Die rassige Italienerin ist wunderschön und das aus jedem Blickwinkel. Schon der Einstieg bestätigt, dass die Giulia mehr Anmutung eines Sportwagens denn einer schnöden Limousine besitzt. Habe ich genügend Platz um die Tür richtig auf zu machen, komme ich ganz bequem rein, es geht jedoch richtig tief runter und dann empfängt mich ein sportlich dynamisch gestyltes Cockpit und sportliche Sitze. Auch das Raus gelingt gut, vorausgesetzt die eigenen Knochen geben noch so viel Fitness her. Außerdem will ich gar nicht mehr raus. Okay, vor dem Vergnügen erst noch sehen was es hinten gibt.
1,80 m hinter einem 1,80 m großen Fahrer geht gut, nur für große Füße ist es an der B-Säule und der Türverkleidung etwas eng, das Sitzen ist dann aber okay, es ist noch Luft an den Knien und auch im Kopfraum, allerdings ist der Dachholm recht nahe am Kopf. Der Mittelsitz ist schon allein durch den großen Mitteltunnel nur eine Notlösung und auch recht hart und unbequem, dagegen sind die beiden Außensitze schön ausgeformt und bequem. Die Kopfstützen können nur ein kurzes Stück ausgefahren werden, dann ist da auch schon das Dach – ein kleiner Tribut, den man an die schicke Optik mit dem schwungvoll abfallenden Dach zahlen muss.
Bevor ich wieder hinters Steuer rutsche, schnell noch ein Blick in Richtung Kofferraum – obwohl, wen interessiert bei einem Sportwagen der Kofferraum?
Die Heckklappe schwingt zwar weit hoch, aber bedingt durch die Bauart ist die Öffnung recht klein, eine Getränkekiste passt aber noch gut durch. Der Kofferraum selbst ist dann richtig groß und auch weitgehend glattflächig, unter dem soliden Boden ist nochmal ein Styroporblock mit Verbandskasten etc., die Radkästen ragen ein wenig in den Laderaum hinein.
Also schnell wieder nach vorne, ich will endlich fahren. Schon in der Normalstellung des DNA-Fahrwerks gibt sich die Giulia ausgewogen, komfortabel und zugleich richtig sportlich, bügelt die meisten Fahrbahnunebenheiten gut weg. Spätestens wenn ich dann auf „D“ wechsel, fährt sie dermaßen geil, dass ich alles andere um mich herum vergesse. Dort wo andere längst das Handtuch werfen geht die Giulia mit einer Lässigkeit und hervorragenden Performance um die Kurven, dass es eine Freude ist, ich fahre mich förmlich in einen Rausch …
Und der Motor hat meine Erwartungen absolut übertroffen. Power ist mir mit der 280 PS starken Maschine in jedem Fall sicher und so konnte mich die Giulia mit dem beeindruckenden Vortrieb absolut begeistern, untermalt von einem wunderschön sonoren Sound. Hier fühle ich mich stark an einen Sechszylinder erinnert, letztlich ist es aber doch „nur“ ein Vierzylinder, der hier verbaut wurde. Druckvoll geht es von unten heraus los und ebenso souverän zieht die Giulia weiter und weiter, bis sie die Höchstgeschwindigkeit erreicht.
Die ZF-Achtgang-Automatik ist ein Traum und passt perfekt zum Fahrzeug, selbst schalten eigentlich nicht nötig, macht mit den massiven großen Schaltpaddles aber zu viel Spaß.
Der Verbrauch richtet sich stark nach dem Gasfuß und so liegen die Werte je nachdem weit auseinander. Knapp um die acht Liter bei aller Zurückhaltung oder eben über 12 Liter bei purer Performance.