Legends of the Autobahn - Insel der Deutschen
Testbericht
Wer in den USA etwas auf sich hält fährt ein deutsches Auto. BMW, Porsche und Mercedes sind als Klassiker und Neuwagen gleichermaßen beliebt. Kein Wunder, dass der Event "Legends of the Autobahn" rund um den Concours d’Elegance von Pebble Beach zu einer der beliebtesten Veranstaltungen geworden ist.
Chris hat sich einen Traum erfüllt. Sein blassgrüner Mercedes 230 ist genau das Auto, was er immer wollte. "Der 123er ist ein europäisches Modell mit vier Kopfstützen, MB-Tex-Innenausstattung, manuellem Schiebedach und Zentralverriegelung", erzählt der Kalifornier, "genau so einen Wagen hat mein Vater früher in Hong Kong als Dienstwagen gefahren." Seine Augen strahlen und mit einem weißen Lappen streicht er fast zärtlich über die Reifen des Oldies. Gleich kommen die Juroren, die seinen 230er aus dem Jahre 1978 mit Vergasermotor bewerten. Der Wagen hat nicht einmal 30.000 Meilen auf dem Tacho und sein Zustand ist grandios. "Ich hatte bis vor kurzem auch noch einen 280 E", erzähl der Sohn chinesischer US-Einwanderer, "doch den habe ich an einen Mercedes-Fan verkauft, der ihn wieder zurück nach Deutschland geholt hat."
An sich werden auf dem Rancho Canada Golf Club an der Carmel Valley Road weiße Kugeln Richtung Osten gedroschen. Doch am mittleren Augustsamstag dreht sich hier alles um die Legenden der German Autobahn. Die Fans kommen aus dem ganzen Westen der USA nach Carmel. In Kalifornien sind die sportlichen Modelle der deutschen Premiumhersteller besonders beliebt. Die ausgestellten Modelle auf dem Putting Grün können sich dann auch sehen lassen. In verschiedensten Klassen treten - fein säuberlich nach Marken getrennt - Mercedes, BMW und Porsche gegeneinander an. Zum ersten Mal in diesem Jahr ebenfalls mit dünnem Aufgebot dabei: Audi. Die hatten in den USA nicht immer eine grandiose Geschichte und stehen daher weniger im Fokus als BMW 2002 tii, BMW 3.0 CSI, Mercedes 560 SEC, Mercedes 300 SL Flügeltürer oder die Armee von Porsche-Sportlern.
Justin Gabriel poliert gerade an einem schwarzen BMW 02er herum. Der Heckschriftzug 2002-6 irritiert nur auf den ersten Blick. Denn die nach vorn geklappte Motorhaube gibt den Blick frei auf ein Triebwerk, dass in dem Vorgänger des 3er BMW nie zu sehen war. "Mein Vater Art hat hier den 2,7 Liter großen Sechszylinder aus dem BMW 325i verbaut", so der 22jährige Justin, "der Wagen hat über 400.000 km gelaufen. Ohne jegliche Probleme." Der schwarze BMW 2002-6 von 1973 ist der beste Beweis dafür, dass die Old- und Youngtimerszene in den USA anders als in Europa funktioniert. Während in Deutschland die meisten Besitzer eines historischen Fahrzeugs größtmöglichen Wert auf Originalität legen und damit in das Horn des grünen Mercedes 230 der Baureihe W 123 stoßen, sehen das die meisten US-Sammler ganz anders. Ist ein Fahrzeug in irgendeiner Form zu optimieren, so wird das getan. Mal schamlos mit Triebwerken anderer Hersteller, Sportfahrwerken oder Zubehörfelgen - mal dezenter. Und wenn die Sitze eines BMW 635i mit vollelektrischer Verstellung eben bequemer sind als die des betagten 02er BMW von 1973, dann gibt es sicher einen Weg, diese dorthin zu verbauen.
