VW Golf Variant 1.5 eTSI - Platz gemacht
Testbericht
Der VW Golf ist ein europäisches Massenmodell. Doch nicht alle Versionen sind bei den Kunden gleich beliebt. Das gilt seit Jahren insbesondere für die Kombiversion des Variant, der zwar ordentlich läuft, im Modellprogramm jedoch eher am Rande parkt. Wird sich das bei der neuen Generation ändern?
Es gibt schönere Autos als den Golf Variant und es gibt schönere Kombis. Doch im Vergleich zu seinen Vorgängern kommt der neue Rucksack-VW durchaus etwas stimmiger und besser proportioniert daher. Bisher sah man ihm zumeist auf den ersten Blick an, dass der Variant ein wenig geliebter Ableger des Schrägheckmodells war. Das ist bei der achten Golf-Generation besser gelungen. Ändert aber nichts dran, dass es schönere Gölfe als den Variant gibt. Doch der lockt seine Kunden seit vielen Jahren mit einem geradezu opulenten Platzangebot, das ihn mindestens eine Klasse nach oben hebt. So viel Platz haben sonst allenfalls Mittelklassemodelle - wenn überhaupt. Das ist beim neuen Golf Variant nicht anders. Wer ihn rustikaler will, kann ihn auch als Alltrack-Version mit 200-PS-Diesel, Allradantrieb und crossigen Karosserieapplikationen ordern.
Mit einer Länge von 4,63 Metern ist er 45 Zentimeter länger als das fünftürige Schrägheckmodell. Der gewonnene Platz ab der B-Säule kommt dabei den Passagieren in der zweiten Reihe und dem Laderaum zugute, denn hier stehen statt der üblichen 380 mindestens 611 Liter zur Verfügung. Wer über den Zughebel im Laderaum die getrennt teilbaren Rücksitze umklappt, kann bis zu 1.642 Liter nutzen. Die Kofferraumklappe öffnet sich leider nur gegen Aufpreis elektrisch und verschließt sich ebenso wieder leise surrend auf Knopfdruck. Im Gegensatz zu so manchem SUV kann man den Variant über die niedrige Ladekante überaus problemlos be- und entladen. Das gute Platzangebot gibt es schon Dank des 2,67 Meter langen Radstandes. Auch in der zweiten Reihe sind die Sitze konturiert, mit weit ausziehbaren Kopfstützen versehen und die Beinfreiheit ist angenehm.
Das Motorenportfolio ist weitgehend identisch mit dem des Schrägheckmodells. Früher waren die Golf-Fahrer - insbesondere mit dem praktischen Variant - nahezu obligatorisch mit einem Selbstzünder mit TDI-Signet am Heck unterwegs. Nachdem der Diesel zunehmend in Ungnade fällt und die Benziner immer effizienter werden, dürften sich viele Kunden für die Mild-Hybrid-Version des Golf Variant 1.5 eTSI entscheiden, der wahlweise mit 130 und 150 PS zu bekommen ist. Wegen des überschaubaren Aufpreises von rund 1.000 Euro und der besseren Fahrleistungen ist die stärkere Version mit 110 kW / 150 PS / 250 Nm die bessere, weil kraftvollere Wahl. Dabei vermisst man den bullig kraftvollen Anzug der Selbstzünder, die bis zu 400 Nm an die Vorderachse bringen, doch die soliden 250 Nm stehen immerhin ab niedrigen 1.500 U/min zur Verfügung. Den Rest erledigt das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe, das in seiner Abstufung perfekt zum 1,5 Liter großen Vierzylinder-Turbo passt, der mit seinem 48-Volt-Bordnetz nebst Startergenerator nicht nur für einen sparsamen Verbrauch sorgt, sondern auch bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten boostet und damit den überschaubaren Hubraum unterstützt.
Im Innenraum gibt es das gleiche Bedienarrangement, das man von den anderen Gölfen der Generation acht kennt. Haptische Schalter sind weitgehend verschwunden, über dem linken Knie gibt es die Bedieninsel für Licht sowie Sicht und statt des Getriebewahlhebels steckt auf der Mittelkonsole ein kleiner schwarzen Kippschalter. Etwas blass sind rund um den Warnblinkschalter in der Armaturentafel vier schmucklose Schalter für den Direktzugriff auf Fahrmodus, Klimatisierung, Einparkhilfen und Assistenzsysteme verbaut. \"Der Benutzer ist es jetzt eher gewohnt, Touchscreens über Tablets und Smartphones zu bedienen und diese Erfahrung möchten wir genießen\", erklärt Hendrik Muth vom VW-Marketing, \"es ist wichtig, dass dies alle zukünftigen Modelle tun. Ähnliche Steuerungssysteme und die Tatsache, dass physische Befehle fast vollständig beseitigt sind, verursachen keine Probleme, da die Sprachsteuerung direkten Zugriff auf viele Funktionen bietet.\"
Am Lenkrad nerven die allzu berührungssensitiven Taster, mit denen man die zahlreichen Funktionen und Darstellungen auf den Displays bedienen kann. Immer wieder rutschten Finger oder Daumen einen Punkt zu weit oder man drückt eine der Touchoberflächen beim Einparken. Die wichtigsten Funktionen lassen sich zudem per Sprache steuern. Glänzen kann der Golf Variant nicht nur bei Ergonomie, Haptik und Verarbeitung, sondern insbesondere bei den Fahrerassistenzsystemen. So bietet das Familienmodell unter anderem Spurverlassenswarnung, Fußgängerüberwachung nebst Citynotbremsung und Abstandstempomat. Zudem serienmäßig an Bord: LED-Scheinwerfer, Multifunktionslenkrad, Klimaautomatik und Ambientebeleuchtung.
