Der neue Opel Zafira 2.0 Turbo im Test: Klappe sieben, die Zweite
Testbericht
Göteborg, 30. Mai 2005 Die Sieben gilt vielen als magische Zahl. Man denke nur an das angeblich so verflixte Jahr. Dieses bleibt dem ersten Zafira erspart, denn nach nur sechs Jahren und stolzen 1,4 Millionen gebauten Fahrzeugen bringt Opel im Sommer bereits die zweite Generation des Familien-Vans. Und hier kommt der Sieben wiederum eine fast schon magische Bedeutung zu: Dank des ausgeklügelten Innenraumkonzepts Flex7 lassen sich nämlich spontan entweder bis zu fünf Fondpassagiere oder 1.820 Liter Gepäck in den neuen Groß-Opel verfrachten. Zwar gibt es diverse Siebensitzer mit Platz für mehr Gepäck. Doch dann beschränkt sich das Variabilitäts-Konzept meist auf herausnehmbares Gestühl. Und hier stellt sich die Frage, wohin damit? Opels neuer Zafira bietet weiterhin die clevere Flex7-Antwort und darüber hinaus einige bemerkenswerte Innovationen.
Ganz schön Astra Bereits optisch präsentiert sich der neue Zafira als umfassender Evolutionsschritt. Nicht mehr der angeschrägte, unscheinbare Hochdach-Klotz, sondern ein eleganter und stolzer Minivan steht da vor uns. Technisch und im Design ist der Zafira eng mit dem Astra Caravan verwandt. Die Front mit den markanten Scheinwerfern und großen Lufteinlässen, die mittlere Bügelfalte sowie die massiven Chromleisten vorne und hinten kennen wir bereits von den kompakteren Astra-Varianten. Neu ist die ähnlich wie beim Renault Espace weit nach vorne gezogene A-Säule mit gestreckter Windschutzscheibe. Dies sorgt bei dem ohnehin schon üppigen Platzangebot für ein besonders großzügiges Raumerlebnis. Noch mehr Raumgefühl verschafft das neue Panorama-Dach mit vier Glaselementen. Die 1.200 Euro teure Option bietet zudem eine mittig im Dach verlaufende Längsstrebe mit fünf Staufächern. Je nach Ausstattung kann es davon übrigens bis zu 30 im gesamten Innenraum geben.
Innen auf hohem Niveau Besonders beeindrucken kann die mustergültige Verarbeitung des Interieurs. Die Belegschaft im Opelwerk Bochum hat sich in den vom drastischen Stellenabbau geprägten Monaten mit viel Erfolg dem Projekt perfekter Zafira gewidmet. Auch die Materialien schaffen ein wertiges und wohnliches Ambiente. Neben der tadellosen Bedienbarkeit erfreut der Neo-Zafira zudem mit einigen Innovationen. Der hochgelegte Schalthebel schafft zwischen den bequemen und straffen Vordersitzen Platz. Der u-förmige Handbremshebel ist raumökonomisch und haptisch eine besonders elegante Lösung. Angenehm in der Hand liegt auch der Signalgeber für das schlüssellose Entriegelungs- und Startsystem (420 Euro Aufpreis). Obwohl ein Handschmeichler, darf das Kleinod in der Hosentasche bleiben, während der Motor per Startknopf zum Leben erweckt wird.
Seidig und druckvoll In der von uns getesteten Version mit dem 200 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor geht dies zunächst recht unspektakulär vonstatten. Das starke Triebwerk ist im Leerlauf kaum hörbar und hält sich selbst im Fahrbetrieb akustisch dezent im Hintergrund. Dank des bereits hohen Drehmoments bei niedrigen Drehzahlen sind höhere Touren kaum nötig. Gegen ein Ausdrehen der sechs Gänge hat der 16-Ventiler jedoch nichts einzuwenden und kündet den Insassen mit dem Pfeifen des Turboladers von seiner Potenz. Dank der üppigen Kraft kann der 1,5-Tonner überaus flott bewegt werden. Nach glatt neun Sekunden ist der 100-km/h-Sprint beendet, der Zwischenspurt von 80 auf 120 dauert 9,8 Sekunden. Das Fahrverhalten bei Höchstgeschwindigkeit 225 km/h sind möglich konnten wir auf der internationalen Präsentation in Südschweden jedoch nicht antesten.
