Audi A6 Avant 55 TFSI Quattro - Dienstwagen-Dynamiker
Testbericht
Der Audi A6 Avant ist nach wie vor ein Bestseller unter den Dienstwagen-Fahrern. Der Quattro mit Ultra Technologie soll für Traktion, Dynamik und einem überschaubares Verbrauchs-Plus gegenüber den Varianten ohne Allradantrieb sorgen.
Hut ab vor den Marketing-Experten der Automobil-Hersteller. Vor vier Jahren hat der Ingolstädter Autobauer den \"Quattro mit Ultra Technologie\"-Allradantrieb aus dem Techniktaufbecken gehoben. Was das jetzt mit der Respektbezeugung der Anpreisungs-- und Wortakrobaten zu tun hat? Nun, anders als der Zusatz \"ultra\" vielleicht vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Version des Quattroantriebs nicht um eine besonders dynamikfördernde und agile Variante, sondern eher um die Effizienzversion. Also eher ein \"Quattro on Demand\" als ein \"Quattro to corner\".
Tatsächlich greift die Hinterachse nur dann innerhalb von 250 Millisekunden in das Geschehen ein, wenn die Sensoren des Fahrzeugs das Traktionsbedürfnis signalisieren. Allerdings fehlt mit dem Zentraldifferenzial ein entscheidendes Element in der Dynamikgleichung. Das wird durch die Software so gut es geht, ersetzt, indem 100 Mal pro Sekunde die Daten verschiedener Sensoren wie ESP, Lenkwinkel, Gaspedalstellung, Längs- und Querbeschleunigung genauso wie das Motor-Drehmoment und die -Leistung vom System erfasst werden. Mithilfe dieser Daten schaut das Auto sogar eine halbe Sekunde in die Zukunft, deswegen steht der Allrad-Antrieb stets bereit, sobald er gebraucht wird. \"Im normalen Straßenbetrieb kommen wir mit diesem System der Performance eines klassischen Quattros sehr nahe\"; sagt Dieter Weidemann, Leiter der Entwicklung Allradsysteme bei Audi - und der muss es ja wissen. Der Techniker beziffert die Verbrauchsersparnis durch den Ultra-Allrad gegenüber konventionellen Vierradantrieben auf 0,3 l/100 km.
So viel zur Theorie. Wir sitzen in einem Audi A6 Avant 55 TFSI mit eben jenem Antrieb. Das bedeutet 250 kW / 340 PS und ein Kampfgewicht von 1.835 Kilogramm. Das Einsteigen in den Liebling der Dienstwagenfahrer bereitet Freude. Das Cockpit ist sauber verarbeitet und die edlen Materialien, wie Aluminium sowie Leder verbreiten eine angenehme Atmosphäre. Allerdings darf man die für einen Mindestpreis von aktuell 61.791,94 Euro auch erwarten. Das Infotainment mit dem zehn Zoll großen Touchscreen und den darunterliegenden 8,6 Zoll Monitor samt virtuellen Knöpfen, bei denen auch Druck ausgeübt werden muss, um eine Funktion auszulösen, stellt die neueste Ausbaustufe der Ingolstädter Unterhaltungselektroniker dar. Grundlegende Aufgaben wie das Koppeln des Telefons oder die Eingabe des Navigationsziels gelingen reibungslos, zumeist klappt auch die Spracherkennung sehr gut. Allerdings verhallt der Ruf nach dem Einstellungsmenü des Head-up-Displays nach wie vor ungehört. Das machen die Kollegen in München besser. Bei manchen Bedienschritten muss man ganz kurz nach unten schauen, um das richtige Feld zu aktivieren. In solchen Momenten wünschen wir uns dann doch den klassischen Dreh-Drück-Steller zurück.
