Erfahrungsbericht Alfa Romeo Giulietta 1.6 JTDM 16V (105 PS) von Anonymous, Oktober 2016
Ich fahre die Alfa Romeo Giulietta nun seit zwei Jahren und 100.000km als Geschäftswagen.
Es handelt sich dabei um einen 1.6 Diesel in der Ausstattungslinie „Business“ mit Navi und Bose Soundsystem.
Auf folgende Punkte möchte ich eingehen:
- allgemeine Zufriedenheit (Klang Bose, Fahrbarkeit, D.N.A. usw.)
- Technik (Navi, Sitze und Sitzheizung, Regensensor und Motor)
- Serviceerfahrung mit den Werkstätten (Flexibilität und Freundlichkeit)
- Wartung und Kosten
Allgemeine Zufriedenheit:
Ich kann nur positives über die Giulietta schreiben. Es ist ein wirklich tolles Auto das auch uneingeschränkt für lange Strecken und Vielfahrer geeignet ist.
Ich selbst fahre das Auto rund 50.000km im Jahr und darunter auch Strecken größer 1.000km einfacher Weg.
Dabei fahre ich nicht immer langsam. Auf der Autobahn wird es auch schon mal 160/ 170/ 180km/h effektiv (Anzeige ist höher). Dabei ist das Auto erstaunlich leise und ruhig.
Wenn ich mal „Giulietta Neulinge“ frage wie schnell sie schätzen das ich fahre, wird bei 160km/h gerne 110 – 120km/h geschätzt.
Ich gehe auch gerne ins Autokino bzw. höre im allgemeinen gerne Musik mit gutem Klang. Aus diesem Grund auch das Extra „Bose“. Meine Partnerin ist da wohl das beste „Messmittel“ als professionelle Musikerin. Sie liebt es im Auto Musik zu hören. Ein größeres Kompliment an Bose und Alfa gibt es wohl kaum.
Technik:
Das D.N.A. System. Es ist mindestens auf der emotionalen Ebene bei mir ein voller Erfolg. Möchte ich zügig und sportlich fahren, wähle ich „Dynamik“ und genieße es wie schnell der Motor auf jedes Zucken des Gaspedals reagiert. Ist das Wetter zum vergessen (Regen/ Schnee o.Ä.) wähle ich „All wether“ und fühle mich wirklich ein klein wenig besser geschützt.
Auf die Probe habe ich das auch gestellt. Ich habe tatsächlich einen deutlichen Unterschied im Fahrverhalten gespürt als ich mal bei einer passenden Stelle von A auf D geschaltet habe.
Das Infotainment mit Navi, DAB+ und Spracherkennung ist wirklich gut.
Ich bin bereits zahlreiche andere Autos gefahren mit vergleichbarer Ausstattung des Infotainments und es kann sehr gut mit anderen Systemen konkurrieren.
Die Spracherkennung hat so ihre Probleme mit Zahlen. Da wird schnell im Erstanlauf aus eine 3 eine 39… doch dann spricht man isoliert die Nummer noch mal aus und es wird problemlos erkannt.
Negativ ist hingegen wie man „Sperrungen“ gelöst hat. Ich kenne es von anderen Systemen, dass wenn plötzlich eine Baustelle vor mir auftaucht, sage tippe ich im Menü z.B. auf „Sperrung 500m“. Dann sucht das Navi eine alternative Rute.
Bei dem von Alfa verbauten System geht das nicht. Da gibt es nur die Option die komplette Straße auf der man sich befindet oder dem nächst einbiegen möchte zu sperren.
Wenn dies jedoch z.B. eine 150km lange Autobahn ist und man einfach nur einen Unfall mit 2km Stau umfahren möchte, extrem ungeeignet da man diese Autobahn dann gänzlich ausgespart bekommt.
Auch ist es eine Herausforderung wenn man wirklich lange Strecke fahren möchte wie z.B. Deutschland – Italien. Es ist schier unmöglich dem Navi beizubringen nicht über die Schweiz zu fahren ohne auf die Alternative Routenoption „kürzeste Strecke“ umzusteigen und durch sämtliche erdenkliche Orte, Landstraßen und Co. zu fahren.