Von sparsam bis betont sportlich Angesichts der hohen Leistung geht der Spritkonsum von 9,5 Litern in Ordnung. Wer es sparsamer will, hat die Wahl zwischen vier weiteren Benzin- und drei Dieselmotoren. Der Einstiegsbenziner (ab 19.990 Euro) bietet mit 1,6 Litern Hubraum und 105 PS bereits gute Fahrleistungen bei 7,1 Litern Durchschnittsverbrauch. Noch sparsamer ist der Einstiegsdiesel 1.9 CDTI mit 100 PS für 22.090 Euro. Der Selbstzünder, serienmäßig bereits mit Rußpartikelfilter ausgestattet, begnügt sich mit 6,1 Litern. Den Sparnaturen unter uns sei die Erdgasvariante CNG ans Herz gelegt. Das erfolgreiche Sparmobil wird es auch in Generation II geben. Wer es hingegen besonders sportlich mag, sollte auf die 240 PS starke OPC-Version warten. Für ein Familienauto mag das übertrieben viel Leistung sein. Doch die 200-PS-Version zeigte, dass dieser Van auf ambitionierte Fahrweise sehr gelassen bis souverän reagiert.
Top FahrwerkWird viel Leistung abgefordert, quittiert der Fronttriebler dies mit typischen Traktionsproblemen an den Antriebsrädern und einem störenden Einfluss auf die Lenkung. Doch angesichts der hohen Drehmomente ist dieser Einfluss noch gering. Bei der Fahrwerksabstimmung verdient der Zafira unter anderem deshalb sein größtes Lob. Weder schwammig, noch mit nervigen Wankbewegungen geht er in schnelle Kurven, liegt satt und sicher auf der Straße. Unebenheiten werden, für die Insassen kaum spürbar, sauber weggefiltert. Lediglich in Kombination mit dem genialen IDS-Plus-Fahrwerk (615 Euro) geht es per Knopfdruck sportlicher zu, mit entsprechenden Einbußen beim Komfort. Dafür sorgt der zuschaltbare Sportmodus für eine dynamischere Charakteristik von Lenkung und Gasannahme und ein verbessertes Handling und damit für einen wirklichen lustvollen Kick. Wer natürlich übertrieben schnell ums Eck will, wird auch den Zafira zum Untersteuern bringen. Dann kommt das serienmäßige ESP-Plus zum Einsatz, welches jedoch nicht zu früh eingreift.
Sehr flexibel und variabel Trotz aller Sportlichkeit geht es beim Zafira vor allem um seine Fähigkeit, viel Gepäck und/oder Passagiere zu transportieren. Allzu oft wird man von allen sieben Sitzen wohl nicht Gebrauch machen. Doch auf Wunsch lassen sich mit wenigen Handgriffen zwei zusätzliche Sitzplätze aus dem Kofferraumboden herauszaubern. Wie beim Vorgänger ist der Platz in Reihe drei etwas knapp bemessen. Vor allem an Fußraumtiefe mangelt es. Dennoch können selbst zwei Erwachsene noch halbwegs bequem reisen. Deutlich bequemer sitzt es sich natürlich auf der in der Fahrzeuglänge verschiebbaren, zweiten Sitzreihe.
Auf Wunsch viel Platz Platz für Gepäck gibt es bei sieben Sitzplätzen so gut wie keinen. Dafür passen in den Zafira mit fünf Sitzen immerhin stolze 645 Liter Gepäck. Werden die Lehnen der zweiten Sitzbank nach vorne gelegt, ist Platz für 1.820 Liter. Erwähnenswert ist noch das 120 Euro teure FlexOrganizer-Paket für das Ladeabteil. In zwei seitlich im Gepäckraum angebrachten Aluminium-Schienen lassen sich Netze und Trennstangen fixieren. Das verhindert nicht nur ein unkontrolliertes Umherkullern des Wochenendeinkaufs, sondern schafft auch eine gewisse Ordnung der Dinge.