Die Fahrt in dem flotten Kombi bereitet durchaus Vergnügen. Der Sechszylinder ist präsent, aber das angenehm und eine Rabauken-Tonart anzuschlagen. Die bequemen Sitze und die deutlich verbesserte Lenkung, die jetzt ziemlich genau mitteilt, wie es um die Traktion der Vorderräder bestimmt ist, erleichtern die Kurvenfahrten und sorgen für eine gewisse Gelassenheit. Das liegt auch daran, dass die Ingolstädter es geschafft haben, der Steuerung das etwas teigige Gefühl im Zusammenspiel mit den hohen Rückstellkräften auszutreiben. Jetzt gehen die Richtungsänderungen auch im Dynamik-Fahrmodus leichter von der Hand als bisher.
Apropos Agilität. Da hat Dieter Weidemann nicht zu viel versprochen. Bei trockenem Asphalt schlägt sich auch der Ultra-Quattro sehr wacker und wuchtet den 4,94 Meter langen Kombi beschwingt um die Kurven, wobei der Radstand von 2,92 Metern auch nicht zwingend hilfreich ist. Nur in engen, sehr ambitioniert genommenen Ecken, wünscht man sich bisweilen ein etwas aktiveres Heck und einen etwas weniger trägen Vorderwagen. Aber die Traktion und der Spaß auf der Landstraße lassen solche Gedanken schnell wieder verfliegen, immerhin hilft der Quattro-Antrieb beim Sprint von null auf 100 km/h, der in fünf Sekunden absolviert ist. Maximal ist der Audi A6 Avant Sport 55 TFSI Quattro bis zu 250 km/h schnell.
Bleibt das Thema Verbrauch. Unser Testfahrzeug war mit Sensoren ausgestattet, die erfassten, wie oft der Quattroantrieb aktiv ist. Bei einer eher flott gefahrenen Runde lag der Allradantriebanteil bei 51 Prozent und somit stand ein Durchschnittsverbrauch von 10,6 l/100 km auf der Uhr. Audi gibt 7,8 l/100 km an. Nicht unbedingt ein automobiler Asket, aber ein flott bewegtes Gepäckabteil mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1.680 Litern und das Gewicht fordern ihren Tribut.
Hut ab vor den Marketing-Experten der Automobil-Hersteller. Vor vier Jahren hat der Ingolstädter Autobauer den \"Quattro mit Ultra Technologie\"-Allradantrieb aus dem Techniktaufbecken gehoben. Was das jetzt mit der Respektbezeugung der Anpreisungs-- und Wortakrobaten zu tun hat? Nun, anders als der Zusatz \"ultra\" vielleicht vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Version des Quattroantriebs nicht um eine besonders dynamikfördernde und agile Variante, sondern eher um die Effizienzversion. Also eher ein \"Quattro on Demand\" als ein \"Quattro to corner\".
Tatsächlich greift die Hinterachse nur dann innerhalb von 250 Millisekunden in das Geschehen ein, wenn die Sensoren des Fahrzeugs das Traktionsbedürfnis signalisieren. Allerdings fehlt mit dem Zentraldifferenzial ein entscheidendes Element in der Dynamikgleichung. Das wird durch die Software so gut es geht, ersetzt, indem 100 Mal pro Sekunde die Daten verschiedener Sensoren wie ESP, Lenkwinkel, Gaspedalstellung, Längs- und Querbeschleunigung genauso wie das Motor-Drehmoment und die -Leistung vom System erfasst werden. Mithilfe dieser Daten schaut das Auto sogar eine halbe Sekunde in die Zukunft, deswegen steht der Allrad-Antrieb stets bereit, sobald er gebraucht wird. \"Im normalen Straßenbetrieb kommen wir mit diesem System der Performance eines klassischen Quattros sehr nahe\"; sagt Dieter Weidemann, Leiter der Entwicklung Allradsysteme bei Audi - und der muss es ja wissen. Der Techniker beziffert die Verbrauchsersparnis durch den Ultra-Allrad gegenüber konventionellen Vierradantrieben auf 0,3 l/100 km.
