Ist der Kauf eines Volkswagen noch zumutbar?
Hier ist die traurige Historie meines Firmenfahrzeugs:
18.01.2013 0 Kauf / Erstzulassung
07.07.2014 11160 Turbogeräusche gemeldet
07.05.2015 17138 Turboschaden Gesamt ~8000 €
19.05.2016 17215 Kenntnisnahme Umrüstung Abgasbetrug
07.12.2016 34568 Umrüstung Softwareupdate
Leistungsverlust – Verändertes Beschleunigungsverhalten
19.01.2017 36640 Austausch der Bremsscheiben hinten, da verrostet (Fehlkonstruktion)
20.04.2017 38475 Turbogeräusche
Austausch des Turbo-Laders
Der neue Firmenwagen ist nun ein Tesla Model S
- Keine wartungsaufwendigen Teile, hoher Motorwirkungsgrad
Wenn Tesla für die Jahresinspektion zwischen 675 und 900 Euro verlangt, dann würde ich nicht von "keine wartungsaufwendigen Teile" sprechen.
Und der Motorwirkungsgrad ist auch so eine nette Sache, wenn man einfach mal die Verluste der Motorsteuerung, des Akkus und der Ladeelektronik ausblendet. Baue mal das ganze Zeugs raus, dann solltest man sehr schnell merken, ob ein Tesla mit einem E-Motor fährt und man die Betrachtung auf allein den Motor belassen kann.
Bei klassischen Kraftstoff ist das die Antriebsenergie der Kraftstoffpumpe und damit praktisch bei null. Bei einem E-Antrieb liegen die Wirkungsgradverluste bei der Energieversorgung und Verteilung innerhalb des Fahrzeugs bei gut 20%, und Strom kommt auch nicht so einfach nur aus der Steckdose.
Deine Euphorie in allen Ehren, aber wenn man einen Firmenwagen fährt und sämtliche Kosten jemand anderes bezahlt, sowie von Elektrotechnik und Elektrochemie nicht so ganz die Ahnung hat, dann sollte man seine Unwissenheit vielleicht auch nicht ganz so heraus posaunen.
Und jetzt beim Lospoltern beachten: ich bin Ing. der Versorgungstechnik und fahre seit einiger Zeit ein E-Fahrzeug. Und auch wenn es viele bestreiten, auch ein Tesla unterliegt den physikalischen Naturgesetzen.
VW baut weder Turbolader noch Bremsscheiben.
Diese sind Zuliefererteile und halten normalerweise, sprich: "artgerecht" behandelt, sehr lange. Jedenfalls weitaus länger als hier angegeben.
Da liegt es nahe, dass sie eben nicht "artgerecht" behandelt wurden:
- Turbo kalt hochgedreht, nicht warmgefahren; umgekehrt: heißgefahren nicht durch verhaltene Fahrweise abkühlen lassen -> Ölverkokung durch Hitzestau im Lader;
- Bremsscheiben rosten, wenn sie nicht benutzt werden, gerade die hinteren -> stärker bremsen, nicht herunterschalten zum Abbremsen.
Das betrifft übrigens alle Autos mit Turbomotor bzw. Bremsscheiben hinten.
Und es betrifft ganz extrem E-Fahrzeuge, da die mechanische Bremse erheblich weniger arbeitet. Die Abbremsung erfolgt vorrangig mittels (Brems-)Energierückgewinnung zur Wiederaufladung der Akkus, der Rekuperation und nachrangig durch die mechanische Bremse.