Ganz schön Astra Bereits optisch präsentiert sich der neue Zafira als umfassender Evolutionsschritt. Nicht mehr der angeschrägte, unscheinbare Hochdach-Klotz, sondern ein eleganter und stolzer Minivan steht da vor uns. Technisch und im Design ist der Zafira eng mit dem Astra Caravan verwandt. Die Front mit den markanten Scheinwerfern und großen Lufteinlässen, die mittlere Bügelfalte sowie die massiven Chromleisten vorne und hinten kennen wir bereits von den kompakteren Astra-Varianten. Neu ist die ähnlich wie beim Renault Espace weit nach vorne gezogene A-Säule mit gestreckter Windschutzscheibe. Dies sorgt bei dem ohnehin schon üppigen Platzangebot für ein besonders großzügiges Raumerlebnis. Noch mehr Raumgefühl verschafft das neue Panorama-Dach mit vier Glaselementen. Die 1.200 Euro teure Option bietet zudem eine mittig im Dach verlaufende Längsstrebe mit fünf Staufächern. Je nach Ausstattung kann es davon übrigens bis zu 30 im gesamten Innenraum geben.
Innen auf hohem Niveau Besonders beeindrucken kann die mustergültige Verarbeitung des Interieurs. Die Belegschaft im Opelwerk Bochum hat sich in den vom drastischen Stellenabbau geprägten Monaten mit viel Erfolg dem Projekt perfekter Zafira gewidmet. Auch die Materialien schaffen ein wertiges und wohnliches Ambiente. Neben der tadellosen Bedienbarkeit erfreut der Neo-Zafira zudem mit einigen Innovationen. Der hochgelegte Schalthebel schafft zwischen den bequemen und straffen Vordersitzen Platz. Der u-förmige Handbremshebel ist raumökonomisch und haptisch eine besonders elegante Lösung. Angenehm in der Hand liegt auch der Signalgeber für das schlüssellose Entriegelungs- und Startsystem (420 Euro Aufpreis). Obwohl ein Handschmeichler, darf das Kleinod in der Hosentasche bleiben, während der Motor per Startknopf zum Leben erweckt wird.
Seidig und druckvoll In der von uns getesteten Version mit dem 200 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor geht dies zunächst recht unspektakulär vonstatten. Das starke Triebwerk ist im Leerlauf kaum hörbar und hält sich selbst im Fahrbetrieb akustisch dezent im Hintergrund. Dank des bereits hohen Drehmoments bei niedrigen Drehzahlen sind höhere Touren kaum nötig. Gegen ein Ausdrehen der sechs Gänge hat der 16-Ventiler jedoch nichts einzuwenden und kündet den Insassen mit dem Pfeifen des Turboladers von seiner Potenz. Dank der üppigen Kraft kann der 1,5-Tonner überaus flott bewegt werden. Nach glatt neun Sekunden ist der 100-km/h-Sprint beendet, der Zwischenspurt von 80 auf 120 dauert 9,8 Sekunden. Das Fahrverhalten bei Höchstgeschwindigkeit 225 km/h sind möglich konnten wir auf der internationalen Präsentation in Südschweden jedoch nicht antesten.
Von sparsam bis betont sportlich Angesichts der hohen Leistung geht der Spritkonsum von 9,5 Litern in Ordnung. Wer es sparsamer will, hat die Wahl zwischen vier weiteren Benzin- und drei Dieselmotoren. Der Einstiegsbenziner (ab 19.990 Euro) bietet mit 1,6 Litern Hubraum und 105 PS bereits gute Fahrleistungen bei 7,1 Litern Durchschnittsverbrauch. Noch sparsamer ist der Einstiegsdiesel 1.9 CDTI mit 100 PS für 22.090 Euro. Der Selbstzünder, serienmäßig bereits mit Rußpartikelfilter ausgestattet, begnügt sich mit 6,1 Litern. Den Sparnaturen unter uns sei die Erdgasvariante CNG ans Herz gelegt. Das erfolgreiche Sparmobil wird es auch in Generation II geben. Wer es hingegen besonders sportlich mag, sollte auf die 240 PS starke OPC-Version warten. Für ein Familienauto mag das übertrieben viel Leistung sein. Doch die 200-PS-Version zeigte, dass dieser Van auf ambitionierte Fahrweise sehr gelassen bis souverän reagiert.