So viel zur Theorie. Wir sitzen in einem Audi A6 Avant 55 TFSI mit eben jenem Antrieb. Das bedeutet 250 kW / 340 PS und ein Kampfgewicht von 1.835 Kilogramm. Das Einsteigen in den Liebling der Dienstwagenfahrer bereitet Freude. Das Cockpit ist sauber verarbeitet und die edlen Materialien, wie Aluminium sowie Leder verbreiten eine angenehme Atmosphäre. Allerdings darf man die für einen Mindestpreis von aktuell 61.791,94 Euro auch erwarten. Das Infotainment mit dem zehn Zoll großen Touchscreen und den darunterliegenden 8,6 Zoll Monitor samt virtuellen Knöpfen, bei denen auch Druck ausgeübt werden muss, um eine Funktion auszulösen, stellt die neueste Ausbaustufe der Ingolstädter Unterhaltungselektroniker dar. Grundlegende Aufgaben wie das Koppeln des Telefons oder die Eingabe des Navigationsziels gelingen reibungslos, zumeist klappt auch die Spracherkennung sehr gut. Allerdings verhallt der Ruf nach dem Einstellungsmenü des Head-up-Displays nach wie vor ungehört. Das machen die Kollegen in München besser. Bei manchen Bedienschritten muss man ganz kurz nach unten schauen, um das richtige Feld zu aktivieren. In solchen Momenten wünschen wir uns dann doch den klassischen Dreh-Drück-Steller zurück.
Die Fahrt in dem flotten Kombi bereitet durchaus Vergnügen. Der Sechszylinder ist präsent, aber das angenehm und eine Rabauken-Tonart anzuschlagen. Die bequemen Sitze und die deutlich verbesserte Lenkung, die jetzt ziemlich genau mitteilt, wie es um die Traktion der Vorderräder bestimmt ist, erleichtern die Kurvenfahrten und sorgen für eine gewisse Gelassenheit. Das liegt auch daran, dass die Ingolstädter es geschafft haben, der Steuerung das etwas teigige Gefühl im Zusammenspiel mit den hohen Rückstellkräften auszutreiben. Jetzt gehen die Richtungsänderungen auch im Dynamik-Fahrmodus leichter von der Hand als bisher.
Apropos Agilität. Da hat Dieter Weidemann nicht zu viel versprochen. Bei trockenem Asphalt schlägt sich auch der Ultra-Quattro sehr wacker und wuchtet den 4,94 Meter langen Kombi beschwingt um die Kurven, wobei der Radstand von 2,92 Metern auch nicht zwingend hilfreich ist. Nur in engen, sehr ambitioniert genommenen Ecken, wünscht man sich bisweilen ein etwas aktiveres Heck und einen etwas weniger trägen Vorderwagen. Aber die Traktion und der Spaß auf der Landstraße lassen solche Gedanken schnell wieder verfliegen, immerhin hilft der Quattro-Antrieb beim Sprint von null auf 100 km/h, der in fünf Sekunden absolviert ist. Maximal ist der Audi A6 Avant Sport 55 TFSI Quattro bis zu 250 km/h schnell.
Bleibt das Thema Verbrauch. Unser Testfahrzeug war mit Sensoren ausgestattet, die erfassten, wie oft der Quattroantrieb aktiv ist. Bei einer eher flott gefahrenen Runde lag der Allradantriebanteil bei 51 Prozent und somit stand ein Durchschnittsverbrauch von 10,6 l/100 km auf der Uhr. Audi gibt 7,8 l/100 km an. Nicht unbedingt ein automobiler Asket, aber ein flott bewegtes Gepäckabteil mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1.680 Litern und das Gewicht fordern ihren Tribut.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb |
---|---|
Getriebe: | 7-stufige S tronic |
Motor Bauart: | Sechszylinder-Benziner |
Hubraum: | 2.995 |
Drehmoment: | 500 Nm bei 1.370 bis 4.500 UPM |
Preis
Neupreis: 61.791,94 € (Stand: 2020-11-17)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2020-11-17
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