bahn mit ordentlich Speed.
Die SWITCH-TRONIC im Alpina B12 einfach nur ne Freude, denn sie ermöglichte ein manuelles Schalten des Automatik-Getriebes über Schalter am Lenkrad. In Zusammenarbeit mit dem Getriebehersteller ZF wurde diese Technik entwickelt und ermöglichte eine unverzügliche Schaltung ohne Zugkraftunterbrechung. Fehler des Fahrers werden vom System erkannt, so dass beispielsweise eine Überdrehen des Motor vermieden wird.
Auch innen geht es traumhaft zu, denn es fehlte an nichts. Perfektion wohin das Auge blickte, und selbst das damals intellierte Navi funktionierte und begeisterte einfach. Die Sitze passten wie angegossen und das Leder roch edel. Platz en Masse für alle Insassen und das alles auch noch mit reichlich stilvoll und edlem Holz ausgekleidet ist, machte die Sache nur noch schöner.
Leichtmetallräde al la Alpinar in gewichtsoptimiertem Speichendesign mit verdeckten Ventilen hinter den abschließbaren Aluminium-Nabenabdeckungen. Klassisch schön und unverwechselbar. Vorne waren 245/40 ZR 20 montiert und hinten 275/35 ZR 20
Das gab dem eh schon schönen 7er den letzten Schliff.
Heute bekommst du den B12 schon für 15000-20000.-Euro mit ca.150.000km
Ein Traumpreis für einen Traumwagen, der bis heute nichts, aber auch gar nichts von seinem Flair und von seiner Schönheit verloren hat.
Natürlich sollte man den Unterhalt nicht ganz außer acht lassen, denn Verbräuche von bis zu 25 Liter können dir ganz schön die gute Laune vermiesen. Und erzählt mir jetzt bloß nicht, dass Ihr damit langsam und genüßlich durch die Lande fahren würdet und nur 15 Liter brauchen würdet.