Wie wird getrickst bei den Verbrauchsangaben?
Vor kurzem prangerte ein deutscher TV-
Sender die bemerkenswerte Abweichung
der Verbrauch-Werkabgabe und den Reali-
tätsverbrauch einiger deutscher Autos
an. Spitzenreiter ist BMW dann folgen
noch weiter der Premium-Klasse. VW hat
man nicht erwähnt aber Audi. In Zeiten
wie in diesen lassen wir uns vom nied-
rigen Verbrauch all zu gern verführen
um den Kauf ab zu schliessen. Klar, der
tatsächliche Verbrauch hängt von ein-
igen wichtigen Faktoren ab und kann des-
halb nur gering höher sein anderer seits
erheblich von der Werkangabe abweichen.
Ich würde nur gerne erfahren mit wel-
chen Tricks im Labor die nicht selten
auffallend niedrigen Verbrauchwert er-
reicht werden. Ich hatte ein Mal einen
Polo - lt. Werkangabe 4,2/100 km in
Wahrheit kam ich nie unter 5,5/100 km.
mfg
Man kann nicht wirklich sagen, daß da getrickst wird.
Die Verbräuche werden halt im Labor/auf dem Prüfstand
nach den vom Hersteller angegebenen Zyklen "erfahren"
nach Zyklen, die dem tatsächlichen Fahrbetrieb nicht
wirklich entsprechen. Witterungseinflüsse,Fahrbahn,
Verkehrsdichte (Stop-Go) gehen da nicht ein. Auch
fahren mit Licht und sonstigen Verbrauchern fehlt
meist.
Man kann sich jedoch - jedenfalls hat das Mitsu vor
ca. 10 Jahren gemacht - ein Leistungs/Drehmoment -
Diagramm und eine Verbrauchskurve schicken lassen.
Damit kann man recht genau sich selber die Verbräuche
errechnen , die tatsächlichen, die dann nur noch
durch Fahrweise, oder Witterung etwas differieren.
Der witschaftlichste - nicht der niedrigste - Ver-
brauch liegt immer in dem Bereich, wo die Kurven von
Drehmoment und Leistung sich schneiden, bzw. dicht
beieinander liegen.
Dieser Schwindel hat nichts mit den Herstellern zu tun. Dies ist eine der vielen unnützen vorgaben der EU die wir uns vor die Nase setzen lassen.
Siehe hier:
http://www.stern.de/auto/service/benzinverbrauch-der-grosse-sprit-schwindel-601573.html
Allerdings muß man dazu sagen, dass dies auch kein Geheimnis mehr ist. Deswegen hat man vor 15 Jahren schon gesagt, dass man auf die Werksangabe noch einen Liter drauf rechnen kann. Wenn ich also heute vor einer Kaufentscheidung liege und bei jedem Wunschfahrzeug einen Liter drauf rechne ist doch alles in Ordnung. Die Labormessungen werden wir nicht ändern können.
Das die Hersteller das nicht ändern wollen kann ich auch verstehen. Wer soll damit anfangen?
Wenn Audi unter Alltagsbedingungen einen Verbrauch ermittelt von sagen wir 4,6 Liter und BMW unter Laborwerten einen Verbrauch von 3,2 Liter weiß der Verbraucher doch gar nicht mehr worauf er achten soll. Also muß das Problem an der Wurzel beseitigt werden. Und das Probleme in der EU beseitigt werden ist bekanntlich ein langwieriges Thema. Denn Papier ist geduldig.
Zumindest sind wir so weit das man ein Fahrzeug zurück geben kann wenn der Verbrauch über 10% der Werksangabe liegt.
Aber auch hier: Papier ist geduldig.
Ich möchte nicht wissen wie viele Autokäufer es gibt die das gekaufte Fahrzeug lieber behalten weil sie den Gerichtsstress meiden wollen.
Hilfe, meine Auto verbraucht zu viel!
Das Thema ist wohl so alt wie das Auto selbst.
Warum ist das so?
Nun: Weil zum einen jeder anders fährt, weil Ausstattung, Jahreszeit, Berg und Tal, Beladung, Wartungs- und Pflegezustand, Reifenbreite und -druck den Verbrauch erheblich mitbestimmen.
Ich habe vor einigen Jahren ein Spritsparseminar besucht, zusammen mit zwei Kollegen. Das war schon interessant: Ich habe mir schon seit eh und je eine vorausschauende, mitschwimmende, flotte aber nicht rasante Fahrweise angewöhnt. Zügig losfahren, früh hochschalten, im höchstmöglichen Gang fahren.