Top FahrwerkWird viel Leistung abgefordert, quittiert der Fronttriebler dies mit typischen Traktionsproblemen an den Antriebsrädern und einem störenden Einfluss auf die Lenkung. Doch angesichts der hohen Drehmomente ist dieser Einfluss noch gering. Bei der Fahrwerksabstimmung verdient der Zafira unter anderem deshalb sein größtes Lob. Weder schwammig, noch mit nervigen Wankbewegungen geht er in schnelle Kurven, liegt satt und sicher auf der Straße. Unebenheiten werden, für die Insassen kaum spürbar, sauber weggefiltert. Lediglich in Kombination mit dem genialen IDS-Plus-Fahrwerk (615 Euro) geht es per Knopfdruck sportlicher zu, mit entsprechenden Einbußen beim Komfort. Dafür sorgt der zuschaltbare Sportmodus für eine dynamischere Charakteristik von Lenkung und Gasannahme und ein verbessertes Handling und damit für einen wirklichen lustvollen Kick. Wer natürlich übertrieben schnell ums Eck will, wird auch den Zafira zum Untersteuern bringen. Dann kommt das serienmäßige ESP-Plus zum Einsatz, welches jedoch nicht zu früh eingreift.
Sehr flexibel und variabel Trotz aller Sportlichkeit geht es beim Zafira vor allem um seine Fähigkeit, viel Gepäck und/oder Passagiere zu transportieren. Allzu oft wird man von allen sieben Sitzen wohl nicht Gebrauch machen. Doch auf Wunsch lassen sich mit wenigen Handgriffen zwei zusätzliche Sitzplätze aus dem Kofferraumboden herauszaubern. Wie beim Vorgänger ist der Platz in Reihe drei etwas knapp bemessen. Vor allem an Fußraumtiefe mangelt es. Dennoch können selbst zwei Erwachsene noch halbwegs bequem reisen. Deutlich bequemer sitzt es sich natürlich auf der in der Fahrzeuglänge verschiebbaren, zweiten Sitzreihe.
Auf Wunsch viel Platz Platz für Gepäck gibt es bei sieben Sitzplätzen so gut wie keinen. Dafür passen in den Zafira mit fünf Sitzen immerhin stolze 645 Liter Gepäck. Werden die Lehnen der zweiten Sitzbank nach vorne gelegt, ist Platz für 1.820 Liter. Erwähnenswert ist noch das 120 Euro teure FlexOrganizer-Paket für das Ladeabteil. In zwei seitlich im Gepäckraum angebrachten Aluminium-Schienen lassen sich Netze und Trennstangen fixieren. Das verhindert nicht nur ein unkontrolliertes Umherkullern des Wochenendeinkaufs, sondern schafft auch eine gewisse Ordnung der Dinge.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Benzinmotor mit Turbolader |
Hubraum: | 1.998 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 147 kW (200 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 262 Nm bei 4.200 UPM |
Preis
Neupreis: 19.990 € (Stand: Mai 2005)Fazit
Über die zeitweilig ins Schlingern geratene Marke Opel braucht man sich derzeit wohl keine Sorgen mehr machen. Bereits der neue Astra hat in allen bisherigen Karosserievarianten für eine deutliche Kurskorrektur gesorgt. Der Zafira ist der nächste große Wurf, der ebenfalls mit Vollgas auf Erfolgsspur geht. Zumindest die ersten Fahreindrücke zeigen einen Zafira, der in allen Belangen deutlich verbessert wurde. Die Qualität bei Materialien und Verarbeitung ist hoch. Das Fahrverhalten überzeugt dank toller Motoren und einem besonders gelungenem Fahrwerk. Außerdem kann das serienmäßige Innenraumkonzept Flex7 mit seiner spontanen Vielseitigkeit überzeugen. Jedoch lassen sich die fünf Fondsitze nicht ausbauen, wodurch die Ladekapazität des Viereinhalb-Meter-Opels bei nicht überragenden aber fraglos guten 1.820 Litern liegt.
(mh)
Quelle: auto-news, 2005-06-01
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2017-04-04
Gebrauchtwagen-Check: Opel Zafira C - Flexibler RaumrieseGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-12-07
Test: Opel Zafira - Kein Anschluss in Reihe zweiGanzen Testbericht lesen
auto-news, 2016-07-03
Opel Zafira im Test mit technischen Daten und PreisenGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-06-30
Opel Zafira 1.6 Ecotec DIT - World Wide VanGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-06-28
Opel Zafira - Weiterhin höchst familientauglich (Kurzfass...Ganzen Testbericht lesen