Die Sitze sind sehr angenehm gepolstert. Auch wirkt der Bezug hochwertig und fühlt sich gut an. Weder spannt dieser unangenehm, noch fühlt es sich an wie auf einem Gartenstuhl. Wie bereits erwähnt, kann man gut und gerne 10h und längere Autofahrten in den Sitzen bewältigen.
Die Sitzheizung hat nur „ein“ oder „aus“. Dabei bedeutet jedoch „ein“ nicht konstantes heizen. Die Sitzheizung der Giulietta heizt erst ordentlich hoch und dann pendelt sie sich mit immer wiederkehrenden Heizintervallen auf eine angenehm warme Temperatur ein.
Das DAB+ (Digitales Radio) ist für jeden ein Genuss der gerne Radio hört. Das Versprechen der Werbung für DAB+ im allgemeinen das es kein Rauschen mehr gibt, ist so nicht richtig. Das kann es schon mal geben, doch dies ist so selten das man förmlich irritiert zum Display schaut um dann zu merken „oh… ich verlasse wohl das Sendegebiet…“.
Der Regensensor funktioniert gut. Manchmal reagiert er nicht so ganz nachvollziehbar. Aber im Vergleich zu anderen Autos angenehm einstellbar über das Menü und bei mir im „Dauer Ein“.
Der Motor kann sparsam gefahren werden. Mit 5,9l auf 100km bei einer wirklich sportlichen Fahrweise, ist das eine Ansage. Wenn ich ihn mal wirklich sparsam fahre, komme ich auf rund 4,5l auf 100km.
Oder anders formuliert 1.300km mit einer Tankfüllung sind machbar.
Serviceerfahrung mit den Werkstätten
Ich war nun bei drei verschiedenen Werkstätten mit Zulassung (Leasing Fahrzeug) zwecks Inspektion. Sonst gab es keinen weiteren Grund eine Werkstatt zu besuchen.
Die Werkstätten waren alle samt immer gut besucht und hatten somit erst ab 1,5 Wochen in der Zukunft einen Termin für eine Inspektion frei.
Bei zwei von drei Werkstätten im Rhein-Main-Gebiet wurde mir der Werkstattwagen kostenlos zur Verfügung gestellt. Bei der dritten habe ich eine Pauschale von 15€/Tag gezahlt. In allen Fällen wurde von mir nicht erwartet das ich das Auto getankt zurück bringe. Nur eine fragte mich ob ich weit fahre.
Die Techniker waren alle freundlich und wirkten Fachkompetent.
Lediglich einer beklagte sich über die „neuen“ Reglungen von Fiat im Allgemeinen. Doch dieser wirkte auf mich auch so, als wenn die Platte „ich armer kleiner Schrauber…“ zu seinem Standard Programm gehört.
Wartung und Kosten
Die Inspektionen wurden alle samt binnen eines Tages durchgeführt. Also gehe ich auch davon aus das keine großen „stillen Rückrufaktionen“ ohne mein Wissen durchgeführt wurden.
Die Kosten hingegen sind ordentlich (z.B. rund 660€ große Inspektion mit Bremsen). Doch das ist kein Geheimnis bei Alfa. Die Mannstunden sind etwas höher als bei wohl den meisten anderen Herstellern bzw. dessen Vertragswerkstätten und die Ersatzteile sind auch bei Originalteilen keine „low budget“ Teile.
In einem Vertraulichen Gespräch mit einem Mechaniker erfuhr ich auch den Grund dafür (aus seiner Sicht). Man muss wohl bei Alfa sehr Fachkundig sein. Alfa hat viele kleine Details die von der Norm abweichen, jedoch eine Daseinsberechtigung haben. Dieses Wissen kostet eben etwas mehr, wird jedoch damit honoriert das bei professioneller Wartung ein Alfa sehr langlebig ist.
Wenn ich mich bei meinen Italienischen Freunden umhöre die Alfa fahren oder gefahren sind, dann bestätigen sie mir das auch gerne mal stolz.
Beeindruckt hat mich ein älterer Italiener mit seinem alten Alfa 166 und deutlich über 300.000km ohne auch nur einen Sonderbesuch in der Werkstatt. Alle „bekannten“ Verschleißteile wurden wohl zur passenden Inspektion gleich mit ausgetauscht…
Das aber nur am Rande.
Von unserer Fahrparkmanagerin, erfuhr ich ähnliches. Wenn Schäden an den Alfas, dann lag es am Fahrer (z.B. Benzin statt Diesel getankt…).