VW Arteon Shooting Brake 2.0 TDI - Lichtgestalt
Testbericht
Der neue VW Arteon tritt selbstbewusster auf als bisher. Aus gutem Grund: Endlich gibt es den Beau der VW-Familie auch als schicken Shooting Brake.
Mit dem VW Arteon war es so eine Sache. Schick ist das Passat-Coupé (so nennen wir es jetzt einfach mal) zweifelsohne, aber für die Praktiker unter den Kunden ist der Laderaum zu klein. Das ändert sich jetzt mit der Modellpflege, und sie besteht in der Lösung der Gleichung: Kombi + Coupé ergibt? Richtig! Einen Shooting Brake. Nun ist diese klassisch-schmucke Karosserievariante nicht wie ein Deus ex Machina auf der Wolfsburger Autobühne erschienen, aber die Gerüchteküche lässt verlauten, dass dem ehemals allmächtigen VW Boss Martin Winterkorn das Geschäftsmodell hinter dieser Variante nicht ertragreich genug war und deshalb diese Version auf die lange Bank geschoben wurde. Zudem befürchtete der eine oder andere sicher nicht ganz unbegründet, eine Kannibalisierung zum Passat Variant.
Diese Zeiten sind vorbei und die Silhouettengedanken sind nun auch in Wolfsburg freier. Also rollt mit der Modellpflege der Shooting Brake zum Händler. Damit der neue - ebenso wie das bekannte Coupé - ab jetzt die gebührende Aufmerksamkeit in den Schauräumen der VW-Händler bekommt, haben die Designer im Kühlergrill gleich eine schmucke Lichtleiste eingezogen. Stopp, Halt. Der Plug-in Hybrid, der Anfang nächsten Jahres erscheint, muss auf dieses Element verzichten. Grund: Da der Arteon noch auf der alten Passat Plattform steht, befindet sich die Ladebuchse vorne und nicht hinten.
Auch sonst haben sich die VW-Designer alle Mühe gegeben, den Arteon aufzuhübschen. Beim Innenraum wird das Bemühen durch Applikationen im offenporigen Eukalyptus Holz oder Aluminium sowie echten Nähten sicht- und spürbar. Allerdings verliert das Schöner-Wohnen-Ambiente etwas an Charme, sobald man das Head-up Display aktiviert und die Discounter-Variante samt aufklappender Plastikscheibe hinter dem Lenkrad erscheint.
Dass nicht alles top-modern sein muss, erkennt man am Infotainment. Denn da lautet das Motto \"Gott sei Dank keine Regenrinne\". Sprich: Es ist nicht die aktuelle Version mit den Berührungs-Schiebereglern unterhalb des großen Bildschirms, sondern noch die Generation zuvor verbaut. Da kann man die Lautstärke im Lenkrad mit Bewegungen der Fingerkuppe oder durch Drücken regulieren und auch die anderen Bedienelemente sind einfach zu verstehen. Mit einer Größe von 9,2 Zoll ist der Touchscreen groß genug und fügt sich gut in das Cockpit ein.
Apropos: Platz ist im 4,87 Meter langen Arteon Shooting Brake mehr als genug. Vorne genießt man bequeme Sitze und auch in der zweiten Reihe kommt Business Class Feeling auf. Der Kofferraum fasst 565 Liter, liegt man die Rückenlehnen um, werden 1.632 Liter daraus. Das sind zwar weniger als beim Passat Variant (650 bis 1.780 Liter), aber immer noch genug Raum, um einiges zu verstauen. Das sind doch gute Nachrichten für die Praktiker, die formvollendet beim Möbelhaus vorfahren wollen. Allerdings wird das Beladen etwas durch die hohe Ladekante und den ansteigenden Ladeboden erschwert.
Beim Fahren zeigt sich aus dieser VW von seiner besten Seite. Je nach gewähltem Modus ist der Arteon entweder ganz handsam oder versucht, den Athleten zu geben. Allerdings wird das Fahrwerk im Sportmodus schon spürbar straffer und lässt die Passagiere deutlich wissen, wann der Asphalt nicht bretteben ist. Für eine ambitionierte Feierabendrunde ist das ja ganz nett, aber auf Dauer und lange Strecken sicher nicht jedermanns Sache. Unser Tipp: die Dämpfer im Individual-Menü genau einstellen, Lenkung auf \"normal\" und Antriebsstrang auf \"Sport\". Wer lediglich das gute Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auf schnelle Fahrstufenwechsel trimmen will, schiebt den Ganghebel einfach nach unten in die S-Gasse.