Konnte der Vorgänger auf der Straße bereits in Sachen Ausgewogenheit überzeugen, so legt das neue Rucksackmodell die Messlatte deutlich höher, indem er eine gleichermaßen überlegene Stabilität bei entsprechender Agilität erreicht. Alles beginnt mit der präzisen Lenkreaktion und einer sehr guten Schallisolierung im Innenraum, die selbst bei schlechten Fahrbahnen keine störenden Geräusche in den Innenraum lässt. Entscheidet sich der Kunde für die adaptiven Dämpfer, kann er während der Fahrt beim neuen Modell nur noch zwischen den beiden Modi Komfort und Sport wählen. Gerade in Verbindung mit den optionalen Rädern im Format 225/40 R 18 macht der Golf Variant 1.5 eTSI im Sportmodus auf kurvenreicher Straße allemal Laune. Der Motor nimmt bissiger Gas an, die Lenkung wird spürbar direkter und die einzelnen Fahrstufen drehen höher als zuvor.
Hier spürt man schnell, dass der Aufpreis von 1.000 Euro für die 20 PS und 50 Nm mehr gut angelegt war. Doch es nicht allein das Leistungsplus, sondern in erster Linie die Boost-Funktion, die das 48-Volt-Bordnetz bereits aus niedrigen Drehzahlen zur Verfügung stellt und in Tatendrang umsetzt. Aus dem Stand beschleunigt der VW Golf Variant 1.5 eTSI dabei in 8,7 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht stattliche 224 km/h Spitzentempo. Der Normverbrauch: 4,9 Liter Superkraftstoff. Da freut sich nicht nur die Familie, sondern auch der Fahrer.
Es gibt schönere Autos als den Golf Variant und es gibt schönere Kombis. Doch im Vergleich zu seinen Vorgängern kommt der neue Rucksack-VW durchaus etwas stimmiger und besser proportioniert daher. Bisher sah man ihm zumeist auf den ersten Blick an, dass der Variant ein wenig geliebter Ableger des Schrägheckmodells war. Das ist bei der achten Golf-Generation besser gelungen. Ändert aber nichts dran, dass es schönere Gölfe als den Variant gibt. Doch der lockt seine Kunden seit vielen Jahren mit einem geradezu opulenten Platzangebot, das ihn mindestens eine Klasse nach oben hebt. So viel Platz haben sonst allenfalls Mittelklassemodelle - wenn überhaupt. Das ist beim neuen Golf Variant nicht anders. Wer ihn rustikaler will, kann ihn auch als Alltrack-Version mit 200-PS-Diesel, Allradantrieb und crossigen Karosserieapplikationen ordern.
Mit einer Länge von 4,63 Metern ist er 45 Zentimeter länger als das fünftürige Schrägheckmodell. Der gewonnene Platz ab der B-Säule kommt dabei den Passagieren in der zweiten Reihe und dem Laderaum zugute, denn hier stehen statt der üblichen 380 mindestens 611 Liter zur Verfügung. Wer über den Zughebel im Laderaum die getrennt teilbaren Rücksitze umklappt, kann bis zu 1.642 Liter nutzen. Die Kofferraumklappe öffnet sich leider nur gegen Aufpreis elektrisch und verschließt sich ebenso wieder leise surrend auf Knopfdruck. Im Gegensatz zu so manchem SUV kann man den Variant über die niedrige Ladekante überaus problemlos be- und entladen. Das gute Platzangebot gibt es schon Dank des 2,67 Meter langen Radstandes. Auch in der zweiten Reihe sind die Sitze konturiert, mit weit ausziehbaren Kopfstützen versehen und die Beinfreiheit ist angenehm.