Das macht nun unsere fabelhafte DSG-Automatik ganz prima alleine )
Im Ergebnis hatte ich nach den ganzen Tipps und Anleitungen eine Ersparnis von gerade mal 7%, der eine Kollege kam auf 19 und der zweite auf....28% weniger Verbrauch! Er hatte noch die früher mal gelernte Fahrweise "der Motor muss drehen" drin - heute falsch und teuer...
Warum stehen nun in den Prospekten so schöne, aber unrealistische Verbrauchswerte drin anstatt den realen?
Weil man die, aus genannten Gründen, nicht angeben kann. Dann stünde da etwa: Je nach Fahrweise, Beladung, Witterung........ zwischen 6 und 9 Litern.
Damit kann niemand etwas anfangen. Man braucht also genormte, einheitliche Messverfahren um den Verbrauch eines Autos zu ermitteln.
Dazu hat die EU den NEFZ-Test entwickeln lassen, um Polo und Porsche, Diesel und Benziner vergleichen zu können. Auf einem Rollenprüfstand fahren Ingenieure die nicht fabrikneuen, eingefahrenen Serienfahrzeuge ohne elektrische Zusatzverbraucher und abgeschalteter Klimaanlage genau nach Programm einen definierten Zyklus quasi im Stand, nur geradeaus - eine E-Lenkung, die viele Autos heute besitzen und die sparen hilft, spielt dabei also keine Rolle. 1180 Sekunden lang, 6995 Meter weit, zwischen Stand und in Stufen bis 120 km/h, Durchschnitt 62 km/h. Das Auto wurde mindestens 6 Stunden vor dem Test unbewegt auf den Prüfstand gestellt, bei 20-30° Raumtemperatur. So sind die Vorgaben, die für alle gelten.
Der tatsächliche Diesel- bzw. Benzinverbrauch wird aber nicht anhand des etwas leereren Tanks gemessen, sondern aus der erfassten Abgasmenge haargenau errechnet. Das ist exakter. Die Messungen werden nicht nur von den Herstellern, sondern auch von den EU-Zulassungsbehörden protokolliert.
Diesen Aufwand betreibt man, um Vergleichswerte zu haben. Ob realistisch oder nicht, sie sind sinnvoll. So ergaben die Messungen, dass 2012 erstmals Benziner durchschnittlich weniger CO2 erzeugen als Diesel. Auch das ist für die Motorenplanung der Hersteller von Bedeutung.
Ich lese gerne mal Oldtimerzeitschriften, in denen auch alte Vergleichstests abgedruckt stehen. Wenn man z.B. einen solchen Test aus 1974 liest, damals waren Audi 80, Ford Taunus oder Opel Ascona die Mittelklasse -das was heute 3er BMW oder Audi A4 sind- dann liest man erstaunt, dass diese Autos, die weitaus kleiner und leichter waren, gute 10-13 Liter verbrauchten........! Das galt als Stand der Technik, genauso wie Bremswege von über 40 Metern.
Da hat sich doch einiges getan in Sachen Verbrauch. Und zum sparsamen Fahren kann jede(r) selbst beitragen.
Übrigens: Der ADAC-Eco-Test relativiert die Studie gewaltig, hier wurden praxistaugliche ~10% Mehrverbrauch ermittelt.
Die Prospektdaten dienen dem Vergleich, mehr nicht. Man kann also davon ausgehen, dass ein im NEFZ sparsames, also effizientes Auto auch in der Praxis sparsam zu fahren geht. Ob es das dann auch wird, liegt wieder an Fahrer, Beladung, Landschaft, Jahreszeit......
Sommerloch, bei dem eine ganz alte Sau durch das Dorf getrieben wird.
Die Forderung nach einem "realistischerem" Test hat ausschließlich einen Effekt - die zu zahlende KFZ-Steuer erhöht sich.
Die Verbrauchsangaben nach NEFZ bilden die Basis für die KFZ-Steuer Berechnung. Kommt nun ein neuer Test mit höheren Verbräuchen, steigst zwangsweise auch die Steuer.
Das war es dann aber auch, denn ein "ehrlicher" Test wird nicht den Verbrauch des Fahrzeugs senken.
Somit ist das nichts weiter als ein Aufregen als reinen Selbstzweck: Man hat einen "Skandal" den man "aufdecken" kann.
Und jedem, der weiter als nur von der Tapete bis zur Wand darüber nachdenkt, müsste eigentlich dafür sein, dass dieser "Skandal" noch sehr viel größer sein sollte.
Denn jeder Liter Benzin, den der Hersteller beim NEFZ "erschummelt" spart 23,30 Euro KFZ-Steuern pro Jahr.
that's it !!!