Gebrauchtwagen-Check: Ford Kuga II - Gut gereift
Testbericht
SP-X/Köln. Wem der erste Kuga zu alt und der neue Kuga III zu teuer ist, findet mit der zwischen von 2013 bis 2019 gebauten Generation zwei eine noch moderne und oftmals bereits günstige Alternative. Entsprechend seines fortgeschrittenen Alters tummeln sich viele tausend Exemplare auf dem Gebrauchtmarkt, die zum Teil schon für vierstellige Summen zu haben sind. Wer ein praktisches und zugleich solides Alltagsauto mit außerdem spaßbetontem Fahrwerk sucht, wird hier schnell fündig.Karosserie und Innenraum: Dank seiner rund viereinhalb Meter langen Karosserie bietet der stets fünftürige Kuga ein gutes Platzangebot, was ihm zum familientauglichen Alltagshelden macht. Vorne wie im Fond sind Bein- und Kopffreiheit ordentlich, das Gepäckabteil kann von 481 auf 1.653 Liter wachsen. Wird ein topfebener Kofferraum benötigt, lässt sich der Ladeboden bündig auf das Niveau der umgeklappten Rückbanklehne heben. Eine optionale Komfortlösung ist die per Fußbewegung elektrisch öffnende Heckklappe, nach der man als Gebrauchtkunde aber gezielt Ausschau halten muss.Während sich jüngere Ford-Baureihen durch besonders aufgeräumte Cockpit-Designs auszeichnen, bietet der Kuga II noch eine tastenreiche Kommandozentrale mit einer nicht immer selbsterklärenden Bedienlogik. Die NSYNC-Sprachsteuerung nimmt dafür ein wenig von dem Frust, der beim Blick auf die Knöpfchenklaviatur der Mittelkonsole aufkocht. Das Display für den Bordcomputer sowie die Multimediaeinheit sind bei Kuga bis Modelljahr 2016 klein dimensioniert. Ab Modelljahr 2017 wurde im Zuge einer Modellpflege ein moderneres Infotainmentsystem eingeführt.Motoren und Antrieb: Im ersten Modelljahr wurden für den Kuga II zunächst betagtere 1,6-Liter-Benziner mit 110 kW/150 PS (Handschalter/2WD) sowie 134 kW/182 PS (Automatik/4WD) und alternativ ein Zweiliter-Diesel in den Leistungsstufen 103 kW/140 PS und 120 kW/163 PS angeboten. Sukzessive wurde das Angebot der grundsätzlich zwei Liter großen Diesel auf ein Leistungsspektrum von 88 kW/120 PS bis 132 kW/180 PS aufgefächert und zudem modernisiert. Mit Selbstzünder ist der Kuga selbst mit Allradantrieb einigermaßen genügsam unterwegs. Die Verbrauchwerte bewegen sich abhängig von Getriebe und der Anzahl angetriebenen Achsen zwischen viereinhalb und sechseinhalb Liter.Eine gute Alternative zum Diesel sind die ab Modelljahr 2015 eingeführten Ecoboost-Benziner mit 1,5 Liter Hubraum, die zunächst mit 110 kW/150 PS und 134 kW/182 PS sowie später mit 88 kW/120 PS und 129 kW/176 PS angeboten wurden. Die stärkeren Varianten sind mit Automatik und Allradantrieb verbandelt, was für Verbrauchswerte zwischen 7,4 und 9,0 Liter sorgt. Bei den schwächeren Versionen mit Frontantrieb bleibt der Spritkonsum mit 6,2 bis 7,2 Liter deutlich niedriger.Ab dem Modelljahr 2018 wurde der Kuga als neues Topmodell schließlich noch mit Zweiliter-Benziner mit zunächst 178 kW/242 PS und später mit 169 kW/230 PS angeboten. Die Preise der wenigen Gebrauchtexemplare mit dem besonders kräftigen Antrieb bewegen sich auch angesichts gehobener Ausstattungen meist jenseits der 20.000 Euro.Ausstattung und Sicherheit: Neben klassischen Ausstattungslinien wie „Trend“, „Titani-um“ oder „ST-Line“ gab es den Kuga II auch in der besonders edlen Variante „Vignale“ zu kaufen, die mit Leder und viel Chromapplikationen verwöhnt. Doch bereits mit der Basis-version „Trend“ sind viele wichtige Basics an Bord. Wer Wert auf eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Fahrersitz mit Lendenwirbelstütze und Leder-Stoff-Polsterung legt, sollte nach Titanium-Versionen suchen. Nach Xenon-Licht, Sitz- und Lenkradheizung oder ein Panoramadach muss man gezielt Ausschau halten. Assistenten wie Verkehrsschilderer-kennung, Fernlichtassistent oder Müdigkeitswarner wurden ebenfalls optional angebo-ten. Die Sicherheitsausstattung ist in jedem Fall auf zeitgemäßem Niveau, was beim Eu-roNCAP-Crashtest dem Kuga eine Fünf-Sterne-Wertung einbrachte.Qualität: Der Kuga der zweiten Generation gibt laut TÜV-Report verhältnismäßig wenig Anlass für Kritik. Bei den Hauptuntersuchungen (HU) bleibt er ein unauffälliger Durch-schnittstyp. Ab der zweiten und dritten HU bleibt das SUV trotz einer teilweise über dem Segmentdurchschnitt liegenden Laufleistung sogar unterdurchschnittlich fehleranfällig. Defekte Scheinwerfer und Rücklichter sorgen immer mal wieder für Verdruss. Gehäufter fallen zudem Scheibenwischermotoren aus. Einen kritischen Blick sollten Gebrauchtkäu-fer vor allem auf den Zustand der Bremsscheiben werfen, die bereits bei jungen Exemp-laren überdurchschnittlich häufig ausfallen können. Mit Problemen bei Lenkung und Fahrwerksaufhängung hat die zweite Generation weniger zu kämpfen als der Kuga I. Ab der zweiten HU rücken allerdings die Antriebswellen in den Fokus der TÜV-Prüfer.Fazit: Moderne Sparbenziner, gutes Platzangebot und zeitgemäße Assistenzsysteme – der allmählich in die Jahre kommende Ford Kuga II bleibt vorerst ein attraktives Angebot. Selbst bei intensiver Nutzung zeichnet er sich zudem durch gute Zuverlässigkeit aus. Mittlerweile werden einige Gebrauchte für vierstellige Summen angeboten. Wer ein spä-teres Facelift-Exemplar ab Baujahr 2017 mit modernisiertem Bediensystem und sparsa-meren Motoren will, muss aber vorerst noch fünfstellig investieren.In der zweiten Generation bietet der Ford Kuga alte Tugenden und neue Qualitäten. Das zeigt sich auch am Zustand gebrauchter Exemplare, die sich im Vergleich zum Vorgänger als zuverlässiger erweisen. Aus zweiter Hand ist das SUV daher eine solide Anlage.
Fazit
In der zweiten Generation bietet der Ford Kuga alte Tugenden und neue Qualitäten. Das zeigt sich auch am Zustand gebrauchter Exemplare, die sich im Vergleich zum Vorgänger als zuverlässiger erweisen. Aus zweiter Hand ist das SUV daher eine solide Anlage.Quelle: Autoplenum, 2021-10-27
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