Fahrbericht: Skoda Octavia Combi RS - Mit Temperament und Täschchen
Testbericht
SP-X/Köln. Der Octavia gehört zu den Bestsellern im Skoda-Programm. Das wird auch mit der seit diesem Jahr erhältlichen neuen und vierten Generation nicht anders sein. Schließlich bietet das mit einer Länge von knapp 4,70 Metern zur Mittelklasse zählende Derivat des VW-Baukastens neben Platz in Hülle und Fülle auch eine große Motorenvielfalt. Neben auf Sparsamkeit optimierten Benzinern und Diesel im Leistungsband zwischen 81 kW/110 PS und 110 kW/150 PS, einer Erdgasvariante mit 96 kW/130 PS (G-Tec) ist auch eine Plug-in-Version mit 150 kW/204 PS (iV) erhältlich. Die Preispanne der Modellvarianten bewegt sich zwischen 21.000 und 37.600 Euro. Aber Kraftstoffsparen hin, CO2-Senken her: Ganz auf Fahrspaß verzichten wollen die Tschechen noch nicht und setzten auf bei den neuen Octavia-Generation wieder auf die Anziehungskraft des Kürzels „RS“ (Rallye Sport). Diesmal treten sogar drei Varianten an. Der Plug-in-Hybrid RS iV (180 kW/245 PS, ab 42.200 Euro) sowie ganz klassisch mit dem aus dem Golf GTI bekannten Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit ebenfalls 245 PS. Der RS mit Diesel (147 kW/200 PS, ab 39.200 Euro) komplettiert das Angebot.Ganz ohne Stecker und E-Unterstützung stand der RS Combi als Benziner (TSI) zu ersten Testrunden bereit. Der kostet in der Kombiversion rund 39.200 Euro. Wie auch schon aus früheren Octavia-RS-Modellen üblich: Prolligkeit gehört zum Glück nicht zu seinen Stärken. Man kann getrost auf den Supermarktplatz fahren, ohne dass die testosteronüberschüssige Jugend den Blick vom Smartphone hebt oder sich sogar nach dem Fahrzeug umdreht. Die RS-spezifische Front- und Heckschürzen fallen offenbar nicht wirklich auf. Dass ein Fahrzeug auf schwarzen schicken Felgen steht und hinten zwei große Auspuffendrohre präsentiert, ist ebenfalls kein Umdrehen mehr Wert. Diese Unauffälligkeit macht ihn so beliebt. Eilige Dienstwagenfahrer und Schnelligkeit goutierende Familien ordern gern den flotten, aber nicht polarisierenden Octavia. Rund 20 Prozent aller verkauften Octavia sind RS-Varianten.Aber so sehr der RS sich optisch bescheiden gibt, einmal von der Leine gelassen, stellt er sein Sportlerherz unter Beweis. Ein leichter Druck aufs Gaspedal bringt die 245 Pferdchen temperamentvoll zum Laufen. Wählt man im adaptiven Fahrwerksmenü die Einstellung Sport, sind Gasannahme und Lenkung geschärft. Die 370 Nm warten nur darauf, abgerufen zu werden. „Sport“ passt zu leeren Autobahn und kurvige Nebenstraßen. Wobei letztere Straßen den größten Fahrspaßfaktor haben. Die präzise Lenkung und das schnell schaltende DSG-Getriebe erleichtern das Durcheilen der Kehren; das Fahrwerk ist schön straff ausgelegt, so dass man stets eine Rückmeldung über die Beschaffenheit der Fahrbahn erfährt. Die Sportsitze geben guten Halt. Allerdings muss man beim Gasgeben Fußspitzengefühl walten lassen. Übertreibt man es, ruckelt und zerrt es trotz der serienmäßigen, elektronisch geregelten Vorderachsquersperre mächtig an der Vorderädern. Allrad gibt es für den RS-TSI nicht, sondern nur für den RS-Diesel. Hat man die Soundgeneratorfunktion nicht deaktiviert, wird das Fahren noch von einem kehligen Motorgeräusch begleitet, das sich je nach Gaspedaldruck lauter oder leiser anhört. Keine Frage, der Normverbrauch von 6,5 Litern rückt so in weite Ferne. Aber der RS kann auch ganz brav. Die Modi Eco, Comfort oder Normal sind für ruhigere Fahrten gedacht. Schön gemacht: Die Tasten für die verschiedenen Modi liegen bedienerfreundlich unterhalb des Bildschirms des Infotainment-Systems. Je nach Verkehrssituation kann man so schnell per Tastendruck das Programm wechseln, muss sich also nicht erst umständlich mittels Touchscreens durchs System „tatschen“.Zwar ist der RS ab Werk gut ausgestattet, doch gibt es auch hier noch Luft nach oben. Unter anderem treiben Head-up-Display, Navigation, Musik-Soundsystem, Dreizonen-Klimaanlage, 19 Zöller, die adaptive Fahrwerkseistellung, elektrisch einstellbare Sportsitze, Leder, Rückfahrkamera, Metallic-Lack sowie ein erweitertes Assistentenpaket den Preis des schnellen Test-Kombis auf rund 48.500 Euro. Immer an Bord: der riesige Kofferraum. Der fasst je Konfiguration zwischen 640 und 1.700 Litern. Und natürlich sind viele der Skoda-„Clever“-Gimmicks an Bord. Darunter – gegen Aufpreis von 136 Euro – im Verbund mit Abfalleimer, Tablethalter und doppelseitiger Kofferraummatte auch eine Filztäschchen für die Rücksitzlehnen der Vordersitze. Damit finden auch Kleinteile einen festen Aufbewahrungsplatz. Bei der Größe des Fahrzeugs keine dumme Idee.Skoda Octavia Combi – Technische Daten:Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der Kompaktklasse; Länge: 4,70 Meter, Breite: 1,83 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,03 Meter), Höhe: 1,46 Meter, Radstand: 2,69 Meter, Kofferraumvolumen: 640 – 1.700 Liter2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung, 180 kW/245 PS, maximales Drehmoment: 370 Nm bei 1.600 – 4.300 U/min, Siebengang-DSG, 0-100 km/h: 6,7 s, Vmax: 250 km/h, Normverbrauch: 6,5 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Effizienzklasse: C, Preis: ab 39.225 EuroSkoda Octavia Combi RS – Kurzcharakteristik:Warum: rasanter und alltagstauglicher BegleiterWarum nicht: ein VW Golf GTI ist groß genugWas sonst: Ford Focus ST Turnier, Audi A4 Avant 40 TFSISkoda bringt auch den neuen Octavia wieder als RS. Und der fällt wie zuvor optisch kaum auf, kann aber ganz schön schnell.
Fazit
Skoda bringt auch den neuen Octavia wieder als RS. Und der fällt wie zuvor optisch kaum auf, kann aber ganz schön schnell.Quelle: Autoplenum, 2020-11-30
Getestete Modelle
Für diesen Testbericht sind keine passenden Modelle vorhanden.
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2022-01-19
Kein Opfer des SUV-Booms - Der Kombi hält StandGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
Gebrauchtwagen-Check: VW Sharan (2. Generation) - Raumrie...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
Fahrbericht: Bentley Flying Spur Hybrid - Weniger ist mehrGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
50 Jahre Porsche Design - Sondermodell und SonderschauGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
Toyota-Brennstoffzelle - Von der Straße auf die SchieneGanzen Testbericht lesen