Das Motorenportfolio ist weitgehend identisch mit dem des Schrägheckmodells. Früher waren die Golf-Fahrer - insbesondere mit dem praktischen Variant - nahezu obligatorisch mit einem Selbstzünder mit TDI-Signet am Heck unterwegs. Nachdem der Diesel zunehmend in Ungnade fällt und die Benziner immer effizienter werden, dürften sich viele Kunden für die Mild-Hybrid-Version des Golf Variant 1.5 eTSI entscheiden, der wahlweise mit 130 und 150 PS zu bekommen ist. Wegen des überschaubaren Aufpreises von rund 1.000 Euro und der besseren Fahrleistungen ist die stärkere Version mit 110 kW / 150 PS / 250 Nm die bessere, weil kraftvollere Wahl. Dabei vermisst man den bullig kraftvollen Anzug der Selbstzünder, die bis zu 400 Nm an die Vorderachse bringen, doch die soliden 250 Nm stehen immerhin ab niedrigen 1.500 U/min zur Verfügung. Den Rest erledigt das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe, das in seiner Abstufung perfekt zum 1,5 Liter großen Vierzylinder-Turbo passt, der mit seinem 48-Volt-Bordnetz nebst Startergenerator nicht nur für einen sparsamen Verbrauch sorgt, sondern auch bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten boostet und damit den überschaubaren Hubraum unterstützt.
Im Innenraum gibt es das gleiche Bedienarrangement, das man von den anderen Gölfen der Generation acht kennt. Haptische Schalter sind weitgehend verschwunden, über dem linken Knie gibt es die Bedieninsel für Licht sowie Sicht und statt des Getriebewahlhebels steckt auf der Mittelkonsole ein kleiner schwarzen Kippschalter. Etwas blass sind rund um den Warnblinkschalter in der Armaturentafel vier schmucklose Schalter für den Direktzugriff auf Fahrmodus, Klimatisierung, Einparkhilfen und Assistenzsysteme verbaut. \"Der Benutzer ist es jetzt eher gewohnt, Touchscreens über Tablets und Smartphones zu bedienen und diese Erfahrung möchten wir genießen\", erklärt Hendrik Muth vom VW-Marketing, \"es ist wichtig, dass dies alle zukünftigen Modelle tun. Ähnliche Steuerungssysteme und die Tatsache, dass physische Befehle fast vollständig beseitigt sind, verursachen keine Probleme, da die Sprachsteuerung direkten Zugriff auf viele Funktionen bietet.\"
Am Lenkrad nerven die allzu berührungssensitiven Taster, mit denen man die zahlreichen Funktionen und Darstellungen auf den Displays bedienen kann. Immer wieder rutschten Finger oder Daumen einen Punkt zu weit oder man drückt eine der Touchoberflächen beim Einparken. Die wichtigsten Funktionen lassen sich zudem per Sprache steuern. Glänzen kann der Golf Variant nicht nur bei Ergonomie, Haptik und Verarbeitung, sondern insbesondere bei den Fahrerassistenzsystemen. So bietet das Familienmodell unter anderem Spurverlassenswarnung, Fußgängerüberwachung nebst Citynotbremsung und Abstandstempomat. Zudem serienmäßig an Bord: LED-Scheinwerfer, Multifunktionslenkrad, Klimaautomatik und Ambientebeleuchtung.
Konnte der Vorgänger auf der Straße bereits in Sachen Ausgewogenheit überzeugen, so legt das neue Rucksackmodell die Messlatte deutlich höher, indem er eine gleichermaßen überlegene Stabilität bei entsprechender Agilität erreicht. Alles beginnt mit der präzisen Lenkreaktion und einer sehr guten Schallisolierung im Innenraum, die selbst bei schlechten Fahrbahnen keine störenden Geräusche in den Innenraum lässt. Entscheidet sich der Kunde für die adaptiven Dämpfer, kann er während der Fahrt beim neuen Modell nur noch zwischen den beiden Modi Komfort und Sport wählen. Gerade in Verbindung mit den optionalen Rädern im Format 225/40 R 18 macht der Golf Variant 1.5 eTSI im Sportmodus auf kurvenreicher Straße allemal Laune. Der Motor nimmt bissiger Gas an, die Lenkung wird spürbar direkter und die einzelnen Fahrstufen drehen höher als zuvor.
Hier spürt man schnell, dass der Aufpreis von 1.000 Euro für die 20 PS und 50 Nm mehr gut angelegt war. Doch es nicht allein das Leistungsplus, sondern in erster Linie die Boost-Funktion, die das 48-Volt-Bordnetz bereits aus niedrigen Drehzahlen zur Verfügung stellt und in Tatendrang umsetzt. Aus dem Stand beschleunigt der VW Golf Variant 1.5 eTSI dabei in 8,7 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht stattliche 224 km/h Spitzentempo. Der Normverbrauch: 4,9 Liter Superkraftstoff. Da freut sich nicht nur die Familie, sondern auch der Fahrer.
Technische Daten
Antrieb: | Front |
---|---|
Getriebe: | Siebengang-Doppelkupplung |
Motor Bauart: | Vierzylinder Reihe mit Aufladung |
Hubraum: | 1497 |
Preis
Neupreis: 33128 € (Stand: 2020-11-26)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2020-11-26
Getestete Modelle
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