BMW selbst zeigt, dass ein Auto nicht immer absolut original sein muss, um die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen. Im Gegenteil. So ist in Carmel bei "The Legends" das Einzelstück des BMW M8 zu sehen, der Anfang der 90er Jahre in Handarbeit entstand. Das rote Luxuscoupé wurde umfangreich modifiziert. Unter der behutzten Motorhaube befindet sich der 550 PS starke Rennmotor, der später den Supersportwagen von McLaren befeuerte. Türen und Kotflügel sind ebenso wie die Haube und weitere Module aus ebenso leichter wie hochfester Kohlefaser. Im Innenraum gibt es eine karge Instrumentierung und zwei enge Rennschalen. Seinerzeit entschied man sich bei BMW, den M8 nicht zu bauen und stattdessen den zahmen BMW 850 CSi aufzulegen. Schade drum.
Für die gesamte Szene ist der eine, der seinem automobilen nach Gusto umbaut nicht schlechter als der Old- oder Youngtimerfan, der entsprechende Optimierungsmaßnahmen durchführt. Man versteht sich, tauscht Erfahrungen sowie Kontakte aus und präsentiert sein automobiles Schmuckstück bei Treffen und Veranstaltungen mit entsprechendem Stolz. Die Legends of the Autobahn haben sich so einen festen Platz im Terminkalender vieler Youngtimerfreude gemacht. "Die Legends hier in Carmel sind das einzige Treffen, zu dem wir jedes Jahr fahren", erzählt Justin Gabriel aus San Jose, der noch immer auf seinen Vater wartet und die lackierten Felgen des dunklen 02ers mit einem speziellen Spray bearbeitet, um diese auf Hochglanz zu bringen.
David Martinez aus Garca Garcia in Mexiko hat es lieber original und sein 1973er Porsche 911 Carrera RS in Light Yellow ist ein wahrer Hingucker. "Ich komme regelmäßig zu den Treffen des Porsche Club of America und die Legends of the Autobahn sind ein Muss. Ist doch toll, dass man hier auch seltene Mercedes, Audi und BMW sieht. Wo gibt es so etwas sonst schon?" Recht hat er.
Chris hat sich einen Traum erfüllt. Sein blassgrüner Mercedes 230 ist genau das Auto, was er immer wollte. "Der 123er ist ein europäisches Modell mit vier Kopfstützen, MB-Tex-Innenausstattung, manuellem Schiebedach und Zentralverriegelung", erzählt der Kalifornier, "genau so einen Wagen hat mein Vater früher in Hong Kong als Dienstwagen gefahren." Seine Augen strahlen und mit einem weißen Lappen streicht er fast zärtlich über die Reifen des Oldies. Gleich kommen die Juroren, die seinen 230er aus dem Jahre 1978 mit Vergasermotor bewerten. Der Wagen hat nicht einmal 30.000 Meilen auf dem Tacho und sein Zustand ist grandios. "Ich hatte bis vor kurzem auch noch einen 280 E", erzähl der Sohn chinesischer US-Einwanderer, "doch den habe ich an einen Mercedes-Fan verkauft, der ihn wieder zurück nach Deutschland geholt hat."
An sich werden auf dem Rancho Canada Golf Club an der Carmel Valley Road weiße Kugeln Richtung Osten gedroschen. Doch am mittleren Augustsamstag dreht sich hier alles um die Legenden der German Autobahn. Die Fans kommen aus dem ganzen Westen der USA nach Carmel. In Kalifornien sind die sportlichen Modelle der deutschen Premiumhersteller besonders beliebt. Die ausgestellten Modelle auf dem Putting Grün können sich dann auch sehen lassen. In verschiedensten Klassen treten - fein säuberlich nach Marken getrennt - Mercedes, BMW und Porsche gegeneinander an. Zum ersten Mal in diesem Jahr ebenfalls mit dünnem Aufgebot dabei: Audi. Die hatten in den USA nicht immer eine grandiose Geschichte und stehen daher weniger im Fokus als BMW 2002 tii, BMW 3.0 CSI, Mercedes 560 SEC, Mercedes 300 SL Flügeltürer oder die Armee von Porsche-Sportlern.
