Erfahrungsbericht Alfa Romeo 156 3.2 V6 GTA (250 PS) von Anonymous, Juni 2008
Ein Werbespot mit bella Kathrina Zeta Jones machte mich aufmerksam auf diesen italienischen Schönling, der Kraft pur versprach und hielt. Leider traf ich die Hollywoodschönheit nicht beim freundlichen Alfahändler, aber dafür ein Sportler im Maßanzug. Ein George Clooney in Gestalt eines Autos.
Charakterkopf mit italienischem Charme und Temperament. Ein Kraftpacket unter der Haube, wie es kaum schöner sein könnte. Chromblitzend, geradezu verheißungsvoll wartet es gestartet zu werden, und nach dem Start ein kräftig und gierig klingender Mafioso mit satten 250 PS, die leichtes Spiel haben mit den 1500kg. Ein knackiges Fahrwerk mit absolut neutralem Fahrverhalten und kaum Seitenneigung versprechen ein cooles, agiles und restkomfortables Auto, dass einfach Spaß macht zu fahren. ESP Fehlanzeige, schließlich heißt GTA fahren, Sport in Reinkultur. Aber immerhin gibt es eine Traktionskontrolle, welche auch von Nöten ist bei einem Fronttriebler und 250 feurigen Rössern. Das Kontrolllämpchen hat Dauereinsatz bei Nässe, denn dann hat man größte Mühe bei übertriebenem Gaseinsatz, denn Beau unter Kontrolle zu halten. Ein Heckdiffusor bringt mehr Abtrieb, und selbst heftiges Bremsen bringt den Romeo kaum aus der Ruhe. Der mit einer Brembo-Vierkolben-Anlage vorne verstärkte GTA verzögert wirklich tadellos.
Das Sahnestückchen ist aber ohne Zweifel der V6.
Ab Leerlauf zieht der V6 zunächst verhalten, aber sehr geschmeidig und absolut fahrbar durch. 6,3 Sekunden bis 100 sprechen eine deutliche Sprache, und so mancher Baujuware hat hier klar das Nachsehen. Überdurchschnittlich ist auch die Drehfreude der bella Machina. Ab 5000 Umdrehungen verlangt die Maschine förmlich nach mehr Gas und dreht gierig dem Begrenzer entgegen, der den Zapfenstreich des lustigen Drehzahl-Festes auf 7000 Touren gesetzt hat. Das Ende empfindet man als viel zu früh, wie bei jedem guten Fest. Eine weitere Tugend ist die Rasanz und unglaubliche Präzision, mit der der Vierventiler Gaspedalbefehle umsetzt. Die kleinste Regung des rechten Fußes beantwortet die Maschine mit schierem Vortrieb. Auch jenseits von 200 km/h gibt es noch spürbaren Vorwärtsdrang.
Das neue Topmodell hat seine eigene Leder-Sportsitzgarnitur mit integrierten Kopfstützen bekommen, deren Lehnen sich elektrisch verstellen lassen. Die Seitenführung darin ist dank ausgeprägter Flanken sehr gut, auch die angenehm straffe, sportliche Konsistenz der Sitze gefällt.
Sechs Airbags (inklusive Kopfairbags hinten) sind Serie, und geben Sicherheit für den Fall der Fälle. Eine Dualzonen-Klimaautomatik sorgt für einen kühlen Kopf und andere Extremitäten. Das Infocenter informiert Reichweite, Momentan- und Durchschnittsverbrauch, der angesichts der Lesitung gerade noch so durchgeht. Weniger wäre auch kein Fehler- klar!
Mit geänderten Front- und Heckschürzen sowie Seitenschwellern hebt sich der GTA schon optisch von seinen wesentlich bräveren Brüdern ab. Leichtmetall-Schaltknauf und Aluminium-Pedalen runden das sportliche Erscheinungsbild ab.
Ja, so mögen wir sie, die heißblütigen und leidenschaftlichen Azzuri!