Jedenfalls stellt der 1.650 Kilogramm schwere Arteon Shooting Brake den Piloten vor keine großen Probleme. Die Lenkung agiert nicht nervös und dirigiert den VW zielgenau um die Ecken. Dass dieser VW mehr Marathon-Mann denn Sprinter ist, merkt man an dem gutmütigen Untersteuern, das eintritt, wenn es mal übertreibt. Mit dem 147 kW / 200 Diesel ist man auch ausreichend motorisiert. Den Standardsprint von null auf 100 km/h absolviert der Shooting Brake in 7,9 Sekunden und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h sind auch längere Etappen bei Bedarf schnell absolviert. Dennoch ist der Arteon kein wilder Haudrauf, sondern bei aller Kraft eher souverän unterwegs, da ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern an den Rädern der Vorderachse zupft. Dennoch kann das Zweiliter-Vierzylinder-Triebwerk eine leichte Anfahrtsschwäche nicht verhehlen. Den Durchschnittsverbrauch gibt VW mit 4,8 Litern pro 100 Kilometern an. Wir kamen bei unserer Testfahrt auf 6,0 l/100 km. Bei den Assistenten hat sich ebenfalls etwas getan: Der sogenannte \"Travel Assist\" ist jetzt auch beim Arteon erhältlich. Er erweitert den adaptiven Tempomaten mit Funktionen des vorausschauenden Fahrens, indem er verschiedene Systeme miteinander verknüpft - unter anderem die Navigation und so die Geschwindigkeit prophylaktisch anpasst.
Bleiben zum Schluss nur noch der Preis und die Verfügbarkeit. Die gefahrene Ausstattungslinie \"Elegance\" kostet in Kombination mit dem 147 kW / 200 PS Diesel mindestens 50.503,86 Euro und bietet unter anderem 18 Zoll Alus, Parksensoren vorne und hinten, beheizbare Vordersitze, einen adaptiven Tempomaten (Serie), das digitale Cockpit (Serie) sowie die Verkehrszeichenerkennung. Zum Vergleich: Der Passat Variant kostet in der \"Elegance\" Variante mindestens 46.619,31 Euro, also gut 4.000 Euro weniger. Aber es war schon immer etwas kostspieliger, einen guten Geschmack zu haben. Die ersten Arteon Modelle rollen bereits zum Händler, Anfang nächsten Jahres soll auch die Top R-Variante beim Händler stehen.
Mit dem VW Arteon war es so eine Sache. Schick ist das Passat-Coupé (so nennen wir es jetzt einfach mal) zweifelsohne, aber für die Praktiker unter den Kunden ist der Laderaum zu klein. Das ändert sich jetzt mit der Modellpflege, und sie besteht in der Lösung der Gleichung: Kombi + Coupé ergibt? Richtig! Einen Shooting Brake. Nun ist diese klassisch-schmucke Karosserievariante nicht wie ein Deus ex Machina auf der Wolfsburger Autobühne erschienen, aber die Gerüchteküche lässt verlauten, dass dem ehemals allmächtigen VW Boss Martin Winterkorn das Geschäftsmodell hinter dieser Variante nicht ertragreich genug war und deshalb diese Version auf die lange Bank geschoben wurde. Zudem befürchtete der eine oder andere sicher nicht ganz unbegründet, eine Kannibalisierung zum Passat Variant.
Diese Zeiten sind vorbei und die Silhouettengedanken sind nun auch in Wolfsburg freier. Also rollt mit der Modellpflege der Shooting Brake zum Händler. Damit der neue - ebenso wie das bekannte Coupé - ab jetzt die gebührende Aufmerksamkeit in den Schauräumen der VW-Händler bekommt, haben die Designer im Kühlergrill gleich eine schmucke Lichtleiste eingezogen. Stopp, Halt. Der Plug-in Hybrid, der Anfang nächsten Jahres erscheint, muss auf dieses Element verzichten. Grund: Da der Arteon noch auf der alten Passat Plattform steht, befindet sich die Ladebuchse vorne und nicht hinten.
Auch sonst haben sich die VW-Designer alle Mühe gegeben, den Arteon aufzuhübschen. Beim Innenraum wird das Bemühen durch Applikationen im offenporigen Eukalyptus Holz oder Aluminium sowie echten Nähten sicht- und spürbar. Allerdings verliert das Schöner-Wohnen-Ambiente etwas an Charme, sobald man das Head-up Display aktiviert und die Discounter-Variante samt aufklappender Plastikscheibe hinter dem Lenkrad erscheint.