Justin Gabriel poliert gerade an einem schwarzen BMW 02er herum. Der Heckschriftzug 2002-6 irritiert nur auf den ersten Blick. Denn die nach vorn geklappte Motorhaube gibt den Blick frei auf ein Triebwerk, dass in dem Vorgänger des 3er BMW nie zu sehen war. "Mein Vater Art hat hier den 2,7 Liter großen Sechszylinder aus dem BMW 325i verbaut", so der 22jährige Justin, "der Wagen hat über 400.000 km gelaufen. Ohne jegliche Probleme." Der schwarze BMW 2002-6 von 1973 ist der beste Beweis dafür, dass die Old- und Youngtimerszene in den USA anders als in Europa funktioniert. Während in Deutschland die meisten Besitzer eines historischen Fahrzeugs größtmöglichen Wert auf Originalität legen und damit in das Horn des grünen Mercedes 230 der Baureihe W 123 stoßen, sehen das die meisten US-Sammler ganz anders. Ist ein Fahrzeug in irgendeiner Form zu optimieren, so wird das getan. Mal schamlos mit Triebwerken anderer Hersteller, Sportfahrwerken oder Zubehörfelgen - mal dezenter. Und wenn die Sitze eines BMW 635i mit vollelektrischer Verstellung eben bequemer sind als die des betagten 02er BMW von 1973, dann gibt es sicher einen Weg, diese dorthin zu verbauen.
BMW selbst zeigt, dass ein Auto nicht immer absolut original sein muss, um die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen. Im Gegenteil. So ist in Carmel bei "The Legends" das Einzelstück des BMW M8 zu sehen, der Anfang der 90er Jahre in Handarbeit entstand. Das rote Luxuscoupé wurde umfangreich modifiziert. Unter der behutzten Motorhaube befindet sich der 550 PS starke Rennmotor, der später den Supersportwagen von McLaren befeuerte. Türen und Kotflügel sind ebenso wie die Haube und weitere Module aus ebenso leichter wie hochfester Kohlefaser. Im Innenraum gibt es eine karge Instrumentierung und zwei enge Rennschalen. Seinerzeit entschied man sich bei BMW, den M8 nicht zu bauen und stattdessen den zahmen BMW 850 CSi aufzulegen. Schade drum.
Für die gesamte Szene ist der eine, der seinem automobilen nach Gusto umbaut nicht schlechter als der Old- oder Youngtimerfan, der entsprechende Optimierungsmaßnahmen durchführt. Man versteht sich, tauscht Erfahrungen sowie Kontakte aus und präsentiert sein automobiles Schmuckstück bei Treffen und Veranstaltungen mit entsprechendem Stolz. Die Legends of the Autobahn haben sich so einen festen Platz im Terminkalender vieler Youngtimerfreude gemacht. "Die Legends hier in Carmel sind das einzige Treffen, zu dem wir jedes Jahr fahren", erzählt Justin Gabriel aus San Jose, der noch immer auf seinen Vater wartet und die lackierten Felgen des dunklen 02ers mit einem speziellen Spray bearbeitet, um diese auf Hochglanz zu bringen.
David Martinez aus Garca Garcia in Mexiko hat es lieber original und sein 1973er Porsche 911 Carrera RS in Light Yellow ist ein wahrer Hingucker. "Ich komme regelmäßig zu den Treffen des Porsche Club of America und die Legends of the Autobahn sind ein Muss. Ist doch toll, dass man hier auch seltene Mercedes, Audi und BMW sieht. Wo gibt es so etwas sonst schon?" Recht hat er.
Quelle: Autoplenum, 2012-08-23
Getestete Modelle
Für diesen Testbericht sind keine passenden Modelle vorhanden.
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2022-01-19
Kein Opfer des SUV-Booms - Der Kombi hält StandGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
Gebrauchtwagen-Check: VW Sharan (2. Generation) - Raumrie...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
Fahrbericht: Bentley Flying Spur Hybrid - Weniger ist mehrGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
50 Jahre Porsche Design - Sondermodell und SonderschauGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2022-01-19
Toyota-Brennstoffzelle - Von der Straße auf die SchieneGanzen Testbericht lesen