Dass nicht alles top-modern sein muss, erkennt man am Infotainment. Denn da lautet das Motto \"Gott sei Dank keine Regenrinne\". Sprich: Es ist nicht die aktuelle Version mit den Berührungs-Schiebereglern unterhalb des großen Bildschirms, sondern noch die Generation zuvor verbaut. Da kann man die Lautstärke im Lenkrad mit Bewegungen der Fingerkuppe oder durch Drücken regulieren und auch die anderen Bedienelemente sind einfach zu verstehen. Mit einer Größe von 9,2 Zoll ist der Touchscreen groß genug und fügt sich gut in das Cockpit ein.
Apropos: Platz ist im 4,87 Meter langen Arteon Shooting Brake mehr als genug. Vorne genießt man bequeme Sitze und auch in der zweiten Reihe kommt Business Class Feeling auf. Der Kofferraum fasst 565 Liter, liegt man die Rückenlehnen um, werden 1.632 Liter daraus. Das sind zwar weniger als beim Passat Variant (650 bis 1.780 Liter), aber immer noch genug Raum, um einiges zu verstauen. Das sind doch gute Nachrichten für die Praktiker, die formvollendet beim Möbelhaus vorfahren wollen. Allerdings wird das Beladen etwas durch die hohe Ladekante und den ansteigenden Ladeboden erschwert.
Beim Fahren zeigt sich aus dieser VW von seiner besten Seite. Je nach gewähltem Modus ist der Arteon entweder ganz handsam oder versucht, den Athleten zu geben. Allerdings wird das Fahrwerk im Sportmodus schon spürbar straffer und lässt die Passagiere deutlich wissen, wann der Asphalt nicht bretteben ist. Für eine ambitionierte Feierabendrunde ist das ja ganz nett, aber auf Dauer und lange Strecken sicher nicht jedermanns Sache. Unser Tipp: die Dämpfer im Individual-Menü genau einstellen, Lenkung auf \"normal\" und Antriebsstrang auf \"Sport\". Wer lediglich das gute Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auf schnelle Fahrstufenwechsel trimmen will, schiebt den Ganghebel einfach nach unten in die S-Gasse.
Jedenfalls stellt der 1.650 Kilogramm schwere Arteon Shooting Brake den Piloten vor keine großen Probleme. Die Lenkung agiert nicht nervös und dirigiert den VW zielgenau um die Ecken. Dass dieser VW mehr Marathon-Mann denn Sprinter ist, merkt man an dem gutmütigen Untersteuern, das eintritt, wenn es mal übertreibt. Mit dem 147 kW / 200 Diesel ist man auch ausreichend motorisiert. Den Standardsprint von null auf 100 km/h absolviert der Shooting Brake in 7,9 Sekunden und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h sind auch längere Etappen bei Bedarf schnell absolviert. Dennoch ist der Arteon kein wilder Haudrauf, sondern bei aller Kraft eher souverän unterwegs, da ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern an den Rädern der Vorderachse zupft. Dennoch kann das Zweiliter-Vierzylinder-Triebwerk eine leichte Anfahrtsschwäche nicht verhehlen. Den Durchschnittsverbrauch gibt VW mit 4,8 Litern pro 100 Kilometern an. Wir kamen bei unserer Testfahrt auf 6,0 l/100 km. Bei den Assistenten hat sich ebenfalls etwas getan: Der sogenannte \"Travel Assist\" ist jetzt auch beim Arteon erhältlich. Er erweitert den adaptiven Tempomaten mit Funktionen des vorausschauenden Fahrens, indem er verschiedene Systeme miteinander verknüpft - unter anderem die Navigation und so die Geschwindigkeit prophylaktisch anpasst.
Bleiben zum Schluss nur noch der Preis und die Verfügbarkeit. Die gefahrene Ausstattungslinie \"Elegance\" kostet in Kombination mit dem 147 kW / 200 PS Diesel mindestens 50.503,86 Euro und bietet unter anderem 18 Zoll Alus, Parksensoren vorne und hinten, beheizbare Vordersitze, einen adaptiven Tempomaten (Serie), das digitale Cockpit (Serie) sowie die Verkehrszeichenerkennung. Zum Vergleich: Der Passat Variant kostet in der \"Elegance\" Variante mindestens 46.619,31 Euro, also gut 4.000 Euro weniger. Aber es war schon immer etwas kostspieliger, einen guten Geschmack zu haben. Die ersten Arteon Modelle rollen bereits zum Händler, Anfang nächsten Jahres soll auch die Top R-Variante beim Händler stehen.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Getriebe: | Siebengang-DKG |
Motor Bauart: | Vierzylinder-Diesel |
Hubraum: | 1.968 |
Drehmoment: | 400 Nm bei 1.750 bis 3.500 UPM |
Preis
Neupreis: 50.503,86 € (Stand: 2020-10-31)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2020-10-31
Getestete Modelle
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